• 25.09.2007, 10:18:13
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Schon vier Jahrzehnte Tarifgemeinschaft in Wien

Der konsequente Weg zum Verkehrsverbund Ost-Region - Soziale Komponente beim Busverkehr nicht unterschätzen

Wien (OTS) - Mit dem Jahr 2007 ist es nunmehr 40 Jahre her, dass
beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Wien eine
Tarifgemeinschaft eingeführt wurde, und damit der konsequente Weg
von einem Gemeinschaftstarif zum Verkehrsverbund Ost-Region (VOR),
dem größten Verkehrsverbund in Österreich, beschritten wurde. Dieses
Jubiläum bot dem VOR auch den Anlass für eine kleine Feier am
vergangenen Samstag, dem 22. September, auf dem Areal des
Busbahnhofs bei der Endstation der U4 in Hütteldorf, wo auch einige
(fabrikneu wirkende) Oldtimerbusse der Wiener Linien sowie der Post
(Bussammlung Dr. Lösch) zu besichtigen waren, die dann auch auf den
vom Bahnhof Hütteldorf ausgehenden Kursen fuhren.

Die Fahrt des "149" auf den Wolfersberg nahm die Vorsteherin des
14. Bezirks, Andrea Kalchbrenner, auch zum Anlass, den Beschäftigten
der Wiener Linien besonders zu danken, denn das Befahren der steilen,
kurvigen und unübersichtlichen Strecke ist vor allem im Winterbetrieb
nicht leicht. Die Bezirksvorsteherin dazu: " Für viele, vor allem
ältere Menschen, ist die Busverbindung fixer Bestandteil ihres
Lebensbereichs, sie stellt die gesicherte Verbindung zu Ärzten,
Geschäften und anderen Verkehrsträgern dar. Manche warten extra auf
bestimmte Lenkerinnen oder Lenker, an die sie sich gewöhnt haben.
Diese soziale Komponente am Stadtrand- und damit auch ein Beitrag zur
Lebensqualität - sollte nicht unterschätzt werden. Das ist ein
großes Plus für den öffentlichen Verkehr". Die engagierte
Bezirkspolitikerin bemüht sich nun bei der Linie "147" (Rosental) um
Intervallverdichtungen und längere Betriebszeiten, und sieht die
diesbezüglichen Verhandlungen erfolgversprechend.

Zum eigentlichen Anlass eine kurze Darstellung der Entwicklung,
die mit einer Tarifänderung der damaligen Wiener Verkehrsbetriebe
(WVB) im März 1961 begonnen hatte, womit die Wiener Schnellbahn der
Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in einen Gemeinschaftstarif mit
den WVB einbezogen wurde. Später kamen, nicht zuletzt aufgrund der
stark steigenden Fahrgastzahlen, laufend private Buslinien dazu, die
wesentliche Zubringerfunktionen von den Stadtrandsiedlungen zu den
größeren Verkehrsknoten erfüllten. Mit 2. Jänner 1967 erfolgte der
offizielle Start der Tarifgemeinschaft der WVB mit den privaten
Autobuslinien. Das bedeutete die Anerkennung der Fahrausweise der WVB
auf den einbezogenen Buslinien. Gleichzeitig wurde die
Tarifgemeinschaft mit den ÖBB auf die gesamte Schnellbahnstrecke in
Wien zwischen Liesing und Süßenbrunn bzw. Strebersdorf ausgedehnt.

Damit war dann auch die konsequente Weiterentwicklung zum
Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) in die Wege geleitet, die
wesentlichen Schritte dabei: Im Jahr 1970 die große
Haushaltsbefragung in Wien, dann 1971 die Verkehrsstreckenerhebungen
in Niederösterreich und im Burgenland. Federführend bei der weiteren
Entwicklung seitens der Stadt Wien die Stadtplanung und
Finanzdienststellen, und auf dem personellen Sektor auch bereits der
heutige VOR-Geschäftsführer Direktor Manfred Novy. Gravierendes
brachte das Jahr 1974: Es wurde das noch heute gültige Linienschema
eingeführt, das eine deutliche Unterscheidung zwischen Straßenbahn,
städtischen und in Tarifgemeinschaft geführten Autobuslinien
ermöglichte.

Ein "A" nach der Liniennummer für alle von den WVB bzw. deren
Subunternehmen geführten Buslinien, ein "B" für alle in
Tarifgemeinschaft verkehrenden Busse. Das Jahr 1974 wurde noch weiter
bedeutsam - als Zeitpunkt der Schaffung der sogenannten
Verkehrsverbund-Organisationsgesellschaft (VVO), und damit der
Konkretisierung des Vorhabens Verkehrsverbund Ost-Region; bereits
1975 wurde Manfred Novy zum Geschäftsführer der VVO bestellt

Nach einer Planungsphase von rund einem Jahrzehnt wurde der
Start des VOR mit 3. Juni 1984 festgelegt, und damit konnte der
stetig wachsende Pendlerverkehr aus der Ostregion nach Wien (und auch
der Strom der Auspendler) besser koordiniert werden. Zudem konnten
für die wachsende Zahl der Fahrgäste aus dem Umland ein einheitliches
Tarifsystem und besser abgestimmte Anschlüsse geschaffen werden. Es
wurden auch sämtliche Regionalbahnlinien sowie die Badner Bahn
miteinbezogen. Die Gültigkeit der Fahrausweise in der neuen
Tarifkernzone 100 im Wiener Stadtgebiet ist damit deutlich
aufgewertet worden. Wenige Jahre später (1987) wurde auf der lange
"schlummernden" Vorortelinie der ÖBB, einer wichtigen Querverbindung
von Hütteldorf nach Heiligenstadt ("S 45"), der Betrieb aufgenommen.

Mit dabei war in Hütteldorf auch die VOR-Geschäftsführung in
Person von Direktor Manfred Novy, dem sprichwörtlichen "Mann der
ersten Stunde". Er sieht in der 40jährigen Entwicklungsgeschichte -
auch im Sinne der Daseinsvorsorge - als "einen besonderen Punkt die
Hebung der Lebensqualität für die Bevölkerung in vielen Randgebieten
und mit der Zusammenarbeit der großen kommunalen Unternehmungen,
vormals WVB und jetzt Wiener Linien, mit Privaten, mit der Post und
früher dem Kraftwagendienst die ÖBB, eine Pionierleistung Wiens und
eine Vorreiterrolle bei einer integrativen Nahverkehrspolitik". Man
habe im Interesse der Bürgerinnen und Bürger realisiert, dass
Fahrplan- und Tarifgestaltung nicht an der Stadtgrenze enden, etwa
hier von Hütteldorf aus nach Mauerbach, und das schon im Jahr 1988.
Der VOR befinde sich laufend in Bewegung und Weiterentwicklung, Novy
kündigte bereits für die nächste Zukunft weitere Konzepte und
Finanzierungsgespräche an. (Schluss) red

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