Attraktiver Neubau an Stelle von Problemhaus
Wien (OTS) - Rund 15 Jahre lang bemühten sich Stadt,
Gebietsbetreuung Stadterneuerung und Bezirk um eine Lösung für das
Problemhaus in der Großen Stadtgutgasse 14, das durch mehrere
Eigentümerwechsel und durch Spekulation zusehends verfiel. Als es
endlich gelang, die Liegenschaft anzukaufen, war sie bereits in einem
so schlechten Zustand, dass nur noch ein Abbruch des Gebäudes in
Frage kam. Zurzeit entsteht dort eine attraktive, neue
Wohnhausanlage, die einen wichtigen Impuls für eine Aufwertung des
Grätzels setzen wird. Nach der Attraktivierung des Karmelitermarkt-
Viertels zählt das Grätzel um die Große Stadtgutgasse zu jenen Zonen,
die in den nächsten Jahren als Wohngegend zunehmend einen Aufschwung
erfahren werden.
Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig und Bezirksvorsteher Gerhard
Kubik präsentierten heute, Dienstag, den Rohbau des neuen
Wohnprojekts in der Leopoldstadt.****
Der Neubau, der zurzeit in der Großen Stadtgutgasse 14 von der
GEWOG errichtet wird, stellt weit mehr als eine attraktive
Bereicherung der Wohnlandschaft in der Leopoldstadt dar, denn er ist
gleichsam auch das Initialprojekt für eine Aufwertung des Grätzels.
Geplant wurde die Wohnhausanlage mit zwei Gebäuden und einem
begrünten Innenhof auf Grundlage eines vom wohnfonds_wien
beauftragten Blocksanierungskonzepts, in dessen Rahmen durchdachte,
liegenschaftsübergreifende Überlegungen für eine Verbesserung der
Lebens- und Wohnqualität erarbeitet wurden.
Michael Ludwig, Stadtrat für Wohnbau und Stadterneuerung und
Präsident des wohnfonds_wien: "Das Wohnprojekt in der Großen
Stadtgutgasse ist ein schönes Beispiel für eine umfassende Planung,
die in ihren Überlegungen auch Verbesserungen des Verhältnisses
zwischen Wohnen und Arbeiten, der Belichtungssituation der
angrenzenden Gebäude und der Grünräume miteinbezieht. Neben der
Errichtung von 18 hochwertigen Mietwohnungen und 9 Eigentumswohnungen
entsteht dort ein großes Bürolokal, das für eine bessere
Durchmischung von Wohnen und Arbeiten sorgen wird. Durch zwei
Innenhöfe kommt mehr Licht und Luft in das dicht bebaute Grätzel.
Somit handelt es sich bei der neuen Wohnhausanlage um ein
Vorzeigeprojekt und einen Impulsgeber für eine weitere städtebauliche
Verbesserung des Grätzels. Die Stadt förderte das Projekt, dessen
Gesamtbaukosten rund 2,9 Millionen Euro ausmachen, mit 1,1 Millionen
Euro, außerdem mit einer Blocksonderförderung im Ausmaß von 120.000
Euro."
"Die Liegenschaft war jahrelang ein Schandfleck im Bezirk und
durch die dortigen Missstände ein großes Ärgernis für die
Anrainerinnen und Anrainer. Ich bin sehr glücklich, dass hier nach
einem lange andauernden, zähen Kampf eine hervorragende Lösung
gefunden wurde. Aus dem Problemkind wird nun ein Wunschkind, das
durch seine Vorbildwirkung einen wichtigen neuen Wohnimpuls im
Grätzel und in der Leopoldstadt setzen wird", freut sich
Bezirksvorsteher Gerhard Kubik.
Hochqualitative Stadtwohnungen in City-Nähe
Die neue Wohnhausanlage Große Stadtgutgasse 14, die vom
Architekturbüro "WK Architekten" (Projektentwicklung: at home)
geplant wurde, besteht aus einem Hauptgebäude und einem Hofgebäude
mit 19 geförderten Mietwohnungen mit Eigentumsoption, 9
freifinanzierten Eigentumswohnungen und einem Büro. Die
durchschnittliche Wohnungsgröße beträgt 86 m2. Vor und hinter dem
Hofgebäude befinden sich 2 Höfe, der Zwischen- und Hinterhof. Die
Nutzfläche beträgt insgesamt 2.800 m2 .
Das Hauptgebäude mit Erdgeschoss, 6 Obergeschossen und einem
Dachgeschoss umfasst rund 500 m2 Bürofläche, 23 Wohnungen sowie eine
Tiefgarage mit 33 Stellplätzen. Im Hofgebäude - es hat nur 2
Geschosse - sind 4 Maisonettewohnungen untergebracht, die direkt vom
Zwischenhof aus zu erreichen sind. Diesen 4 Wohnungen ist jeweils ein
Mietergarten auf der Hinterhofseite zugeordnet.
Der Zwischenhof ist über einen frei zugänglichen Durchgang durch
das Hofgebäude erreichbar. Am Hofgebäude vorbei führt ein Weg zum
Hinterhof, in dem sich ein Kinderspielplatz befindet. Das Flachdach
des 8 Meter tiefen Vorbaus wird extensiv begrünt, jenes des
Hauptgebäudes bekiest. Die einzelnen Wohnungen umfassen 2, 3 und 4
Zimmer. Alle Wohnungen haben private Freiräume wie Terrassen,
Balkone, Loggien oder Eigengärten.
Das Neubauprojekt im Niedrigenergiehausstandard wird über
Fernwärme in Kombination mit einer Zentralgasheizung beheizt werden.
An allgemeinen Freiräumen stehen den künftigen Bewohnerinnen und
Bewohnern die Grünfläche im Innenhof und ein Kleinkinderspielplatz
zur Verfügung, an Gemeinschaftseinrichtungen eine Waschküche, ein
Kinderwagenraum und eine Fahrradabstellfläche.
Lage und Infrastruktur
Die innerstädtische Lage bietet in Hinblick auf die
Infrastruktur eine ausgezeichnete Versorgung mit Ärzten, Schulen,
Kinderbetreuungseinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten. Die
Anbindung an die Öffis ist durch die Nähe zur U2 ebenfalls gegeben.
An Erholungsmöglichkeiten sind der Prater und der Augarten (beide
fußläufig erreichbar) anzuführen. Eine Besonderheit des Projekts ist
sicher auch die Nähe zur City.
Die Kosten
o Kosten geförderte Mietwohnungen: voraussichtl. Eigenmittel: 404 Euro/m2 voraussichtl. Miete inkl. BK, Rücklage u. Ust.: 6 Euro/ m2 o Kosten freifinanzierte Eigentumswohnungen: 2.800 Euro/m2
Der Garagenplatz kostet monatlich ca. 70 Euro.
Geplante Fertigstellung: Sommer 2008
Grätzelaufwertung durch Blocksanierungskonzept
Den Baublock in der Großen Stadtgutgasse prägt - bedingt durch
Kriegsschäden und Neubauprojekte in den 1950er und 1960er Jahren -
eine sehr inhomogene Bebauungsstruktur. Besonders der Straßentrakt
der Liegenschaft in der Großen Stadtgutgasse 14 ragte mit seinen
hohen Feuermauern als baulicher Anachronismus in den Straßenraum
hervor. Grundlage für den geförderten Neubau der GEWOG war deshalb
eine vom wohnfonds_wien beauftragte Blocksanierungsuntersuchung mit
dem Ziel einer liegenschaftsübergreifenden Verbesserung der Wohn- und
Lebensqualität. Nach einer genauen Analyse des Bestands wurde von der
Gebietsbetreuung Stadterneuerung Leopoldstadt ein
Blocksanierungskonzept erstellt. Als erster Schritt für eine
städtebauliche optimierte Lösung des gesamten Blocks wurden im
Frühjahr 2004 die, für eine Umsetzung des Konzepts notwendigen
Änderungen in den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan aufgenommen.
Mit dem Neubau in der Großen Stadtgutgasse 14 wird nun ein
weiterer Schritt für die Entwicklung des Blocks gesetzt, der nicht
nur der Bebauungsstruktur des Straßenzugs ein homogeneres Bild
verleiht, sondern der auch Vorbildwirkung für die privaten
Hauseigentümer der Umgebung haben soll. Denn meist ist es so, dass
ein neuer, für die Infrastruktur des Bezirks bedeutender Wohnbau oder
auch eine gelungene Sanierung eines Wohngebäudes wichtiger
Impulsgeber für eine weitere Aufwertung eines Grätzels sind.
Mittelfristig stellen sich viele "Nachfolger" ein, wie etwa die
Beispiele des Karmeliter- oder Brunnenmarkt-Viertels zeigen. Auf
diese Weise können ganze Grätzel in einem überschaubaren Zeitrahmen
lebenswerter und attraktiver gestaltet werden. Hauseigentümer und
Hausverwaltungen werden in Blocksanierungsgebieten durch den
wohnfonds_wien in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen
Gebietsbetreuungen und Bezirksvorstehungen umfassend über die
Möglichkeiten der geförderten Althaussanierung informiert, beraten
und betreut.
Der neue Wohnbau in der Großen Stadtgutgasse 14 entspricht zur
Gänze dem Blocksanierungskonzept. Auf dessen Basis und auf Grundlage
der dadurch erzielten deutlichen städtebaulichen Verbesserungen für
den ganzen Block konnte der Abbruch des Bestands in der Großen
Stadtgutgasse 14 als Maßnahme der Stadterneuerung aus den Mitteln der
Strukturverbesserung gefördert werden. Der anteilige Zuschuss aus der
Blocksonderförderung betrug ca. 60 Prozent der Abbruchkosten, die
rund 200.000 Euro betrugen.
Jahrelanger Kampf um die Liegenschaft
Das Wohnhaus in der Großen Stadtgutgasse 14 (Baujahr: ca.1890)
geriet 1989 in die Hände von privaten Spekulanten, die keinerlei
Interesse zeigten, Maßnahmen für die Erhaltung des Gründerzeitbaus zu
setzen, sondern die nur "schnelles" Geld machen wollten. In der Folge
wurde das sanierungsbedürftige Wohnhaus mit 56, im Durchschnitt 44 m2
großen Wohnungen, mehrmals weiterverkauft. Diverse
Rechtstreitigkeiten erschwerten die Lage des Hauses und seiner
BewohnerInnen zusätzlich. Erst im Jahr 2003 gelang es, das Ruder
herumzureissen: Auf Anregung des Bezirks und der Stadt Wien nahm die
"at home/GEWOG" Verhandlungen mit dem damaligen
Liegenschaftseigentümer auf. Das Unternehmen, ein Spezialist für
schwierige Ankaufsverhandlungen - sein jüngster Erfolg ist der Erwerb
des Wollner-Hofs in Ottakring, der nun generalsaniert wird - schaffte
es im Dezember 2003, die Liegenschaft in der Großen Stadtgutgasse zu
erwerben.
Während der gesamten Spekulationsphase wurden die MieterInnen
von der Gebietsbetreuung begleitet und unterstützt. Über den
Rechtshilfefonds stand den BewohnerInnen kostenloser Rechtsbeistand
zur Verfügung. Trotz größter Bemühungen seitens der Stadt, u.a. durch
den Einsatz der Antispekulationsgruppe, konnte die Liegenschaft
jedoch erst zu einem Zeitpunkt in sichere Obhut gebracht werden, als
sich das Wohnhaus bereits in einem unrettbaren Zustand befand und als
eine Sanierung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll war. Aufgrund der
Sicherheitsmängel des Gebäudes - die Baupolizei hatte bereits 15
Bauaufträge für dringend notwendige Sicherungsarbeiten verhängt -
blieb es zunächst nur noch übrig, die 19 verbliebenen MieterInnen in
Ersatzwohnungen unterzubringen.
Die Gebietsbetreuung koordinierte die Ersatzwohnungsbeschaffung
über WIENER WOHNEN, außerdem konnte auch die GEWOG einige Wohnungen
aus ihrem Bestand anbieten. (Schluss) da
Informationen über das Wohnprojekt Große Stadtgutgasse 14
o Wohnservice Wien 1020 Wien, Taborstraße 1-3 Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr Tel.: 01/24 503-100 E-mail: wohnberatung@wohnservice-wien.at www.wohnservice-wien.at
o GEWOG Gemeinnützige Wohnungsbau Ges.m.b.H. 1080 Wien, Bennoplatz 3 Tel.: 01/401 09 www.gewog-wohnen.at
Informationen über Blocksanierungen
o Wohnfonds_wien 1082 Wien, Lenaugasse 10 Telefon 403 59 19 office@wohnfonds.wien.at www.wohnfonds.wien.at /
(Schluss) da
Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz:
http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Christiane Daxböck
Mediensprecherin StR. Dr. Michael Ludwig
Tel.: 4000/81 869
E-Mail: christiane.daxboeck@wien.gv.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRK