• 13.12.2007, 10:07:18
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Scheibenfrostschutzmittel im Test: Durchblick mit Risiken

Wien (OTS) - Schlechte Sicht ist die Hauptursache für Unfälle im
Winter. Für eine glasklare Aussicht sorgt in der Regel die
Scheibenwaschanlage, vorausgesetzt, sie trotzt Väterchen Frost.

Das Verbraucherportal www.konsument.at hat gemeinsam mit dem
Umweltministerium und dem Umweltbundesamt 17
Scheibenfrostschutzmittel unter die Lupe genommen. Am Prüfstand: die
Einhaltung des angegebenen Gefrierpunktes, der Gehalt an Methanol und
chlorierten Kohlenwasserstoffen sowie der Geruch der Produkte.

"Fast jedes vierte Scheibenfrostschutzmittel enthält Methanol. Die
höchste Dosis der giftigen Substanz fanden wir in einem Produkt, das
vom Hersteller selbst als methanolfrei beworben wird. Und auch beim
angegebenen Gefrierpunkt wird gemogelt: Fünf Frostschutzmittel
weichen zum Teil erheblich von den Verpackungsangaben ab", fasst
Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation,
das Ergebnis zusammen.

Fertigmischungen und Konzentrate

Für den Test wurden 17 Scheibenfrostschutzmittel - sowohl in
gebrauchsfertigen Verdünnungen als auch in Konzentraten - in Bau- und
Supermärkten sowie im Autozubehörhandel eingekauft. Untersucht wurden
die Produkte hinsichtlich ihres Anteils an Methanol und chlorierten
Kohlenwasserstoffen sowie auf die Einhaltung des Gefrierpunktes.
Zudem beurteilten 15 Personen den Geruch der Produkte. Nicht
untersucht wurden die Reinigungswirkung sowie die
Materialverträglichkeit.

Giftige Substanzen

Scheibenfrostschutzmittel enthalten in der Regel Ethanol in Form
von Weingeist oder Spiritus, um den Gefrierpunkt zu senken. Die
heimische Industrie ist sich einig, dass Methanol sowie chlorierte
Kohlenwasserstoffe nichts in diesen Mitteln verloren haben.

Umso überraschender das Ergebnis: Vier der untersuchten Produkte
weisen einen Methanolgehalt von über 50 Milligramm pro Liter auf. Zu
den Abtrünnigen zählen neben "Velind" auch die vom
Autoersatzteile-Händler "Forstinger" vertriebenen Produkte "5plus",
"Greentree" sowie "berachemie". Letzeres ist negativer Spitzenreiter:
Mit 5400 Milligramm pro Liter enthält das Produkt hundert Mal mehr
Methanol als die meisten der untersuchten Mittel - obwohl der
Hersteller auf der Verpackung mit dem Spruch "Methanol frei" wirbt.

Die Marke "5plus" enthält darüber hinaus auch noch 6,8
Milligramm/Liter des chlorierten Kohlenwasserstoffs Dichlormethan.
Dieses steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

Mangelhaftes Frostschutz-Verhalten

Fünf Produkte weichen zum Teil deutlich von den Angaben auf der
Verpackung ab: Bei "austroil", "Alpin", "berachemie", "Castrol" und
"Greentree"" bildeten sich bereits Eiskristalle, noch bevor sie den
versprochenen Gefrierpunkt erreicht hatten.

Bei Konzentraten ist auf das angegebene Verdünnungsverhältnis zu
achten: "Viele der Mittel sind nicht linear verdünnbar. Wenn man eine
Substanz, die Frostschutz bis minus 70 Grad garantiert, 1:1 verdünnt,
ergibt das nicht unbedingt einen Frostschutz von minus 35 Grad,
sondern zum Beispiel nur von minus 25 Grad", weiß Brunnhofer.

Konzentrate selten billiger

Ein unerwartetes Ergebnis gibt es auch beim Preis: Konzentrate
sind selten billiger. Im Test war überhaupt nur ein unverdünntes
Produkt günstiger als fertiggemischte Ware. Floss rät: "Bei
Konzentraten auf jeden Fall den Literpreis für den erwünschten
Gefrierpunkt ausrechnen".

Kein angenehmer Duft

Trotz Beisetzung verschiedener Duftstoffe wurde kein Produkt in
puncto Geruch als angenehm beurteilt - die große Mehrheit schneidet
hier nur "durchschnittlich" ab. Bei vier Mitteln wurde aufgrund der
Methanolkonzentration kein Geruchstest durchgeführt. "Wer auf die auf
der Verpackung gekennzeichneten Duftstoffe allergisch reagiert,
sollte den direkten Kontakt mit der Flüssigkeit vermeiden", empfiehlt
Brunnhofer.

Tipps von "konsument.at"

- Nicht verwechseln. Scheibenfrostschutzmittel ist nicht geeignet für
den Kühlkreislauf des Motors und dessen Frostschutzmittel nicht für
die Scheibenwaschanlage.

- Reserve mitführen. Ständig mindestens einen Liter
Scheibenfrostschutz mitführen, um Situationen zu vermeiden, in denen
man dringend die Scheibenwaschanlage bräuchte, diese aber leer ist.

- Auftauen. Sind die Düsen einmal eingefroren, kann man sie am besten
mit einem Föhn oder warmem Wasser auftauen. Ist die gesamte Anlage
eingefroren, muss das Fahrzeug in einem Raum aufgewärmt werden.

- Nachfüllen. Befindet sich bei Wintereinbruch noch Wasser in der
Scheibenwaschanlage, diese unbedingt mit Frostschutz-Konzentrat
auffüllen. Erst wenn sie leer ist, kann genau dosiert werden.

- Regelmäßig kontrollieren. Befindet sich Frostschutz über längere
Zeit in der Anlage, können bestimmte Inhaltsstoffe des
Frostschutzmittels ausflocken und das System verstopfen. Die
Scheibenwaschanlage daher regelmäßig kontrollieren und im Bedarfsfall
reinigen.

Rückfragehinweis:

Verein für Konsumenteninformation/
   Testmagazin "Konsument"
   Mag. Sabine Burghart
   Öffentlichkeitsarbeit
   Tel.: 01/588 77 - 256 
   Email: sburghart@vki.at
   www.konsument.at

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