• 06.12.2007, 10:19:09
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Heilmittelkosten: Ärzte fordern Heilmittelberatung als Kassenleistung

Wawrowsky: "Eindämmung der Heilmittelkosten und höhere Arzneimittelsicherheit nur durch vermehrten Ärzteeinsatz möglich"

Wien (OTS) - Als "ambitioniertes Ziel" hat der Obmann der
Bundeskurie Niedergelassene Ärzte und ÖÄK-Vizepräsident, Günther
Wawrowsky, die von den Regierungsparteien angestrebte Eindämmung der
Heilmittelkostensteigerung auf durchschnittlich maximal vier Prozent
in den nächsten Jahren bewertet. Angesichts der enormen
Kostenentwicklung im Bereich innovativer Medikamente werde ohne
eindeutige ministerielle Rabattvorgabe an die Industrie "ein
vermehrter Ärzteeinsatz" erforderlich, um die Zielvorgabe zu
erreichen, kommentierte Wawrowsky einen entsprechenden
Entschließungsantrag in dieser Woche. In einer Aussendung am
Donnerstag fordert der Bundeskurienobmann, die ärztliche
Heilmittelberatung sollte im Leistungskatalog der jeweiligen
Gebietskrankenkasse zu finden sein und neben der Beratung über
Heilmittel auch die Information über andere, begleitende oder
zusätzliche Maßnahmen wie Lebensstilberatung umfassen.

Wawrowsky: "Alle Kassen sollten erkennen, dass der sinnvolle und
maßvolle Einsatz moderner Heilmittel oder deren Alternativen nur über
die persönliche Beratung des Arztes erreicht werden kann. Dies gilt
auch für die Prüfung von Medikamentenunverträglichkeit und
Wechselwirkungen, die ausschließlich in den Ordinationen zu erfolgen
hat. Nur der Arzt kann auf Grund der genauen Kenntnis und
ganzheitlichen Zusammenschau der Lebensumstände eines Patienten
entscheiden, welche Heilmittel in Frage kommen."

Die Heilmittelberatung dürfe aus ethischen Gründen keinesfalls an das
Erreichen bestimmter ökonomischer Zielvorgaben geknüpft werden,
betonte Wawrowsky. "Aber es ist klar, dass es ohne eine Fülle von
Informationen an den Patienten und gezielte, engagierte Aufklärung
durch den Arzt nicht geht. Die vergleichsweise niedrigen
Steigerungsraten, die wir einige Zeit beobachtet haben, waren nur
durch strengste Bewilligungsauflagen und teilweise auch
Medikamentenverweigerung durch die Kassen erkauft. Besser wäre ein
Anreizsystem, das auch Patienten einbezieht, die sich dem
Spargedanken nicht verschließen", regte Wawrowsky an.

Der Obmann der Niedergelassenen Ärzte erinnerte daran, dass die
Ausgaben der Kassen für Heilmittel die Ausgaben für ärztliche
Leistungen bereits seit langem übertreffen. Angesichts der Tatsache,
dass die Ärzte bereits jetzt zahlreiche Leistungen im Zusammenhang
mit Bewilligungsvorgängen, Qualitätssicherung und Hygiene- oder
Medizinprodukteauflagen unentgeltlich erbringen und ihnen daraus noch
Kosten erwachsen, "ist die Grenze der Zumutbarkeit weiterer
Gratisarbeit längst erreicht", erklärte Wawrowsky abschließend.

Rückfragehinweis:
Pressestelle der
Österreichischen Ärztekammer
Tel.: (++43-1) 513 18 33

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