- 17.12.2007, 11:37:57
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AGEZ: Unterstützung für Entwicklungs-Initiativen von MigrantInnen gefragt
MigrantInnen brauchen Rechte, und die EU eine Einwanderungspolitik
Wien (OTS) - Die AGEZ, Dachverband von 33 entwicklungspolitischen
NGOs, wies bei ihrem heutigen Pressegespräch anlässlich des
Internationalen Tags der MigrantInnen am 18. Dezember auf den enormen
Beitrag der MigrantInnen für sowohl für die Aufnahme- als auch die
Herkunftsländer und auf die Notwendigkeit zur Stärkung ihrer Rechte
hin. Angesichts der mehr als bescheidenen Ergebnisse des
EU-Afrika-Gipfels vom 8./9. Dezember in Lissabon ist es umso
notwendiger, dass entwicklungspolitische NGOs und
MigrantInnenorganisationen kooperieren, nicht zuletzt auch, um der
Abschottungs- und verfehlten Einwanderungspolitik der europäischen
Staaten, durch die zahlreiche Flüchtlinge und MigrantInnen
illegalisiert werden, eine Alternative entgegenzusetzen.
"Durch Migration schaffen sich Millionen Menschen neue
Lebensgrundlagen. Dabei tragen sie zur wirtschaftlichen Dynamik und
Sicherung der Sozialsysteme in den Aufnahmeländern bei und
unterstützen zugleich in hohem Ausmaß die Daheimgebliebenen", betont
AGEZ-Geschäftsführerin Elfriede Schachner. Die Rücküberweisungen von
MigrantInnen an ihre Familien betrugen 2006 mit 207 Mrd. US$ bereits
das Doppelte der gesamten öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit der
OECD-Staaten (104 Mrd. US$).
Jedoch sind Rücküberweisungen nicht der einzige positive Beitrag,
den MigrantInnen zur Entwicklung ihrer Herkunftsländer leisten. Sie
gründen eigene Firmen oder unterstützen Verwandte dabei, wobei auch
der Transfer von Wissen und Erfahrung eine positive Rolle spielt.
"Auf gesellschaftlicher Ebene tragen MigrantInnen sehr oft zu einer
Stimulierung politischer und sozialer Prozesse bei, die die
Zivilgesellschaft stärken und zur Emanzipation von Frauen und
Minderheiten in ihren Herkunftsländern beitragen", erklärt Gerda
Daniel von HORIZONT3000.
Um diese positiven Effekte zu verstärken, ist es notwendig,
MigrantInnenvereine, die in der Herkunftsregion Infrastruktur-,
Gesundheits- oder Bildungsprojekte initiieren oder mittragen, durch
die Entwicklungszusammenarbeit zu unterstützen. "Solche Projekte gibt
es auch in Österreich. Manchmal sind es Einzelpersonen wie der
nigerianische Lehrer Frederik Akhelumele, der in Graz die
Straßenzeitung Megaphon verkauft hat und inzwischen in Nigeria eine
Schule leitet, für die in Graz Geld gesammelt wird. Der afghanische
Kulturverein unterstützt Kinder in Afghanistan, die sonst keine
Möglichkeit hätten, zur Schule zu gehen. Iranische Frauen helfen NGOs
im Iran, und selbst die noch sehr junge und wenig etablierte
tschetschenische Community hat schon ein Projekt, das sie sponsert -
eine Waisenhaus für tschetschenische Kinder in Baku", erläutert
Herbert Langthaler von der asylkoordination Österreich.
Für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen in Österreich
tritt Kamdem Mou Poh à Hom vom Grazer Zentrum Chiala´ Afriqas ein:
"Ein zentraler Aufgabenbereich besteht für uns darin, AfrikanerInnen
bei Problemen des täglichen Lebens zu unterstützen und Begleitung und
Unterstützung bei sozialen bzw. rechtlichen Schwierigkeiten und bei
der Arbeitssuche zu leisten. Über unsere Arbeit im MigrantInnen- und
im Menschenrechtsbeirat der Stadt Graz nehmen wir zu politischen
Fragen der Integration und der Menschenrechte Stellung. Für uns ist
auch die europäische Vernetzung wichtig, über die wir eine bessere
politische Partizipation von Flüchtlingen in der EU erreichen
möchten."
AGEZ-Grundlagenpapier zu Migration und Entwicklung:
www.oneworld.at/agez/Migration-und-Entwicklung.pdf
Rückfragehinweis:
Mag. Elfriede Schachner, Geschäftsführerin
AGEZ - Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit
Dachverband von 33 entwicklungspolitischen NGOs
Tel: 01/317 40 16 oder 0699 101 888 57; www.agez.at
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