Ärztekammer für OÖ und OÖGKK setzen auf Heilmittelberatung
Linz (OTS) - Wo reichen Essigpatscherl aus, um das Fieber zu
senken, wann ist ein fiebersenkendes Medikament notwendig? Verträgt
sich das neue Medikament mit denen, die ein Patient bereits einnimmt?
Was muss die Patientin bei der Einnahme des Medikaments beachten?
Umfassende ärztliche Beratung in punkto Heilmittel kann nicht nur
dazu beitragen, Hausmittel wie auch Medikamente richtig anzuwenden,
sondern beugt auch einer schädlichen Überversorgung vor. In
Oberösterreich haben Ärztekammer und Gebietskrankenkasse dieser
Tatsache nun Rechnung getragen und die Heilmittelberatung in den
Leistungskatalog der OÖGKK aufgenommen. Darüber hinaus setzen die
OÖGKK und die Ärztekammer für OÖ auf Information: "Infozepte" über
bewährte Hausmittel und Informationsfolder zu verschiedenen Themen
rund um die Medikamenteneinnahme liegen in den Ordinationen auf.
Bei Weh-Wehchen und Beschwerden: Alternativen zur chemischen Keule
"Beschwerden wie etwa einen grippalen Infekt muss man nicht gleich
mit der chemischen Keule behandeln", sagt Dr. Silvester Hutgrabner,
Vertreter der Landärzte der Ärztekammer für OÖ und selbst praktischer
Arzt in Eberschwang, "oft helfen die guten alten Hausmittel, viel
Ruhe und Flüssigkeit!"
Auf Initiative der OÖ Gebietskrankenkasse wurde deshalb vor einiger
Zeit ein Arbeitskreis gegründet, der alte - oft in Vergessenheit
geratene - medizinische Hausmittel wieder beleben soll. Auf diesem
Weg hat die Ärztekammer drei "Infozepte" zu den Themen Topfenwickel,
Essigwickel und Zwiebelwickel herausgegeben.
- Topfenwickel: Wirkt anziehend auf Entzündungsstoffe und wirkt bei Fieber, Entzündungen, Schwellungen, Sonnenbrand, Insektenstiche, Akne, Juckreiz, Ekzeme, Krampfadern. Die Wirkung ist abschwellend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. - Essigpatschen und Essig-Wadenwickel: Entschlackende Wirkung, diätetische Wirkung, desinfizierende Wirkung, fiebersenkend. - Brust- und Fußsohlenwickel mit Zwiebeln: Ohrenentzündung, Erkältungen, Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, Mumps, Halsentzündung, Bronchitis, entzündete Gelenke, Insektenstiche.
Alle Informationsfolder ("Infozepte") sind ab sofort bei den
niedergelassenen Ärzten in Oberösterreich erhältlich.
Gegen Medikamentenmüll und medikamentöse Überversorgung
Gezielte Information und ärztliche Beratung sollen nicht nur dazu
beitragen, bewährte Hausmittel wieder zu beleben, sondern auch,
Medikamente richtig einzunehmen und damit eine Überversorgung zu
vermeiden.
Dazu wurden zwei neue Folder herausgegeben:
- Qualität statt Pillenmix: Dieser Folder soll auf die Gefahren
eines Medikamentenmixes und deren Vorbeugung hinweisen.
- Generika: Bekannte Wirkstoffe bestens bewährt (soll über die
Vorzüge von Generika informieren).
Eine zentrale Rolle spielt das ärztliche Beratungsgespräch.
"Gerade wenn man einem Patienten ein Medikament zum ersten Mal
verschreibt, muss man ihm erklären, was bei der Einnahme zu beachten
ist. Außerdem muss ich als Arzt sichergehen, dass sich das Medikament
mit eventuell gleichzeitig eingenommenen verträgt", sagt MR Dr. Klaus
Haslwanter, Vizepräsident der Ärztekammer für OÖ, "zu einer
umfassenden Beratung zählen wir auch Beratung über andere,
begleitende oder zusätzliche Maßnahmen, wie ein Hausmittel oder auch
eine Änderung des Lebensstils" Diese so wichtige Heilmittelberatung
hat die OÖGKK ab sofort als Leistung in ihren Katalog aufgenommen.
OÖGKK-Obmann Alois Stöger hofft, dass viele OÖGKK-Versicherte
davon Gebrauch machen, sich bei der Einstellung und Überwachung der
Medikamente von den OÖ Ärzten beraten zu lassen. "Wir wissen, dass
ca. 25 Prozent aller Medikamente im Hausmüll landen - das muss nicht
sein", so Stöger. "Ziel ist es, die gefährliche
Medikamenten-Überversorgung unserer Versicherten von vornherein von
medizinischen Fachleuten einstellen und kontrollieren zu lassen.
Nicht zuletzt ist es auch ein Ziel, bei noch nicht ausgebrochenen
manifesten Krankheiten etwas schwächere medizinische Waffen
einzusetzen. Die soziale Krankenversicherung wird immer für die
Kranken in diesem Land da sein, aber bei Beschwerden und Weh-Wehchen
wollen wir gemeinsam mit der Ärztekammer versuchen, das Ausbrechen
von Krankheiten mit adäquaten Mitteln zu verhindern", so Alois Stöger
abschließend.
Rückfragehinweis:
OÖ Gebietskrankenkasse
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Mag. Michael Schumm
Tel.: 05 78 07 - 10 22 22
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