• 17.09.2007, 14:50:29
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Salzburger Experten warnen vor Gefäßnotstand

Gefäßerkrankungen - Unterschätzte Todesursache Nummer 1

v.l.n.r.: Siegmund Bergmann, Moderator, Wolfgang Sturm, Oberarzt, Angiologie/Ultraschall, Ara Ugurluoglu, Leiter der Gefäßchirurgischen Ambulanz und Oberarzt, Thomas Hölzenbein, Universitäts Professor

Salzburg (OTS) - Die Initiative "Durchblutung ist Leben" machte am
Freitag, 14. September 2007 am Salzburger Kapitelplatz Halt. Im
Rahmen einer großangelegten Informationsveranstaltung informierten
Salzburger Spezialisten über die weitgehend unbeachtete Erkrankung
pAVK und das erhöhte Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko für die
Betroffenen. Die Veranstaltung ist Teil einer österreichweiten
Initiative um die Öffentlichkeit über Erkrankung, Vorbeugung,
Diagnose und Therapie der pAVK zu informieren.

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) auch
,Schaufensterkrankheit’ genannt, ist eine sehr häufige Erkrankung.
Alleine in Europa und Nordamerika leiden 27 Millionen Menschen an
dieser Erkrankung. In den Industrieländern wird geschätzt, dass 16%
der über 55-Jährigen daran erkrankt sind, d.h. in dieser Altersgruppe
ist jeder sechste betroffen. Bezogen auf Österreich bedeuten diese
Daten mindestens 300.000 Betroffene.

Die Mehrzahl der Betroffenen weiß nichts über die vorliegende
Erkrankung. Die Erkrankung bleibt oftmals lange unerkannt, da sie
weder Schmerzen noch Beschwerden mit sich bringt. Allerdings ist das
Risiko einen Schlaganfall zu erleiden mit einer pAVK zwei bis drei
Mal so hoch wie ohne eine Verengung der Blutgefäße in den Beinen, das
Risiko für einen Herzinfarkt steigt um das Vierfache.

Um dieser schleichenden Erkrankung entgegen zu treten wurde die
Initiative "Durchblutung ist Leben" von der Österreichischen
Gesellschaft für Internistische Angiologie und der Österreichischen
Gesellschaft für Angiologie ins Leben gerufen. Unterstützt wird die
Kampagne von sanofi-aventis und Bristol-Myers Squibb. Ziel ist es,
über pAVK als ein Warnsignal für ein erhöhtes Herzinfarkt- bzw.
Schlaganfall-Risiko zu informieren.

Bei der Veranstaltung im "Durchblutung ist Leben"-Zelt am
Salzburger Kapitelplatz informierten medizinische Spezialisten über
die Erkrankung, Vorbeugung, Diagnose und Therapie der pAVK. Sigi
Bergmann führte durch das Programm. Univ.-Prof. Dr. Thomas HÖLZENBEIN
und OA Dr. Ara UGURLUOGLU von der Universitätsklinik für
Gefäßchirurgie und endovasculäre Chirurgie, Paracelus Universität
Salzburg und OA Dr. Wolfgang STURM, Klinische Abteilung für
Allgemeine Innere Medizin, Univ. Klinik für Innere Medizin,
Medizinische Universität Innsbruck sprachen zum interessierten
Publikum über Symptome von Gefäßerkrankungen, wie ihnen vorgebeugt
werden kann und wie im Fall der Fälle die Diagnostik und Therapie
aussieht.

Risiko-Einschätzung mit Selbstcheck-Listen - Diagnose mit
ABI-Messung

Mittels einer Selbstcheck-Liste konnten die Besucher vor ab ihr
Risiko für eine möglicherweise vorliegende pAVK abschätzen und mit
den anwesenden Spezialisten besprechen. Außerdem nützten viele der
interessierten Zuhörer die Gelegenheit mittels ABI-Messung mehr über
die eigenen Gefäße zu erfahren. Dabei wird der Blutdruck an Arm und
Knöchel gemessen und aus diesen beiden Werten das Risiko für eine
Gefäßerkrankung errechnet.

Die Selbstcheck-Liste ist auf www.schaufensterkrankheit.at zum
Download bereit.

Was ist pAVK?

Die pAVK (auch "Schaufensterkrankheit" genannt) entsteht, wenn
eine Verengung der Blutgefäße auftritt, die die Beine mit Blut und
Sauerstoff versorgen. So wie sich Zahnstein an einem Zahn festsetzen
kann, können Cholesterin und Kalk sich an der Innenseite von
Blutgefäßen einlagern und Verengungen bewirken. Bei manchen Menschen
kann diese arterosklerotische Gefäßveränderung so schwerwiegend sein,
dass der Blutfluss zu Organen, Armen oder Beinen reduziert wird. pAVK
wird auch als "Schaufensterkrankheit" bezeichnet, weil Patienten nach
einer kurzen Gehstrecke stehen bleiben müssen, damit sich der
Blutfluss zu den Beinen nach der Anstrengung wieder erholen kann. Die
Patienten müssen schmerzbedingt stehen bleiben und versuchen, dies
z.B. durch Betrachten eines Schaufensters, vor der Umgebung zu
verbergen.

Die klassischen Symptome einer pAVK sind:

- schlecht heilende Wunden an den Füßen
- blaurote Verfärbungen der Füße im Sitzen
- kalte Füße und Beine
- Blässe bei gehobenen Beinen
Wenn eines dieser Symptome auftritt, ist ein Besuch beim Arzt
dringend zu empfehlen.

pAVK - eine stille Erkrankung

Die pAVK ist Teil einer generellen Gefäßerkrankung. Wenn eine pAVK
diagnostiziert wird, muss man davon ausgehen, dass diese
arterosklerotischen Gefäßveränderungen auch in anderen Arterien des
Körpers vorhanden sind. Neben den Herzkranzgefäßen und den Gefäßen
im Gehirn sind die Beinarterien die dritte Hauptmanifestation der
generalisierten Arteriosklerose. Patienten mit pAVK haben ein
deutlich erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko, auch wenn die
pAVK selbst noch keine Beschwerden verursacht. Krankheiten des
Herz-Kreislaufsystems sind die häufigsten Todesursachen in den
westlichen Industrienationen. In Österreich werden ca. 53 Prozent
aller Todesfälle durch Herz-Kreislauferkrankungen verursacht, an
zweiter Stelle stehen Krebserkrankungen mit 24 Prozent der
Todesfälle.

Wichtigkeit der Früherkennung

Bei den Veranstaltungen der Initiative werden Interessierte und
Betroffene über die Erkrankung pAVK und Untersuchungen zur
Früherkennung informiert. Ziel ist es, die Wichtigkeit von Vorsorge-
und Früherkennungsuntersuchungen in der Öffentlichkeit bewusst zu
machen, um verbesserte Vorbeugung und die frühere Diagnose von pAVK
zu erreichen. Dies ist von besonderer Bedeutung, da etwa 80 Prozent
der pAVK-Patienten gleichzeitig an klinisch bedeutsamen kardio- bzw.
zerebrovaskuläre Erkrankungen (Koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt,
Schlaganfall), verbunden mit einem entsprechend erhöhten
Sterberisiko, leiden.

Die Therapie der pAVK

Die wichtigste Maßnahme bei der Behandlung der pAVK ist eine
gezielte Therapie der mit ihr verbundenen Risikofaktoren. Dazu
gehören: Adipositas, Diabetes Mellitus, hoher Blutdruck und hoher
Cholesterinspiegel. Änderungen des Lebensstils (Verzicht auf Rauchen,
vermehrte Bewegung, Senkung des Cholesterinspiegels durch gesündere
Ernährung) sind wichtig, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu
verhindern oder zumindest zu verlangsamen. Als medikamentöse
Therapie stehen Thrombozyten-Funktionshemmer zur Verfügung. Sie
verhindern durch Atherothrombose* verursachte Bildung von
Blutgerinnseln, die zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen.

*Atherothrombose: Wenn Fett-Ablagerungen an der Innenseite eines
Blutgefäßes aufbrechen, können sich Blutplättchen (Thrombozyten) an
der brüchigen Stelle anlagern. Ein Gerinnsel (Thrombus) entsteht.
Dieser Vorgang wird als Atherothrombose bezeichnet.

Veranstaltungshinweis

3. Patiententag in Wien
Freitag 21.09.07 10:30 -17:00 Uhr
am Josef Meinrad Platz beim Burgtheater

Bild(er) zu dieser Meldung finden Sie im AOM/Original Bild Service,
sowie im APA-OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Mag. Michaela Jarosch, MAS(PR)
Tel : 01-979 63 47-14
Fax : 01-979 63 47-20
Michaela.jarosch@swot.at

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