• 17.09.2007, 11:51:43
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Entlassungsmanagement der Wiener AUVA Unfallkrankenhäuser: Eine Erfolgsgeschichte seit 2006

Wien (OTS) - Das AUVA Unfallkrankenhaus Meidling hat im Jänner
2006 als erstes Unfallkrankenhaus der Allgemeinen
Unfallversicherungsanstalt in Österreich ein professionelles
Entlassungsmanagement (Case Management) für all jene Patienten
eingeführt, die auf Grund der Verletzungsfolgen den Alltag allein
nicht bewältigen können. Die Anzahl der Patienten, die betreut
werden, ist stark im Steigen, für 2007 werden in Meidling rund 1.000
Personen erwartet. Seit Mai 2007 hat auch das zweite Wiener AUVA
Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler eine Entlassungsmanagerin. Weitere
AUVA Unfallkrankenhäuser sind dem Wiener Beispiel bereits gefolgt,
und zwar Kalwang in der Steiermark und Salzburg.

Maria H. sitzt in ihrem Krankenzimmer im 2. Stock des AUVA
Unfallkrankenhauses in Wien-Meidling, das rechte Bein von der Hüfte
bis zum Knöchel eingegipst. Neben sich die gepackte Reisetasche, eine
Geh-Hilfe, zwei Krücken, ein Zimmerklo. Die betagte Dame wartet auf
den Heimtransport. Sie lebt allein und darf das operierte Knie noch
mehrere Wochen nicht belasten. Ein typischer Fall für das im Jänner
2006 vorerst probeweise eingeführte Entlassungsmanagement. Seither
hat Elisabeth Windbichler einigen Hundert Patienten den Weg zurück in
den Alltag erleichtert oder die Aufnahme in ein Pflegeheim
organisiert und begleitet. 2007 waren es bereits 500 Patienten, knapp
1.000 werden es wohl in diesem Jahr werden. Die hohe Akzeptanz bei
den Patienten, ihren Familien, bei Stationsschwestern und Ärzten hat
aus dem Probebetrieb eine stehende und bewährte Einrichtung gemacht.
Seit 1. Mai 2007 hat auch das AUVA Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler
mit Brigitte Paral eine Entlassungsmanagerin.

Hermine Ebner und Irene Walgram, die Pflegedienstleiterinnen der
AUVA Unfallkrankenhäuser Meidling und Lorenz-Böhler, sind seit Jahren
in Arbeitsgruppen zur Verbesserung des Gesundheitswesens engagiert.
So lernten sie das Projekt "Patientenorientierte integrierte
Krankenbetreuung - PIK" kennen, das die Kommunikation und
Zusammenarbeit aller professioneller Betreuer untereinander und mit
den Patienten verbessern soll. Dazu gehört das Entlassungsmanagement
als wichtige Schnittstelle und Drehscheibe.

Die Einführung einer Ansprechstelle, die eine optimale
Eingliederung in den Alltag bietet, bringt Vorteilen für die
Betroffenen und ihre Familien, entlastet aber auch Schwestern,
Pfleger und Ärzte auf den Bettenstationen. Die AUVA praktiziert
diesen nahtlosen Übergang vom Unfallkrankenhaus in das
Rehabilitationszentrum, nach Hause oder in eine andere
Betreuungseinrichtung bei Arbeitsunfallverletzten seit vielen Jahren
durch eigene Spitalsfürsorger. Die Einführung eines ganzheitlichen
Entlassungsmanagements in den Wiener AUVA Unfallkrankenhäusern für
andere Unfallopfer ist ein wesentlicher Fortschritt, der die
Akutspitäler entlastet, damit die Kosten je Patient verringert und
die Volkswirtschaft weniger belastet. Die Kehrseite dieser Medaille:
Rund 80 Prozent der Patienten haben keinen Arbeitsunfall und werden
in den AUVA Unfallkrankenhäusern für andere Kostenträger behandelt.
Die AUVA bekommt von diesen nur einen Teil der tatsächlichen Kosten
ersetzt - und zwar pro Behandlungstag auf der Station nur rund ein
Viertel und für die Versorgung in einer Ambulanz lediglich zwei
Drittel. Dies hat in der Bilanz der AUVA von 2006 zu einem Fehlbetrag
von rund 100 Millionen Euro geführt.

Das Entlassungsmanagement hilft, die Patienten früher mit ruhigem
Gewissen entlassen zu können und beugt Folgeverletzungen vor.

Die Aufgaben von Elisabeth Windbichler und Brigitte Paral sind
vielfältig:

- Beratung und Information der Patienten und ihrer Angehörigen 
   über ambulante, teilstationäre, stationäre 
   Betreuungsmöglichkeiten (z. B. Pflegeheim)
 - Ausarbeitung von konkreten Lösungsvorschlägen
 - Ermittlung von Art und Ausmaß des individuellen Betreuungs-, 
   Schulungs- und Dienstleistungsbedarfs
 - Planung der Entlassung in Abstimmung mit dem   
   multiprofessionellen Team und externen Partnern
 - Organisation der erforderlichen Heilbehelfe, Pflegehilfsmittel 
   und Medikamente sowie Grobinformation über 
   Finanzierungsmodalitäten
 - Organisation der räumlichen und infrastrukturellen 
   Rahmenbedingungen wie Wohnungsadaptierungen, Heimhilfen etc.
 - Dokumentation und Evaluierung der Entlassungsvorbereitungen.
 - Stellen diverser Anträge (Pflegegeld, Langzeit-/ 
   Kurzzeitpflegeantrag, Rehabilitations- und Kuranträge).

Die Entlassungsmanagerinnen sind von 7:30 bis 15 Uhr (Meidling)
beziehungsweise von 8 bis 16 Uhr (Lorenz Böhler) sowie nach
Vereinbarung auch später zum Beispiel für Angehörige da.

Elisabeth Windbichler hatte 19 Jahre als diplomierte
Krankenschwester in der Intensivstation im AUVA Unfallkrankenhaus
Meidling gearbeitet und eine Ausbildung im Case-Management, ehe die
40jährige Ternitzerin (NÖ) mit dem Aufbau eines
Entlassungsmanagements betraut wurde. Die Wienerin Brigitte Paral ist
1968 geboren und war als diplomierte Krankenschwester im AUVA
Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler beschäftigt. Davor war sie seit 1987
auf verschiedensten Abteilungen, unter anderem auch im
Langzeitpflegebereich und in der Hauskrankenpflege tätig.

Der typische Arbeitstag der Entlassungsmanagerinnen ist vom Läuten
des Telefons begleitet. Auf den Bettenstationen werden Patientinnen
und Patienten besucht, die von den Stationsleiterinnen vorselektiert
wurden. Sobald klar ist, welche Hilfe für das Leben nach dem
Krankenhausaufenthalt benötigt wird, werden die notwendigen Schritte
in die Wege geleitet, Hilfsmittel wie Rollatoren - rollende
Geh-Hilfen mit Korb, Sitzfläche und Bremsen - aus dem hauseigene
Depot geholt, mit den Physiotherapeuten kräftigende und
Gewöhnungsübungen besprochen, Behördenwege und Anträge erledigt, die
Angehörigen getröstet, auf die neue Lebenssituation vorbereitet und
vieles mehr.

"Die Anzahl der zu Betreuenden steigt extrem, meistens sind es
ältere Menschen, die es mit den Verletzungsfolgen allein nicht mehr
schaffen würden. Wenn ich zum Beispiel ein Bein nicht belasten darf,
reicht ab einem gewissen Alter die Armkraft nicht mehr aus, um stehen
oder gehen zu können. Krücken sind da keine Hilfe. Aber auch nicht
alle Rollatoren passen, wenn die Beweglichkeit eingeschränkt ist,"
erzählt Elisabeth Windbichler. Sie hat in ihrem Büro im 2. Stock
vis-a-vis vom Lift einen Vorrat an unterschiedlichen Hilfsmitteln von
Windeln bis Rollator-Modellen, die die Patienten gleich erproben und
mit den Physiotherapeuten üben können.

Ein wichtiger Bestandteil ihrer Aufgabe ist der Aufbau und die
Pflege eines Netzwerks mit Behörden, Institutionen und Lieferanten.
Nur so können die Patienten ohne Druck möglichst gut wieder
hergestellt oder kann den Angehörigen bei der Suche nach
Langzeitpflege- oder Heimplätzen rasch geholfen werden.

Die AUVA Landesstelle Wien im Internet: www.auva.at/wien
www.auva.at/ukhmeidling, oder www.auva.at/ukhboehler .

Fotos und

Rückfragehinweis:
Gabriela Würth, Gabriela Würth Kommunikation,
Tel.: 02242-38300, 0676 33 24 879
E-Mail: gabriela.wuerth.gwk@utanet.at

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