• 13.11.2007, 13:14:10
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Scholik zur Schulreform: Gesamtschule nur als Schulversuch ist erster Schritt in richtige Richtung

"schule-bunt", Katholischer Familienverband und Bundesschulsprecher formulieren Eckpfeiler für vernünftige Schulentwicklung

Wien, 13. November 2007 ((OTS)) - "Es ist ein erster Schritt in
die richtige Richtung, dass die Gesamtschule nur als Schulversuch und
unter Wahrung der Mitbestimmungsrechte der Schulpartner am
Schulstandort erprobt werden soll. Der Versuch von Bildungsministerin
Schmied, die Gesamtschule per Gesetz einzuführen und dabei das
bisherige Mitspracherecht der Schulpartner bei Schulversuchen
abzuschaffen, konnte erfreulicherweise verhindert werden", so Eva
Scholik, Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft und Gründungsmitglied
der Plattform "schule-bunt" im Rahmen einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit Maria Smahel vom Katholischen Familienverband und
Bundesschulsprecher Martin Schneider. ****

Schulversuche seien per se nicht abzulehnen, "sinnvolle Veränderungen
des Schulsystems aber nur unter entsprechenden Rahmenbedingungen sind
durchaus positiv", so Scholik und dazu ergänzend: "Die Ausschaltung
von Mitbestimmungsrechten und Zwangsbeglückung werden wir jedoch
stets mit aller Entschiedenheit zurückweisen."

Die Befürworter der Gesamtschule "versuchen den Eindruck zu erwecken,
dass in der Gesamtschule das pädagogische Paradies ausbricht. Dabei
wurde bis dato keine einzige Maßnahme oder Verbesserungsmöglichkeit
genannt, die nicht sofort im bestehenden System für alle Schülerinnen
und Schüler umgesetzt werden könnte", so Schneider.

Von der Plattform "schule-bunt", dem Katholischen Familienverband und
dem Bundesschulsprecher wurden folgende zentrale Eckpfeiler "für eine
vernünftige Schulentwicklung" formuliert:

1) Gesetzliche Einführung der Klassenschülerhöchstzahl 25 auch in
den Bundesschulen (bei gleichzeitiger Anpassung der Gruppengrößen
z.B. für den Sprachunterricht). "Schulen brauchen kleine Klassen und
Lerngruppen und ein großzügiges Stundenangebot für die Förderung von
schwächeren und hochbegabten Schülern/innen. Die gesetzliche
Umsetzung der Klassenschülerhöchstzahl 25 ist unumgänglich, da nach
wie vor Zwei Drittel der ersten Klassen in der AHS mehr als 25
Schüler/innen haben", so Smahel.

2) Frühförderung der Kinder in sprachlicher, motorischer und
sozialer Hinsicht.

3) Intensive Sprachförderung für Kinder mit Migrationshindertrund.
"Das muss intensiviert werden und darf in den Volksschulen nicht
stehen bleiben", ergänzt Smahel.

4) Bildungsstandards in der 3. und 4. Klasse Volksschule sowie in
der 8. Schulstufe, um das Leistungsniveau vergleichbar zu machen,
sowie die richtige Schulwahl zu unterstützen.

5) Zusatzmodule zur Interessens- und Begabungsentwicklung (z.B.
Sprachzertifikate und Freigegenstände).

6) Zusatzmodule zur Kompensation von Lernschwächen.

7) Bessere räumliche Ausstattung der Schulen.

8) Qualitätsvolle Nachmittagsbetreuung mit einem großzügigen
Angebot an Lern- und Freizeitaktivitäten. "Die verpflichtende
Ganztagsschule wird abgelehnt. Sie könnte bei den gegebenen
räumlichen Voraussetzungen an den Schulen gar nicht umgesetzt
werden", so Schneider.

9) Die Qualität des Unterrichts ist durch Differenzierung
sicherzustellen.

10) Die freie Schulwahl muss auch weiterhin gegeben sein.

11) Auswertung bisheriger Schulversuche: Die Ergebnisse der in Wien
und Graz durchgeführten Evaluierungsprojekte sind weit hinter den
hochgesteckten Erwartungen zurückgeblieben. Die Erwartung, dass
schwächer befähigte Schüler in den leistungsheterogenen Klassen des
Schulversuchs mehr lernen als in der unteren
Hauptschul-Leistungsgruppe, konnte nicht bestätigt werden.

12) Evaluierung der Gesamtschule im Vergleich mit AHS und
Hauptschule: Bis heute fehlen konkrete Konzepte und Hinweise auf die
finanzielle Umsetzbarkeit. Die Versprechungen von Schmied, pro Klasse
zwei Lehrer/innen einzusetzen, und vieles mehr, entbehren daher
jeglicher Realität.

Scholik wies weiters darauf hin, "dass die kürzlich veröffentlichte
McKinsey-Studie neuerlich bestätigt: Nicht die Organisation ist
entscheidend, sondern die Lehrer/innen". Abschließend zeigte sich
Scholik von Schmied auch dahingehend enttäuscht, dass die Ministerin
in der ORF-"Pressestunde" auf die Frage nach ihren Partnern bei der
Schulreform lediglich die Landeshauptleute und die Landesschulräte
genannt habe: "Dass die wahren und primären Partner nur die Eltern,
die Schüler/innen und selbstverständlich die Lehrer/innen sein
können, kam ihr nicht einmal in den Sinn. Eine Schulreform ohne
intensive Einbindung der Schulpartner ist zum Scheitern verurteilt."

Rückfragehinweis:
Rückfragehinweis:
"schule-bunt"
Eva Scholik
Mobil: 0664/91 55 833

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