Salzburg (OTS) - Rund 20.000 ÖsterreicherInnen über 75 Jahren
können ihre Arme nur noch eingeschränkt bewegen - bei vielen ist die
Beweglichkeit auf 30 Grad reduziert. Grund für die Unbeweglichkeit
der Arme ist meist eine Schultergelenksabnützung (Arthrose) in
Kombination mit Rissen der so genannten Rotatorenmanschette. Sie
besteht aus vier Muskeln bzw. Sehnen und bildet eine Art "Haube" über
dem Kopf des Schultergelenks. Die Rotatorenmanschette hält den
Oberarmkopf in der knöchernen Gelenkspfanne stabil und ermöglicht die
Drehung und das Heben bzw. Senken des Arms. Die Betroffenen haben
häufig Probleme, sich selbstständig zu versorgen und brauchen Hilfe
beim Essen, Anziehen sowie bei der Körperhygiene. Sie haben meist
jahrelang starke Schmerzen und können nicht in Seitenlage schlafen.
Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch, Leiter der Universitätsklinik für
Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Salzburg und Österreichs
führender Schulterchirurg hat am 31. Juli 2007 - erstmals in
Österreich - einem Patienten eine neue Prothese (Delta Xtend)
eingesetzt, die den individuellen anatomischen Voraussetzungen der
Betroffenen maximal angepasst werden kann. "Die Ergebnisse sind
äußerst zufrieden stellend, die Operation gibt den PatientInnen bis
zu 95 % der Beweglichkeit des Arms zurück. Die operierten Personen,
die meist viele Jahre lang starke Schmerzmittel genommen haben, sind
nach kurzer Zeit schmerzfrei und können sich wieder selbst
versorgen", berichtet Prof. Resch.
Operation und Rehabilitation
Die Operation ist für Menschen über 65 Jahren gedacht, bei
jüngeren PatientInnen wird der Eingriff nur in Ausnahmefällen
durchgeführt. Der chirurgische Eingriff dauert rund eineinhalb
Stunden und wird in Kombination aus Vollnarkose und regionaler
Betäubung durchgeführt. Über den Zugang, der für die regionale
Betäubung gelegt wird, werden so lange wie nötig Schmerzmittel direkt
in den Schulterbereich verabreicht. Daher sind die PatientInnen
schmerzfrei und es kann schon am Tag nach der Operation mit der
Passiv-Remobilisation des Gelenks begonnen werden. Art und Dauer der
aktiven Übungen werden für jede/n Patient/in individuell festgelegt
und schrittweise gesteigert. Nach vier Wochen ist die Prothese in der
Regel gut eingewachsen und die ambulante Physiotherapie kann
beginnen.
Individuell optimierte Prothese nach dem Umkehrprinzip
Je präziser ein künstliches Gelenk eingesetzt wird, umso weniger
Langzeitbeschwerden haben die PatientInnen und umso länger hält es.
Dem trägt die neue Prothese dadurch Rechnung, dass der Chirurg
unterschiedlich große Prothesenköpfe zur Verfügung hat und
winkelverstellbare Schrauben individuell auf die
PatientInnen-Anatomie abgestimmt werden können. Um die Defekte der
Rotatorenmanschette auszugleichen, ist die Prothese nach dem
Umkehrprinzip (invers) konstruiert. Das bedeutet, dass dort, wo
ursprünglich der Gelenkskopf war, die Pfanne der Prothese und statt
der Gelenkspfanne der Kopf der Prothese eingesetzt werden. Mit diesem
Umkehren der Gelenkspartner wird erreicht, dass das Drehzentrum der
Schulter besser positioniert ist und der große Oberarmmuskel
(Deltamuskel) die Funktion der Rotatorenmanschette übernehmen kann.
Somit können die PatientInnen ihren Arm wieder heben und drehen.
Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie
Salzburg
Die Universitätsklinik für Unfallchirurgie in Salzburg ist
Österreichs führendes Schulterzentrum und - unter der Leitung von
Prof. Resch - internationales Lernzentrum für Schulterchirurgie
ebenso wie Lernzentrum der Amerikanischen Gesellschaft für Schulter-
und Ellbogenchirurgie.
Zur Person Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch
Herbert Resch ist Rektor der Paracelsus Medizinischen Universität,
Salzburg (PMU), und Vorstand der Universitätsklinik für
Unfallchirurgie und Sporttraumatologie der PMU. Er ist Pionier der
Schulterchirurgie in Österreich, Initiator des seit 1993 bestehenden
"Österreichischen Schulterforums", Wissenschaftlicher Beirat der
Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie (ÖGU) und Mitglied
der "European Society for Surgery of the Shoulder and the Elbow"
(ESSSE), deren Präsident er von 2001 bis 2004 war. In seiner
langjährigen Tätigkeit als Schulterspezialist hat er zahlreiche
Operations¬methoden, Implantate und Instrumente von internationaler
Wirksamkeit entwickelt.
Text- und Bilddownload unter:
www.proco.at / Presse / Pressetexte bzw. Bildarchiv /
Universitätsklinikum Salzburg / Schulterchirurgie
Rückfragehinweis:
Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie der PMU Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Resch Tel.: 0662/44 82-55001 / www.salk.at/2262.htm PRO+CO, T: 01/470 63 20 Dr. Elke Zuckermann, M: ez@proco.at Waltraud Zemann, M: zemann@proco.at
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