Rechnungshof stellt nachhaltiges Wirtschaften der GBV in Frage
Wien (OTS) - Kein Verständnis für eine die
Wohnungsgemeinnützigkeit ganz wesentlich prägende wirtschaftliche
Langfrist-Orientierung ortet Mag. Karl Wurm, Obmann des Dachverbandes
der Gemeinnützigen beim Rechnungshof. Wurm bezieht sich dabei auf die
vom Rechnungshof nach einer Querschnittsprüfung bei fünf
gemeinnützigen Bauvereinigungen geäußerte Kritik, die erzielten
Gewinne würden "nicht den Mietern zugute kommen", sondern genutzt, um
für die "nächste Generation günstigen Wohnraum zu schaffen". Die
Mieten bei den Gemeinnützigen richten sich - so Wurm - nach
gesetzlichen Regeln, die darauf abzielen, Mietpreise von
durchschnittlich rund 30% unter dem Marktniveau zu gewährleisten. Von
einer - aus der Sicht des Rechnungshofes - offensichtlich
willkürlichen Festlegung überhöhter Mieten durch die GBV könne daher
keine Rede sein, stellt der GBV-Obmann klar.
Durch die Bestimmungen über die Kostendeckung, die Kapitalbindung
und die sehr limitierten Möglichkeiten für Erträge bringe der
Gesetzgeber seine Zielsetzung einer aktuellen und künftigen
Errichtung kostengünstigen Wohnraums durch die Gemeinnützigen zum
Ausdruck, streicht Wurm hervor: "Wer jetzt in einer von
Gemeinnützigen errichteten Wohnung lebt, der profitiert damit auch
von den wirtschaftlichen Erfolgen, die sein Wohnungsunternehmen in
der Vergangenheit erzielt hat. Und genauso werden den zukünftigen
Mietern auch die heutigen Erträge der Unternehmen zugute kommen. Das
ist nachhaltiges Wirtschaften, der konkret erfahrbare
Generationenvertrag im System der Wohnungsgemeinnützigkeit".
Das Eigenkapital der Gemeinnützigen liege nicht auf der
sprichwörtlichen "hohen Kante", sondern werde, dem Gesetz
entsprechend, für die Grundstücksbevorratung, die
Bau-Zwischenfinanzierung, die Sanierung und zunehmend auch als
langfristige Finanzierungskomponente im Neubau eingesetzt. Weiters
wäre auch eine entsprechende Bonität des Unternehmens Voraussetzung
zur Aufnahme von zinsgünstigen Kapitalmarktdarlehen für die
Finanzierung von Wohnprojekten.
Um den Wohnungssuchenden auch künftig kostengünstigen Wohnraum zur
Verfügung stellen und die thermische Sanierung forcieren zu können,
werde das Eigenkapital der Gemeinnützigen immer wichtiger, meint Karl
Wurm. Dies nicht nur deshalb, weil die bauwirksame Leistungskraft der
Wohnbauförderung mit den steigenden Anforderungen nicht Schritt
halte, sondern auch bei den Grundpreisen und den Baukosten ein
deutlicher Aufwärts-Trend zu registrieren sei. In Mietwohnungen der
Gemeinnützigen ziehen vor allem jüngere Haushalte ein. Und gerade die
würden, wie die neuesten Statistiken zeigen, nur über geringe
Kaufkraft verfügen und hätten dazu noch durch die Flexibilität des
Arbeitsmarktes unsichere Einkommensperspektiven.
Der Rechnungshof führe ansonsten in den Empfehlungen nach seinen
Prüfungen durchaus immer wieder die Notwendigkeit langfristiger
wirtschaftlicher Überlegungen ins Treffen, betont GBV-Obmann Karl
Wurm: "Hier agiert er kurzsichtig und reduziert mit der
offensichtlich angestrebten Aufkündigung des Generationenvertrags im
gemeinnützigen Wohnbau die Zukunftschancen für kostengünstigen Neubau
und eine Steigerung bei der thermisch-energetischen Sanierung".
Rückfragehinweis:
Mag. Karl Wurm
Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen
Tel. 01 / 401 09 10
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