- 11.01.2008, 13:11:35
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Stellungnahme der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie zur aktuellen Diskussion um die Finanzierbarkeit der Flugrettung
Aufruf zum Konsens
Wien (OTS) - Die "Österr. Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation
und Intensivtherapie" (ÖGARI) ist als Fachgesellschaft der
österreichischen Anästhesisten der Berufsverband jenes Fachs, dem die
überwiegende Zahl der österreichischen Notfallmediziner angehört.
Mit großer Sorge betrachtet die österreichische Anästhesie die
eben aufgeflammte Diskussion um die Finanzierbarkeit der Flugrettung.
Diese stellt den Kulminationspunkt einer über die letzten drei Jahre
gehenden Entwicklung dar. Die hohe Dichte an Luftrettungsmitteln,
welche Österreich zweifellos auszeichnet, stellt unmittelbare
ärztliche Hilfe für schwer erkrankte oder verletzte Patienten an
nahezu jedem Ort bereit. Der individuelle wie auch
volkswirtschaftliche Nutzen, den diese rasche Hilfe noch am
Notfallort, sowie ein daran anschließender schonendender Transport in
ein entsprechend geeignetes Zielspital hat, steht außer Frage und ist
heute auch wissenschaftlich belegt.
Es ist daher von größter Wichtigkeit, die Verfügbarkeit eines
derartigen Rettungssystems auch für die Zukunft sicherzustellen. Dies
kann jedoch nur durch konsensuelles Miteinander aller am
Rettungswesen beteiligter Institutionen, den Leitstellen,
Rettungsorganisationen, Ärzten, Krankenkassen, wie auch der Politik
gelingen.
In Kenntnis dieser sich abzeichnenden Entwicklung hat die ÖGARI -
in Zusammenarbeit mit allen in der Notfallversorgung engagierten
Fachgremien - vor rund zwei Jahren einen einheitlichen
Notfalldatensatz ("MIND A") als Grundlage der (EDV-gestützten)
Dokumentation für den österreichischen Notarztdienst definiert und in
Folge zur Verfügung gestellt (www.oegari.at).
Mit Hilfe dieser eindeutigen Datenstruktur (wie etwa für
Niederösterreich und Salzburg seit längerem verfügbar), ist es
bereits derzeit möglich, die einsatzauslösenden Kriterien der
Leitstellen auf größtmögliche Effizienz hin zu evaluieren, sodass
viele Doppelgleisigkeiten sowie notfallmedizinisch nicht relevante
Einsätze von vornherein vermieden werden könnten. Damit sollte es
gelingen, die notärztliche Erstversorgung auf sichere, da nachhaltig
finanzierbare Beine zu stellen.
Die Österreichische Fachgesellschaft für Anästhesie, Reanimation
und Intensivmedizin ruft alle Beteiligten auf, im gemeinsamen Dialog,
gestützt auf diese klaren Daten aus der täglichen Einsatzpraxis, eine
Neuorganisation der Finanzierung des österreichischen Notarztwesens
in Angriff zu nehmen. Verträge und Vereinbarungen, die vor 25 Jahren
geschlossen wurden, haben heute nur mehr historischen Charakter und
sind als Absichtserklärungen einer Zeit zu verstehen, welche
Notfallmedizin heutigen Zuschnitts nicht im Entferntesten erahnen
konnte. Der gerade im vergangenen Jahr wieder positiv registrierte
Rückgang der Unfalltoten ist hier wohl nur eine Facette der Leistung
der österreichischen Anästhesisten, Notfall- und Intensivmediziner.
Im gemeinsamen Bemühen um die Erhaltung dieser
Versorgungskompetenz dürfen nicht Emotionen, sondern müssen Daten und
Fakten Grundlage eines neuen Finanzierungsmodells sein.
Rückfragehinweis:
Prim. Dr. Helmut Trimmel
Vizepräsident der Österr. Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation
und Intensivmedizin
Leiter der Sektion Notfall
mailto:helmut.trimmel@kh-wrn.ac.at
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