• 30.11.2007, 09:20:23
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Pressekonferenz Homophobie und antihomosexuelle Gewalt in Österreich

Wien (OTS) - Utl.: Anerkannte Persönlichkeiten aus Politik und
Wissenschaft setzen sich gegen Gewalt an Lesben, Schwulen,
Bisexuellen und ihren Angehörigen ein. Anlass ist die Kampagne STOPPT
HOMOPHOBIE! der Beratungsstelle COURAGE, der einzigen
österreichischen Familienberatungsstelle für gleichgeschlechtliche
und transGender Lebensweisen.

Die innenpolitische Debatte über die "Homo-Ehe", ausgelöst durch
die Ergebnisse der ÖVP-Perspektivengruppe und dem Gesetzesentwurf von
Justizministerin Maria Berger, zeigt die Allgegenwärtigkeit von
Homophobie in Österreich. Aussagen von PolitikerInnen wie "wir halten
eine Zeremonie nicht für notwendig, sondern sehen das eher als
schlichten Verwaltungsakt" zeigen die Angst vor homosexuellen
Menschen und ihren Lebensweisen. "Jede nicht-heterosexuelle Form von
Identität und Verhalten wird in Österreich noch immer massiv
entwertet und stigmatisiert", so Johannes Wahala, Leiter der
Beratungsstelle COURAGE. Die erschreckende Bilanz der
Beratungserfahrungen zeigt, dass viele Lesben, Schwule und ihre
Familien heute noch immer einem hohen Maß an Homophobie und
antihomosexueller Gewalt ausgesetzt sind. Um Diskriminierungen und
Gewalt sichtbar zu machen, aber auch Opfern so rasch als möglich
Hilfe anzubieten, startet COURAGE die Internetkampagne STOPPT
HOMOPHOBIE!: www.homophobie.at.

Anlässlich der "16 Tage gegen Gewalt" laden die Österreichische
Gesellschaft für Sexualforschung (ÖGS) und die Beratungsstelle
COURAGE zur Pressekonferenz STOPPT HOMOPHOBIE! ein: Mittwoch, 05.
Dezember 2007, um 10.00 Uhr im Café Prückel (1010 Wien, Stubenring
24). Unter dem Motto "Gewalt geht uns alle an!" wird die Kampagne
STOPPT HOMOPHOBIE! den Medien und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die
Kampagne hat drei wesentliche Schwerpunkte: Aufklärung,
Dokumentation, Hilfe. "Rechts-konservative Kreise machen - oft sehr
subtil - Homophobie salonfähig und schüren damit antihomosexuelle
Gewalt, die oft gar nicht mehr als Gewalt wahrgenommen wird.", so
Wahala.

Neben dem ehemaligen Pfarrer und heutigen Psychotherapeuten
Johannes Wahala und Christine Swarowsky von der Beratungsstelle
COURAGE werden der Kinder- und Jugendpsychiater Ernst Berger, die
Nationalratsabgeordnete Ulrike Lunacek (angefragt), der
Menschenrechtsexperte Manfred Nowak und die Leiterin des Instituts
für eine offene Gesellschaft Heide Schmidt an der Pressekonferenz
teilnehmen.

Homophobie hat viele Gesichter! Sie zeigt sich in entwertenden
Lesben-/Schwulen-"Witzen", in unhaltbaren Vorurteilen und
Zerrbildern, die oft nichts mit der Lebensrealität von Lesben und
Schwulen zu tun haben, in verbalen Beschimpfungen, in offenen
Ausgrenzungen - so gibt es in Österreich für Homosexuelle noch immer
kein Partnerschaftsgesetz -, in Mobbing am Arbeitsplatz bis hin zu
Drohungen und offener körperlicher Gewalt. "Derartige
Diskriminierungen hinterlassen bei gleichgeschlechtlich empfindenden
Menschen nicht selten Gefühle der Schuld und Scham. Aufgrund der
immer noch fehlenden sozialen Unterstützung und gesellschaftlichen
Anerkennung fühlen sich viele mit ihren Erfahrungen alleine gelassen-
Das führt oft zu massiven Selbstwertkrisen, Einsamkeit und
Isolation.", so die Pädagogin Christine Swarowsky. "Das ist der
Hauptgrund, warum die Selbstmordversuchsrate bei Homosexuellen in
Österreich etwa siebenmal höher ist als bei Heterosexuellen.",
ergänzt Wahala.

COURAGE hat in den letzten 7 Jahren rund 6.500 homosexuelle und
transsexuelle Jugendliche / Frauen / Männer, darunter auch zahlreiche
Eltern und Angehörige, die an - oft massiven - psychischen Problemen
in Folge von antihomosexueller Gewalt leiden, beraten und begleitet.
Die Kampagne STOPPT HOMOPHOBIE! ist von einem unterstützendem
Personenkomitee getragen, dem u.a. neben den TeilnehmerInnen der
Pressekonferenz Männerminister Erwin Buchinger, Frauenministerin
Doris Bures, die Wiener Stadträtin für Frauen und Integration Sandra
Frauenberger, Schauspieler Karl Merkatz, die Wiener Kinder- und
Jugendanwältin Monika Pinterits, Nationalratspräsidentin Barbara
Prammer, die Sexualtherapeutin Gerti Senger sowie Angela Schwarz und
Mag. Wolfgang Wilhelm von der Wiener Antidiskriminierungsstelle
angehören.

Ziel der Kampagne STOPPT HOMOPHOBIE! ist neben Information und
Aufklärung, von Gewalt Betroffenen die Möglichkeit zu geben, ihre
Gewalterfahrungen zu dokumentieren und sichtbar zu machen. "Dies ist
für Opfer von Gewalt der erste Schritt, wieder die aktive Rolle ihrer
Lebensgestaltung einnehmen zu können", erläutert die
Psychotherapeutin Swarowsky. Die Hintergründe der Homophobie sollen
so analysiert und transparent gemacht werden. Ziel ist die Erstellung
eines jährlichen Homophobie-Reports in Österreich. "Je offener wir
über Gewalt reden, desto sichtbarer wird sie und nur so kann sie
bezwungen werden.", erklärt Wahala die gesellschaftspolitische
Relevanz der Kampagne.

Die ÖGS und die COURAGE laden die MedienvertreterInnen und alle
Interessierten herzlich zur Pressekonferenz ein.

Rückfragehinweis:
DSA Elisabeth Cinatl
Tel.: 01/585 69 66
www.courage-beratung.at

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