Kdolsky zum Drogenbericht 2007: Kinder und Jugendliche vor Alkohol- und Drogenmissbrauch schützen
Präventionsmaßnahmen und Aufklärung schon im Kindergarten
Wien (OTS) - "Prävention und Aufklärung müssen schon im frühesten Kindesalter ansetzen, um den besorgniserregenden Trends in Europa erfolgreich entgegenzuwirken", sagte Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky heute, Freitag, anlässlich der Veröffentlichung des Berichts zur Drogensituation 2007. Er zeige, dass die Entwicklung in den EU-Mitgliedstaaten sehr parallel entwickle. Vor allem was die Zahl der Drogentoten betrifft gebe es einen stetigen Anstieg - in Europa 7.000 bis 8.000 Todesfälle - durch die Überdosierung illegaler Drogen. In Österreich stieg die Zahl der suchtgiftbezogenen Todesfälle von 191 im Jahr 2005 auf 197 Fälle im Jahr 2006. "Grund dafür ist vor allem der Mischkonsum verschiedener illegaler Substanzen mit Alkohol oder Medikamenten. Diese Mischintoxikationen sind für die Konsumenten nicht abschätzbar und führen leider sehr oft zu Überdosierungen und folglich zu Todesfällen", so Kdolsky. Auffällig ist auch, dass der Frauenanteil bei Drogenkonsumenten zwischen 25 und 30 Prozent liegt und Frauen sowohl beim Erstkonsum als auch beim erstmaligen intravenösen Konsum im Durchschnitt jünger sind als Männer.
Unterschiedlich entwickle sich die Situation hingegen beim Kokainkonsum, denn laut dem Jahresbericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle geben rund 4,5 Mio Europäer an, im letzten Jahr Kokain konsumiert zu haben, während Kokain in Österreich eine eher untergeordnete Rolle spiele. Auch der Konsum von Cannabis stagniert und verliert vor allem bei jugendlichen Konsumenten an Bedeutung. Weiterhin dominieren jedoch Opiate als vorrangige Problemdroge die österreichische Situation. Die Lösung der regionalen und lokal unterschiedlichen Problemstellungen erfordere szene-adäquat im Rahmen gesundheitspolitischer Maßnahmen den weiteren Ausbau von Früherkennung und Frühintervention, um den aktuellen Entwicklungen Rechnung tragen zu können. Dabei werde der in Österreich bewährten Drogenersatztherapie durch weiteren Ausbau der Substitutionsbehandlung und der Behandlungsvielfalt besonderes Augenmerk geschenkt. Es gelte dabei, insbesondere gefährdete Gruppen von Jugendlichen durch gezielte Präventionsmaßnahmen zu erreichen und zu betreuen.
"Um Drogenmissbrauch effektiv zu bekämpfen, müssen die zahlreichen Präventions- und Aufklärungsinitativen auf Bundes-, Landes- und Regionalebene weitergeführt und noch verstärkt werden", sagte die Gesundheitsministerin. "Dabei wird das Beratungs-, Betreuungs- und Behandlungsangebot insgesamt noch spezifischer auf die unterschiedlichen Zielgruppen ausgerichtet. Wir müssen dabei schon im Kindesalter ansetzen und hier neben illegalen Drogen einen speziellen Fokus auf Alkohol- und Tabakkonsum legen. Gerade der exzessive Alkoholkonsum immer jüngerer Menschen stellt europaweit ein großes Problem dar, auf das ich bereits 2007 mit der großangelegten Kampagne 'think before you drink' reagiert habe. Der Jugendschutz hat absolute Priorität und die Anstrengungen, die landesweiten Regelungen zu harmonisieren sind auf einem guten Weg. Parallel dazu sollen die geplanten Personalausweise für Jugendliche die Vollziehung des Jugendschutzes massiv vereinfachen und Jugendliche so effektiv vor Alkohol- und Drogenmissbrauch schützen." Notwendig sei ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl Kinder und Jugendliche als auch Eltern anspricht und ein breites Spektrum von Aufklärung über Information bis zu gesetzlichen Maßnahmen abdeckt. "Ein wichtiger Schritt wurde in diesem Zusammenhang bereits von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein mit der Verschärfung der Gewerbeordnung geleistet. Weiters ist die Erstellung eines nationalen Plans zur Suchtprävention in Arbeit, der die Initiativen der Bundesländer besser koordinieren soll und dabei auch dem illegalen Drogenkonsum besonderes Augenmerk schenkt", so Kdolsky abschließend.
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