• 09.08.2007, 12:19:35
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Ärztekammer warnt: Anzahl an Vorschuluntersuchungen ist rückläufig

Dorner: "Mit Gesundheitsvorsorge kann man nie früh genug anfangen"

Wien (OTS) - In die aktuelle Debatte rund um das heimische
Bildungswesen bringt Ärztekammerpräsident Walter Dorner einen neuen
Aspekt ein: "Viel zu wenige Eltern nehmen die Gelegenheit wahr, ihre
Kinder vor dem Schuleintritt zu einer Vorsorgeuntersuchung im Rahmen
des Mutter-Kind-Passes zu bringen." Kinder, die vor der Einschulung
stünden, würden häufig individuelle Entwicklungsunterschiede
aufweisen, was eine Überprüfung der Lernvoraussetzungen notwendig
mache. "Mit Vorsorge kann man nie früh genug anfangen. Je früher das
in die Köpfe der Menschen geht, desto besser", so Dorner. ****

Bei etwa 10 Prozent der behandlungsbedürftigen Kinder werde im
ersten Schuljahr eine rechtzeitige Förderung verabsäumt, weil vor der
Einschulung keine entsprechende Schulfähigkeits- oder
Schulreifeuntersuchung durchgeführt werde. "Meist wird ein
Entwicklungsrückstand bei einem Kind dann zu spät erkannt, wodurch
etwa die Erlernung des Schreibens erschwert wird", so der
Ärztekammerpräsident.

Besonders alarmierend: In Wien wird nur mehr ein Drittel der
Fünfjährigen von den Eltern zu einer Vorsorgeuntersuchung vor
Schuleintritt gebracht. In Oberösterreich hingegen nehmen wesentlich
mehr fünfjährige Kinder an einer Vorschuluntersuchung teil. Im Rahmen
eines Prämienmodells erhalten die Eltern dort einen Betrag von 390
Euro, aufgeteilt in zwei Tranchen, sofern bei ihren Kindern alle im
Mutter-Kind-Pass verankerten Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt
wurden. "Ein solches Modell würde Wien ebenfalls sehr gut stehen",
betonte der Ärztekammerpräsident.

Auch die Einführung eines Recall-Systems analog zur Steiermark
kann sich Dorner alternativ vorstellen. Dabei werden die Eltern
schriftlich zur Vorsorgeuntersuchung eingeladen, die Finanzierung
erfolgt durch die Landesregierung. Bei der Vorsorgeuntersuchung im
Rahmen des Mutter-Kind-Passes sei die Implementierung eines solchen
Systems "trotz mehrerer Anläufe" in Wien aber noch nicht umgesetzt
worden. "Bis jetzt scheiterte eine Realisierung durch den
Hauptverband", kritisiert Dorner.

Untersuchung wichtig für die Entwicklung des Kindes

Im Rahmen der Vorschuluntersuchung werden mögliche
Sprachentwicklungsverzögerungen bei den Kindern geprüft sowie ihre
soziale und psychosoziale Entwicklung, die integrale Voraussetzungen
für das Verhalten in der Schule darstellen. "Zu diesem Zeitpunkt kann
das Kind noch rechtzeitig gefördert und auf die Einschulung
vorbereitet werden", verweist Dorner auf die Bedeutung der
Vorschuluntersuchung für die weitere Entwicklung des Kindes.

"Aus jahrelanger persönlicher Erfahrung muss ich sagen: Es ist
eine mühevolle Sisyphos-Arbeit, Herrn und Frau Österreicher von der
wertvollen Bedeutung der Prävention zu überzeugen. Aber zum Wohl der
Kinder müssen wir immer wieder auf die Bedeutung einer umfassenden
Gesundheitsvorsorge hinweisen, damit die kommenden Generationen
diesen Gedanken einmal wie selbstverständlich leben werden", so
Dorner abschließend. (kp)

Rückfragehinweis:

Ärztekammer für Wien - Pressestelle
   Mag. Kristin Posch
   Tel.: (++43-1) 51501/1407
   Fax: (++43-1) 51501/1289
   mailto:posch@aekwien.at
   http://www.aekwien.at

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