- 10.10.2007, 12:18:13
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Wer war Che Guevara? Viele Antworten zu einem brisanten Thema!
Podiumsdiskussion der Wiener SPÖ Bildung und der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft anlässlich des 40igsten Todestags des argentinischen Revolutionärs
Wien (SPW) - "Che Guevara gehört zu der kleinen Gruppe von
Menschen, deren Aktionen und Ideen über die unmittelbare Lebensepoche
immer noch wirksam sind", betonte Norma Goicochea, Botschafterin der
Republik Kuba, am Dienstagabend im Rahmen von "Wer war Che Guervara?"
- einer bis auf den letzten Platz besuchten Veranstaltung der Wiener
SPÖ Bildung und der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft. Genau
40 Jahre nach dem Tod des "Commandante" - am 9. Oktober 1967 in
Boliven - ging ein hochkarätig besetztes Podium dieser Schlüsselfrage
auf den Grund.****
Thomas Miessgang, Autor von "Che Guevara - Ich bin ein optimistischer
Fatalist", charakterisierte den Revolutionär als "rastlosen
Menschen", den die "Lust am Abenteuer" nie verlassen habe. Man müsse
Guevara mit all seinen Widersprüchen begreifen und kein
"Heiligenbild" zeichnen. Besonders fasziniert zeigte sich Miessgang
von Guevaras Idee des "neuen Menschen", der nicht aus ökonomischem
Zwang heraus, sondern aus freiwilliger Überzeugung arbeite. Guevara
habe dieses Ideal konsequent verfolgt, gemäß dem berühmten Motto:
"Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche"
Christina Linsboth, Mitautorin des Sammelbandes "Chevolution", hat
sich mit der europäischen Rezeption von Che Guevara nach dessen Tod
beschäftigt. Der "sinnentleerte" Revolutionär habe eine
Bedeutungsaufladung erfahren, die sich bis . "Man hat einen Mythos
geschaffen, den sich so viele unterschiedliche Gruppen aneignen
konnten", so Linsboth.
Hans Mikosch, Präsident der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft,
wandte sich vehement gegen die "Ikonisierung" von Che Guevara, die
die historische Figur "deformiere" und seine politischen und
wirtschaftlichen Ideen unkenntlich mache.
Und schließlich erinnerte Carlos Tablada, kubanischer
Wirtschaftswissenschafter, daran, dass Che Guevara und Fidel Castro
ihren "Marxismus der Auflehnung" bewusst vom "Marxismus des
Gehorsams" im Sowjetblock abgrenzten: "Es wurde gelehrt: Jeder soll
mit seinem eigenen Kopf denken". Bezug nehmend auf die Ermordung von
Guevara durch die bolivianische Armee unterstrich Tablada: "Man hat
ihn nicht getötet, weil er ein Guerillero war, sondern wegen seiner
Ideen - die Mächtigen dachten, wenn man einen Mann tötet, dann tötet
man auch seine Ideen. Sie haben sich geirrt." Im Anschluss an die
Beiträge der Referenten rundete eine spannende Diskussion unter reger
Beteiligung des Publikums diesen gelungenen Abend ab. (Schluss) tr
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