• 19.01.2008, 12:07:35
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Nach EU-Kritik an agrarischen Treibstoffen: Bayr für Einführung von Nachhaltigkeits-Zertifikaten

SPÖ-Umweltsprecherin favorisiert Biokraftstoffe der dritten Generation

Wien (SK) - "Ich trete für eine Einführung von
Nachhaltigkeits-Zertifikaten für agrarische Treibstoffe ein, bei
welchen neben ökologischer Nachhaltigkeit auch soziale Aspekte
berücksichtigt werden müssen", erklärte SPÖ-Umweltsprecherin Petra
Bayr, am Samstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Bayr, die es
begrüßt, dass "nun auch in der EU eine Diskussion über die negativen
Folgen von Biosprit geführt wird" sieht sich in ihrer Forderung nach
Nachhaltigkeits-Zertifikaten auch von EU-Umweltkommissar Dimas
unterstützt. Anstatt Lebensmittel wie Maiskörner zu Treibstoffen zu
verarbeiten, regt sie an, Biokraftstoffe der dritten Generation zu
favorisieren, die aus Abfällen der landwirtschaftlichen Produktion -
also zum Beispiel aus Maisstengeln - gewonnen werden. In diesem
Zusammenhang sieht sie die EU und Landwirtschaftsminister Pröll
gefordert, mehr für Forschung in Alternativen zu herkömmlichen
agrarischen Treibstoffen zu investieren. Bis zur Klärung der
"negativen Folgen dieser Kraftstoffe" hält die SPÖ-Umweltsprecherin
ein Moratorium betreffend die von der EU angestrebte Beimischung von
zehn Prozent-Ziel Biosprit zum Diesel für denkbar. ****

Zu den "zahlreichen negativen Folgen von Biosprit" zählt Bayr unter
anderem die "Abholzung von Regenwäldern im Amazonas und in Indonesien
zur Gewinnung von Anbauflächen für Produktion von Bio-Diesel und
Bio-Ethanol", wobei durch Waldbrände ungleich mehr CO2 freigesetzt
als eingespart werde. Von einer neutralen CO2-Bilanz könne also, so
Bayr, keine Rede sein. "Dazu kommen noch Pestizide und Düngemittel,
die in der konventionellen Mais- oder Rapsproduktion verwendet
werden, was die ökologische Bilanz weiter verschlechtert", ergänzt
sie.

Neben diesen und zahlreichen anderen ökologischen Problemen ortet sie
auch negative soziale Konsequenzen. "Das Märchen, wonach die
Erzeugung von Bio-Kraftstoffen die kleinen Bauern fördern", glaubt
die SPÖ-Umweltsprecherin nicht, weiß sie doch, dass "nur die großen
Konzerne davon profitieren". Bayr weist außerdem auf die massiv
steigenden Lebensmittelpreise als Folge verknappter Anbauflächen für
Nahrungsmittelpflanzen hin, was sich 2007 in der Tortilla-Krise in
Mexiko niedergeschlagen habe. "Aber auch die enorme Teuerung bei
Lebensmitteln in Europa ist teilweise auf die Konkurrenz durch
agrarischen Kraftstoffe zurückzuführen", ist sie sich sicher.

Neben ethischen Bedenken bei der Verarbeitung von Mais und Weizen zu
agrarischen Treibstoffen warnt Bayr ferner vor einer "schleichenden
Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa unter dem
Deckmantel 'ökologischer' Ziele". So habe es ÖVP-Obmann Molterer
nicht ausgeschlossen, "den Einsatz von gentechnisch manipulierten
Pflanzen zur Produktion von Bio-Kraftstoffen zu überlegen". Bayr
fordert daher Molterer wie Pröll auf, klarzustellen, dass "Gentechnik
nicht durch die Hintertür auf Österreichs Felder gelangt". (Schluss)
re

Rückfragehinweis:
SPÖ-Bundesorganisation, Pressedienst, Tel.: 01/53427-275,
Löwelstraße 18, 1014 Wien, http://www.spoe.at/online/page.php?P=100493

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