• 18.10.2007, 19:06:32
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Mister Föderalismus 60 Festschrift für Jürgen Weiss im Hohen Haus präsentiert

Wien (PK) - Der langjährige Bundesrat, mehrfache Präsident der
Länderkammer und ehemalige Föderalismusminister Jürgen Weiss feierte
vor kurzem seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Grunde wurde von
Sektionsleiter Georg Lienbacher eine Festschrift zusammengestellt,
die heute im Hohen Haus präsentiert wurde. An der feierlichen
Überreichung des Buches an den Mandatar nahmen auch zahlreiche
Vertreter aus Politik, Kultur und Kirche teil, darunter der Präsident
des Bundesrates Wolfgang Erlitz, Bundesratsvizepräsidentin Anna
Elisabeth Haselbach, der ehemalige Bundesratspräsident Herbert
Schambeck und Bischof Klaus Küng.

Der Zweite Präsident des Nationalrates Michael Spindelegger begrüßte
die zahlreich anwesenden Ehrengäste, unter denen sich eine Vielzahl
von Weggefährten von Jürgen Weiss befanden im Hohen Haus, "der
Wirkungsstätte des Jubilars". Der Titel der Festschrift sage alles,
was zu sagen sei, und die große Zahl der Gäste setze ein Zeichen: ein
Leben für Staat und Gesellschaft solle gewürdigt, die Verbundenheit
mit dem Jubilar solle gezeigt werden. Konkret würdigte der Präsident
die bemerkenswerte Sachkompetenz und das unglaubliche Detailwissen
Weiss´ und hob vor allem dessen große menschliche Qualitäten hervor.

Herausgeber Lienbacher sagte, er wolle die Person Jürgen Weiss in den
Mittelpunkt seiner Ausführungen stellen, es solle der Freund
gewürdigt werden. Der Redner referierte den Lebenslauf von Jürgen
Weiss und wies dabei unter anderem auf das bedeutsame Engagement für
die katholische Kirche in Vorarlberg hin. Weiss habe es geschafft,
ein Kloster wieder aufleben zu lassen und sei gerade für zwei weitere
aktiv. Weiss sei für seine bemerkenswerte Bescheidenheit bekannt, er
kümmere sich intensiv um seine Mitmenschen und habe auf den
verschiedensten Ebenen Beachtliches zuwege gebracht, erklärte
Lienbacher, der auch darauf verwies, dass Weiss eine "derartige Tiefe
in Föderalismusfragen" auszeichne, dass er auf diesem Gebiet
anerkannter Fachautor sei.

Weiss sei ein Sachpolitiker, ein Arbeiter an der Sache. Alles erfolge
auf leisen Sohlen und überaus effektiv. Lienbacher kam sodann auf die
charakterlichen Eigenschaften des Jubilars zu sprechen und
illustrierte diese anhand einzelner Beispiele, um, wie er sagte,
"auch dem Publikum den Menschen Jürgen Weiss näherzubringen".

Sodann stellte Matthias Tschirf die Festschrift vor und ging auch auf
deren Genese ein. Dieses Buch sei keine typische
Politikerfestschrift, sondern ein persönliches Geschenk an den
Jubilar, mit dem man einfach für sein vielfaches Wirken danken wolle.
Tschirf ließ den politischen Lebensweg Weiss´ Revue passieren und
bezeichnete ihn als "Politiker mit Augenmaß", der auf allen Ebenen zu
Hause sei.

Nachdem Gerald Muther für den Verlag gesprochen und der Journalist
Ernest Enzelsberger "ein Bild von Jürgen Weiss" gezeichnet hatte,
sprach Katharina Weiss über den "Menschen Jürgen Weiss". Sie würdigte
ihren Vater als Politiker und Mann großer Geradlinigkeit. Katharina
Weiss illustrierte ihre Ausführungen mit Passagen aus der
Festschrift, welche ein objektiveres Bild von Jürgen Weiss zeichneten
als sie es je könne. Die Beiträge der Festschrift beschreiben diesen
unter anderem als "weltoffenen Vorarlberger", "engagierten
Föderalisten", "fairen Verhandler" und "herzlichen Freund". Das
Bergsteigen, das zu den Lieblingsbeschäftigungen ihres Vaters zähle,
sei aus ihrer Sicht auch stets symptomatisch für sein Herangehen an
politische Aufgaben gewesen. Sie schloss mit
dem Wunsch, der Vater möge auch künftig Probleme derart erfolgreich
bewältigen.

Jürgen Weiss bedankte sich für die Ehrengabe und erklärte, er freue
sich besonders über die Anwesenheit der zahlreichen Gäste. Zu jedem
der Anwesenden fiele ihm etwas Gutes ein. Er habe in der politischen
Auseinandersetzung stets nach der Maxime gehandelt, auch die Position
des Gegners mitzudenken. Es schmerze ihn daher besonders, dass diese
Herangehensweise immer stärker vernachlässigt werde. Weiss betonte,
dass es ein seltsames Gefühl sei, für etwas geehrt zu werden, das man
ohnehin gerne getan habe. Eine Festschrift käme seinem Wesen aber am
stärksten entgegen, da sie einen Gebrauchswert darstelle.

Jürgen Weiss - Ein Leben für Staat und Gesellschaft

Zum 60. Geburtstag von Jürgen Weiss haben sich Freunde zusammen
gefunden, die ihm zu Ehren eine Festschrift verfasst haben. Der Kreis
der Autorinnen und Autoren, aber auch die Beiträge selbst zeigen,
dass Jürgen Weiss in einer wohl einzigartigen Vielfalt das politische
Leben im Bund, im Land Vorarlberg und in Bregenz, das
gesellschaftliche, aber auch das kirchliche Leben geprägt hat. Die
Vielfalt im Leben von Jürgen Weiss findet auch ihren Niederschlag in
den Beiträgen der Festschrift. Den Herausgebern gibt die Festschrift
auch die Gelegenheit, die Bedeutung von Jürgen Weiss als Menschen,
als Politiker, als gläubigen Katholiken in seinen vielfältigen
beruflichen Stationen zu würdigen: "In seiner ihm eigenen Weise,
vermag er immer wieder Kirche und Gesellschaft, Glaube und Politik
miteinander zu verbinden", heißt es bei Lienbacher.

Die Berufslaufbahn begann Jürgen Weiss als Beamter im Vorarlberger
Landesdienst, am Beginn seiner politischen Tätigkeit stand die
Funktion des Landesgeschäftsführers der Vorarlberger Volkspartei.
Durch sein tiefes persönliches Engagement, durch seine immense
Sacharbeit und durch seinen ruhigen und besonnenen Stil sei, so die
Autoren des Buches, Weiss zum "föderalistischen Gewissen" über alle
Parteigrenzen hinaus geworden, der in seiner politischen Arbeit das
Zusammenwirken der unterschiedlichen
staatlichen Ebenen, des Bundes, der Länder und der Gemeinden zum Wohl
der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt gestellt habe:
"Unermüdlich waren und sind seine Bemühungen in der Wahrung und
Verbesserung der Bundesstaatlichkeit. Diese Bestrebungen haben auch
vor den österreichischen Grenzen nicht Halt gemacht. Unermüdlich war
und ist sein Bestreben, einem "Europa der Regionen" mehr Gewicht zu
verleihen und damit den österreichischen Bundesländern und Gemeinden
mehr Mitspracherechte auf europäischer Ebene zu sichern."

Ein Vierteljahrhundert lang ist er Mitglied des Bundesrats, mit einer
Unterbrechung von rund vier Jahren als Minister für Föderalismus und
Verwaltungsreform. Als mehrfacher Präsident und langjähriger
Vizepräsident habe er sich beispiellos für
eine Reform des Bundesrats eingesetzt. Seine Zeit als Bundesminister
für Föderalismus und Verwaltungsreform war
geprägt vom Bestreben, eine neue Kompetenzverteilung zwischen Bund
und Ländern zustande zu bringen und die vielen strukturellen Mängel
im Bereich der Aufgabenverteilung zu beseitigen. Diese Zeit war aber
auch die Zeit des EU-Beitritts, zu dem der überzeugte Europäer Jürgen
Weiss wesentliche Beiträge leistete.

Im Bereich der Neuverteilung der Kompetenzen war Jürgen Weiss in
einem Ausmaß erfolgreich, wie bis zu diesem Zeitpunkt keiner vor ihm.
Durch seine ruhige besonnene aber äußerst genaue und nachhaltige Art
hat er mit viel diplomatischem Geschick Bund und Länder tatsächlich
zu einer gemeinsamen Vereinbarung, dem so genannten "Perchtoldsdorfer
Paktum" bewegen können. Dass diese
Leistung in der Öffentlichkeit nicht auf den dafür gebührenden
Widerhall gestoßen sei, mag, so die Autoren des Buches, mit dem
Charakter von Jürgen Weiss zusammenhängen. Er habe es immer schon
vorgezogen, die Arbeit leise und effektiv zu tun.

Das Buch beleuchtet aber nicht nur den Bundespolitiker Weiss, sondern
auch den überzeugten und begeisterten Vorarlberger und den gläubigen
Menschen Weiss, dessen Engagement überall seine Spuren hinterlassen
habe.

In der Festschrift setzen sich sodann Politiker, Wissenschaftler,
Kirchenmänner und Journalisten mit Themen auseinander, die Weiss
während seines bisherigen Lebensweges bewegten. So schreibt der
ehemalige Vorarlberger Landeshauptmann Martin Purtscher in seinem
Essay über die Entwicklung vom "Europa der Vaterländer" zur "Vision
eines Europa der Regionen", der langjährige "Mister Bundesrat"
Herbert Schambeck stellt Gedanken zum Thema Verfassungsrecht in
Österreich an, die Bundesratsdirektorin Susanne Bachmann beleuchtet
die bisherigen Bundesratspräsidentschaften von Jürgen Weiss.

Verfassungsrichter Gerhart Holzinger setzt sich mit "Bundesrat und
Bundesverfassung" auseinander, Herausgeber Georg Lienbacher erläutert
die Rechtsstellung des Präsidenten des Bundesrates im
Verfassungsgefüge. Zu kirchlichen Fragen äußern sich der frühere
Feldkircher Diözesanbischof Klaus Küng - er steht jetzt der Diözese
St. Pölten vor - und Kassian Lauterer, Abt der Abtei Wettingen-
Mehrerau. Der ehemalige Landeshauptmann Herbert Kessler widmet sich
dem überzeugten Föderalisten Weiss, und der ehemalige Geschäftsführer
der APA, Josef Nowak, berichtet Persönliches über Jürgen Weiss.

Jürgen Weiss wurde 1947 in Hard geboren und trat nach der HAK-Matura
in den Vorarlberger Landesdienst ein. 1969 wurde er
Landesparteisekretär der Ländle-ÖVP, 1979 zog er erstmals in den
Bundesrat ein, dem er bis Ende 1991 angehörte, ehe er im Kabinett
Vranitzky III zum Bundesminister für Föderalismus avancierte, was er
bis zum Herbst 1994 blieb. Danach wechselte er wieder in den
Bundesrat, wo er 1995, 1999 und 2004 jeweils als Präsident fungierte.
Gegenwärtig ist Weiss Vizepräsident des Bundesrates.

Das Buch "Jürgen Weiss - Ein Leben für Staat und Gesellschaft" ist im
"Neuen Wissenschaftlichen Verlag" in Wien erschienen. Es umfasst 378
Seiten und ist über den Buchhandel erhältlich. (Schluss)

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