- 12.11.2007, 12:59:16
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Formel1-Technik für Betonbauwerke
Kolloquium Forschung & Entwicklung für Zement und Beton präsentiert neueste Entwicklungen der Betontechnologie
Wien (OTS) - Eine dynamische Entwicklung bei Materialien und
Technologien führt zu einem Innovationsschub im Bauwesen. "Neue
Erkenntnisse der Forschung und der Einsatz neuer
Materialkombinationen ermöglichen heute Bauwerke, die noch vor
wenigen Jahren undenkbar gewesen wären", erklärte der Geschäftsführer
der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie DI Felix
Friembichler anlässlich des Kolloquiums für Forschung&Entwicklung am
7. November 2007 in Wien vor über 300 Teilnehmern. Typisches Beispiel
ist der Einsatz von Kohlefaserbauteilen. DI Dr. Johannes
Steigenberger, Leiter des Forschungsinstitutes der österreichischen
Zementindustrie: "Die Verstärkung von Bauwerken mit eingeschlitzten
Kohlefaser (CFK)-Lamellen zeigt, wie künftige Bauten leichter,
tragfähiger und mit geringerem Materialaufwand errichtet werden
können."
Leichter und tragfähiger zugleich mit Kohlefaserbauteilen
Technologien der Zukunft sind nicht auf spezielle Anwendungen
beschränkt, sondern für den großdimensionalen Einsatz. "Der neue
Super-Jet von Airbus wurde dank des Einsatzes von Kohlefaserbauteilen
zum sparsamsten Verkehrsflugzeug der Gegenwart und Formel1-Autos
überstehen selbst spektakulärste Unfälle, da die Schutzzelle um den
Fahrer nicht zerbricht. Genauso kann uns der Einsatz von
Kohlenstofffaser - Lamellen auch bei Betonbauten ganz neue
Möglichkeiten eröffnen", so Johannes Steigenberger. Durch die
Kombination "Eingeschlitzte CFK-Lamellen und Stahlbeton"lassen sich
ermüdungsfeste und dauerhafte Betonkonstruktionen mit besonders
geringem Rohstoffverbrauch herstellen.
EU-Forschungsprojekt errechnet Widerstandsfähigkeit bei Erdbeben
Rationelle Errichtungsweise und Minimierung von Unsicherheiten
erhalten auch bei traditionellen Bauwerken einen immer höheren
Stellenwert. Johannes Steigenberger: "Neue Technologien ermöglichen
hier erstmals Berechnungen, die früher mangels entsprechender
Verfahren nicht möglich waren." Im Zuge eines von der EU geförderten
Projekts wurde die Widerstandsfähigkeit gemauerter Gebäudeteile bei
Erdbeben untersucht. Durch die neuen Berechnungen und Versuche, die
kommendes Jahr abgeschlossen sein werden, zeigte sich, dass die
sogenannte Schubtragfähigkeit von Mauerwerk in den wichtigsten
Anwendungsbereichen höher ist als bisher angenommen.
Textilbeton revolutioniert Bauwerke
Besonders beim Bau von Ausstellungspavillons, Messeständen oder
öffentlichen Objekten wird eine hohe Kreativität von Architekten
gefordert, die mit hergebrachten Bauweisen bisher nur schwer
verwirklicht werden konnten. Textilbewehrter Beton ermöglicht nun die
Herstellung von schalenförmigen Konstruktionen ohne die bisherigen
Einschränkungen. Beispielsweise werden damit auch sphärische und
andere Formen möglich, die aus einzelnen Bauteilen gefertigt werden.
Werden in Platten aus Beton, die mit speziellen Textilfasern
bewehrt sind, Spannkanäle eingebaut, so ist es möglich die einzelnen
Teile mit geeigneten Spanngliedern verbinden. Es wird ein hoher
Schlankheitsgrad der Konstruktionen erhalten, die in ihrem Verhältnis
von Plattendicke zur Größe des Gesamtobjekts zarter gebaut sind als
eine Eierschale und trotzdem in der Tragfähigkeit den Anforderungen
entsprechen.
Innovative Verarbeitung mit Luftpolster verhindert Risse
Bodenplatten aus Beton müssen nicht nur für einen festen
Untergrund sorgen, sondern auch das Eindringen von Flüssigkeiten in
den Untergrund verhindern, wie dies bei Industriefußböden, beim Bau
von Flughafenrollfeldern oder bei Dichtebenen in Anlagen zum Lagern
wassergefährdender Stoffe notwendig ist. Hier hilft eine völlig neue
Technologie Risse zu vermeiden. Die oberste Betonschicht wird
gewissermaßen auf Luft gebettet. Dafür werden auf dem Untergrund zwei
Lagen Kunststofffolie verlegt, zwischen die eine Schicht Vlies kommt.
Darüber kommt die oberste Betonschicht. Wird nun Luft zwischen die
Folien geblasen, kann der frische Beton beim Aushärten auf dem
Luftpolster gleiten, womit Risse verhindert werden.
Computertomografie für Beton
Die Medizin stand Pate bei einer neuen Methode der Prüfung von
Betonteilen. Computertomografie ermöglicht die Prüfung mit einem
bildgebenden Verfahren, das dreidimensionale, überlagerungsfreie
Informationen über den Materialaufbau zerstörungsfrei liefert. Damit
öffnen sich völlig neue Wege bei der Werkstoffforschung,
Bauteilentwicklung und bei der Prozessoptimierung. Bei Zement und
Beton liegt ein hochkomplexer Aufbau vor. Mit Hilfe der
Computertomographie kann an einem Bohrkern oder Probekörper der
Aufbau rasch dargestellt und bewertet werden.
Hohe Anforderungen in der Landwirtschaft
Völlig neue Wege beschreitet die Forschung auch bei der
Untersuchung von Betonanwendungen in der Landwirtschaft. Verschiedene
Anwendungen, wie Böden, Wände und Decken im Stall- und
Freiluftbereich, Gärfutterlagerstätten, Gülleanlagen oder neuerdings
auch Biogasanlagen erfordern ganz spezielle Eigenschaften der dort
angewendeten Betone - nämlich die Beständigkeit gegen Sulfate.
Darunter versteht man im Betonbau den Widerstand bei Angriff von
Sulfaten auf den erhärteten Beton. In der Gülle - der Mischung aus
Tierharn und -Kot entstehen im Zuge chemischer Reaktionen Sulfate.
Die Zusammensetzung der Gülle wird zunehmend auch vom Einsatz der
Düngemittel bestimmt. Um Umweltschäden beispielsweise durch
Verunreinigung des Untergrundes zu vermeiden, ist es besonders
wichtig, dass die Bildung von Rissen in den Betonteilen vermieden
wird. Eine Sulfatbeständigkeit bei Beton wird mit einem dichten
Betongefüge und der Anwendung spezieller Bindemittel erreicht.
Infos online abrufbar
Unter www.zement.at/page.asp?c=453 sind die Kurzfassungen der
Referate abrufbar.
Rückfragehinweis:
Pressestelle der Österreichischen Zementindustrie, Andrea Baidinger andrea.baidinger bauen | wohnen | immobilien Kommunikationsberatung GmbH Tel +43-1-904 21 55-0, baidinger@bauenwohnenimmobilien.at
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