• 07.12.2007, 09:29:04
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Tirols letzter Turmwächter

Unterwegs mit Heinrich Unterrader, einem Mann, der zur Adventszeit die vergessene Arbeit des mittelalterlichen Nachtwächters wieder aufleben lässt.

Der 82 jährige "Türmer" von Rattenberg: Heinrich Unterrader

Kramsach (TP/OTS) - Eingehüllt in ein derbes Lodengewand entzündet
er die Fackel, die an diesem Tag sein Begleiter durch die Straßen
Rattenbergs sein wird. Das kurze helle Aufflackern der Flamme hüllt
sein kantiges Gesicht einen Moment lang in ein warmes Licht. Der
Türmer von Rattenberg hat es an manchen Tagen schwer wenn er über die
schmalen und steilen Stufen aufwärts steigt. "Ja, es ist eben ein
Turm und kein gewöhnliches Einfamilienhaus", meint der 82 jährige
Heinrich Unterrader wenn er an den Adventsamstagen nach getaner
Arbeit in seinen Turm zurückkehrt.

Am 07. Dezember berichtet der ORF2 in seiner Sendung "Winterzeit"
um 17.40 bis 18.28 Uhr mit einem Liveeinstieg vom Geschehen rund den
Rattenberger Advent und begleitet Heinrich Unterrader auf seinem Weg
durch die mittelalterliche Stadt. Mit dabei ist auch Hansi Hinterseer
der in seiner Wintersendung am 22. Dezember (ORF und ARD um 20.15
Uhr) über das Tiroler Brauchtumswesen berichtet.

Der "Türmer", wie Heinrich von vielen genannt wird, wohnt seit
über 30 Jahren in einem alten Wachturm, der auf der kleinsten
bebauten Grundfläche Rattenbergs steht. Bis ins 19. Jahrhundert
stellte der Turm das nördliche Stadttor zum benachbarten Ort Kramsach
dar. Das Leben in dem Wachturm inspirierte den alten Herrn, der
längst vergessenen Arbeit des mittelalterlichen Nachtwächters wieder
nachzugehen.

Mit der Fackel durch die Stadt

Die Dunkelheit hat sich über die Stadt breit gemacht. Das
Kinderprogramm des Rattenberger Advents hat bereits begonnen. Der
Türmer macht sich auf den Weg, um den schmalen Gassen - ganz im
Stillen - das wärmespendende Licht zu geben.

Entlang der Bienerstraße stehen Kinder, die ihre Fäuste dicht ans
Gesicht gepresst halten um ihren kalten Fingern einen Hauch von Wärme
zu geben. Sie lauschen gebannt der Sterntalergeschichte, die in das
Kinderprogramm eingebettet ist. Fast unbemerkt und lautlos entzündet
Heinrich die Laterne. Vorbei an der Hauptbühne, auf der bereits die
Kinder der Musikhauptschule etwas nervös auf ihren Auftritt von einem
Bein aufs andere treten und ihre Texte vor die roten Wangen halten,
erhellt Heinrichs Feuer auch ihre Gesichter.

Antwort auf die hektische Vorweihnachtszeit

Weihnachtliche Düfte machen sich in den engen Gassen breit. Der
Schein der Fackel wirft einen langen Schatten und zeichnen die
Konturen des alten Mannes auf den Häuserfassaden, der mit konstanten,
zügigen Schritten von einer Laterne zur nächsten geht.

Vor den Nagelschmiedhäusern macht Heinrich halt. Sein Blick
schweift über die Mauern der mit Efeu bewachsenen Häuser. "Das sind
die ältesten Häuser der Stadt, sie wurden im 12. Jahrhundert von
Bergknappen in den Felsen geschlagen" erzählt er, der Rattenberg wie
kein anderer kennt. Vor dem geschichtsträchtigen Hintergrund geht
gerade die Herbergssuche vonstatten, die von engagierten
Darstellerinnen liebevoll inszeniert wird. Der Rattenberger Advent
ist die stille Antwort auf die oftmals hektische Vorweihnachtszeit.

Zwei Jahre Arbeit für 40 Laternen

"Die Laternen habe ich selbst geschmiedet, das war gar nicht so
einfach. Sie müssen Wind und Wetter aushalten, einfach und schnell
befestigt und abgebaut werden und sollen dabei auch noch nach was
ausschauen. Gut, dafür habe ich auch fast zwei Jahre an 40 Laternen
herumgetüftelt" verrät Heinrich und betrachtet stolz eine seiner
Laternen, die hoch über den Köpfen der Besucher hängt. Er blickt sich
um und meint "es ist immer wieder schön, wenn sich die Leute an
dieser einmaligen Atmosphäre erfreuen. Die Bläser, die Kinder, die
alten Weisen und die vielen Lichter - der Rattenberger Advent ist
doch eine einzigartige Einstimmung auf das nahe Weihnachtsfest."

Bevor das Adventsprogramm seinem Höhepunkt, dem Ave Maria
entgegengeht, sind alle Lichter entzündet und die mittelalterliche
Stadt erstrahlt ohne jedes Kunstlicht im warmen Glanz des Feuers.

Erst wenn die Straßen wieder leer sind, die Besucher heimgegangen,
und die gewohnte Ruhe und Stille in dem Städtchen eingezogen ist,
löscht Heinrich, der letzte Turmwächter, die Fackeln und steigt
wieder die steilen und schmalen Treppen in seinen Turm hinauf.

Informationen zum Rattenberger Advent: www.rattenberg.at

Programm Rattenberger Advent:

Ab 14.00 Uhr Schaudrechseln, Handwerkskunst, Bilder Ausstellung
von Michael Klingler und Kinderprogramm mit Weihnachtskugeln blasen,
Kinderbackstube und Sternenpfad.

14.30 Uhr neues Kinderprogramm "Sternenpfad"
15.00 Uhr Schüler der Region Musizieren
16.00 Uhr Sterntaler Geschichte
16.30 Uhr Rattenberger Herbergssuche
17.00 Uhr Einzug der Trommler und Behüter des Feuers und
Hauptprogramm
18.00 Uhr Geschichten zum Advent

Künstler:

Carmen Dariz 
   Alpbacher Bläser   1. Dez 
   Marc Hess          1. 15. Dez 
   Ludwig Dornauer    1. 8. 22. Dez 
   Ursula Neuhauser   8. Dez 
   Whyrauch           8. 22. Dez
   Die Spinner        8. Dez
   Günter Lieder      15. Dez
   Franz Posch        22. Dez 
   Akkosax            22. Dez
   Tiroler Dreierlei  22. Dez

Link:

http://www.rattenberg.at/advent.html

Bild(er) zu dieser Meldung finden Sie im AOM/Original Bild Service,
sowie im APA-OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:

Mag. Gabriele Grießenböck, Presse/PR
   Alpbachtal Seenland Tourismus
   Zentrum 1
   A - 6233 Kramsach/Tirol/Austria
   Tel.: +43 (0)5336 600 610
   Fax: +43 (0)5336 600 698
   mailto:g.griessenboeck@alpbachtal.at
   http://www.alpbachtal.at

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