
Puch/Salzburg (TP/OTS) - Die Winter werden wärmer, aber auch
feuchter. Darüber sind sich Klimaforscher einig. Steigen die
Temperaturen bis 2050 um 2 Grad Celsius, werden nur mehr 61 Prozent
der heute als schneesicher geltenden Skigebiete im Alpenraum übrig
bleiben. Der Klimawandel als Horrorszenario? Durchaus nicht, meint
Prof. Bruno Abegg, Wirtschaftsgeograf an der Universität Zürich. Das
Klima allein werde den Tourismus im Alpenraum nicht bestimmen, die
Anpassung sei entscheidend.
Abegg war Gastvortragender beim 10. Salzburger Tourismusforum, das
am Freitag, 19. Oktober, am Campus Urstein der Fachhochschule
Salzburg stattfand. 35 Wissenschafter aus unterschiedlichen
Disziplinen - Tourismusforscher, Geografen, Ökologen,
Marketingexperten und Psychologen - nahmen an der Konferenz
"Tourismus - Herausforderung - Zukunft" teil. Veranstalter war die
Abteilung für Tourismusforschung an der Fachhochschule Salzburg und
INIT. Der Schweizer Wissenschafter stellte die neuesten Ergebnisse
einer Studie über die klimatischen Veränderungen und deren
Auswirkungen auf den Alpentourismus vor, die er für die OECD
(Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
verfasst hat.
Steigende Temperaturen werden zwar kleinen Skigebieten in tieferen
Lagen Probleme bereiten, für Prof. Abegg ist die Zeit für den
Wintertourismus durchaus nicht abgelaufen: "Der Skisport wird sich
auf die Hochregionen konzentrieren, aus dem Massensport wird
vermutlich ein Luxusvergnügen für wenige Wohlhabende."
Wärmere Winter, das heißt auch heißere, trockenere Sommer. Womit
sich eine eher "angestaubte" Attraktion wieder in Szene setzen wird:
die Sommerfrische. Stabileres Wetter und damit verbunden eine höhere
Zufriedenheit der Gäste könnten zu einem Boom in den Sommermonaten
führen. Auch wenn klassische Konkurrenzgebiete dadurch an
Attraktivität verlieren, bezweifeln Fachleute, ob eine verlängerte
Sommersaison die prognostizierten Umsatzeinbußen im Winter rasch
wettmachen könnte.
Silver Surfers als Wachstumssegment
Potenzial für Wachstum sieht der Salzburger Tourismusforscher von
der Fachhochschule Salzburg, Dr. Roman Egger, vor allem im Bereich
des eTourismus. Schon heute informiert sich ein Drittel der
österreichischen Urlauber bei ihrer Reiseplanung ausschließlich über
das Internet. Das Informations-, Entscheidungs- und Buchungsverhalten
hat sich in den letzten Jahren maßgeblich verändert. Egger: "Durch
das Internet sind ganz neue Bedürfnisse entstanden, die wir kennen
und auf die wir reagieren müssen." Dies betrifft bei weitem nicht
mehr nur die jungen Reisenden. Gerade die Reise erfahrenen
Silver-Surfer, also die Internetnutzer der Generation 60+ stellen ein
starkes Wachstumssegment für den online Reisevertrieb dar. "Den
richtigen Mix bei den Vertriebskanälen zu finden um darüber
zielgruppenspezifisch definierte Produkte zu vertreiben, sei eine der
großen Herausforderung in der Zukunft", sagt der Tourismusforscher.
Fernreisende, die wegen des C02-Ausstoßes Schuldgefühle plagen,
haben übrigens die Möglichkeit, ihr schlechtes Gewissen durch eine
freiwillige Kompensation der Flugmissionen zu beruhigen. Die Idee:
Die Menge an Klima schädigenden Emissionen, die bei einem Flug
entstanden sind, werden eingespart, indem man ein Klimaschutzprojekt
fördert. Prof. Wolfgang Strasdas, Experte für Öko-Tourismus an der FH
Eberswalde, hat die Angebote der Anbieter - weltweit gibt es bereits
50 - untersucht: Sein Fazit: Noch fehlen bei den meisten
Qualitätsstandards und Zertifizierungen. Dennoch sieht Strasdas in
den freiwilligen Kompensationen durchaus einen Beitrag zum realen
Klimaschutz, vor allem dann, "wenn in Projekte investiert wird, die
sonst nicht umgesetzt würden".
Und warum nicht gleich zu Hause bleiben? Für Strasdas keine
Lösung: "Bewusst Konsumierende sind die, die häufiger reisen. Von der
wirtschaftlichen Bedeutung vor allem für Entwicklungsländer ganz zu
schweigen. Und natürlich wissen wir, wie sehr der Ökotourismus den
Naturschutz unterstützt und so die Umweltbilanzen verbessert."
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Rückfragehinweis:
FACHHOCHSCHULE SALZBURG GmbH Salzburg University of Applied Sciences Dr. Roman Egger Urstein Süd 1 5412 Puch/Salzburg Tel.: +43 (0)50 2211-1856 mailto:roman.egger@fh-salzburg.ac.at http://www.fh-salzburg.ac.at
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