Allgemeines Preisniveau um 24,8% höher - Ernährungsausgaben stiegen um 18,4%
Wien (AIZ) - Zu den teilweise sehr emotional geführten
Diskussionen über Preiserhöhungen im Lebensmittelhandel (in den
Medien war von "Preisschock" und "Preisexplosionen" die Rede) hat die
Statistik Austria heute umfangreiches Zahlenmaterial veröffentlicht,
das die Situation in einem anderen Licht zeigt: Betrachtet man
beispielsweise die Entwicklung vom EU-Beitritt bis zum ersten
Halbjahr 2007, so ist das allgemeine Preisniveau um durchschnittlich
24,8% gestiegen, jenes für die Ausgabengruppe "Ernährung und
alkoholfreie Getränke" aber nur um 18,4%, also um ein Viertel weniger
als die durchschnittliche Inflation.
Mehl wurde billiger - Brotpreise stiegen
In der Periode vor der Euro-Einführung (1994 bis 2001) stieg laut
Statistik Austria das allgemeine Preisniveau um 12,5%, die Preise für
"Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" jedoch nur um 5,9%. Somit
war die Inflation in dieser Periode doppelt so hoch wie die
durchschnittlichen Preissteigerungen bei Lebensmitteln.
Bei "Milch, Käse und Eiern" gab es in dieser Periode sogar
Preisrückgänge um durchschnittlich 2,8%. Obwohl sich die Preise für
"Brot und Getreideprodukte" um 4,3% steigerten, wiesen die Erlöse für
Weizenmehl ein durchschnittliches Minus von 22,3% aus. Die größten
Preisrückgänge waren im Jahr des EU-Beitritts (1995) zu beobachten:
Vollmilch wurde um 10%, Weizenmehl um 29%, Mischbrot um 3,8% und Eier
um 1,2% billiger. Derart ausgeprägte Verbilligungen bei Lebensmitteln
waren seither nicht mehr zu beobachten.
Seit Euro-Einführung höherer Preisanstieg
Im Gegensatz dazu zeigt sich seit der Euro-Einführung ein etwas
anderes Bild. Die Inflation von 2001 bis zum ersten Halbjahr 2007
beträgt 10,9%, die Preise für "Ernährung und alkoholfreie Getränke"
sind durchschnittlich um 11,7% gestiegen, also etwas mehr als der
durchschnittliche Anstieg aller Produkte und Dienstleistungen im
Warenkorb. Den größten prozentuellen Anstieg findet man bei "Brot und
Getreideprodukten", seit der Euro-Einführung sind die Preise in
dieser Ausgabengruppe um 14,9% angestiegen. Weizenmehl, das in der
Periode vor der Euro-Einführung starke Preisrückgänge aufwies (-22%)
entwickelte sich seit der Euro-Einführung mit 12% nur leicht über dem
Durchschnitt.
Bei der Kategorie "Milch, Käse und Eier" zogen die Preise mit
11,9% um einen Prozentpunkt mehr an als die Inflation (10,9%) in
dieser Periode. Bei "Fleisch und Fleischwaren" war die
Preisentwicklung mit 9,8% leicht unterdurchschnittlich, wobei
Rindfleisch deutlich höhere Anstiege verzeichnete als
Schweinefleisch.
Milchprodukte seit Juni 2006 um 4,6% teurer
Vergleicht man die Preise von Juni 2007 mit dem Vorjahreszeitraum,
so hat innerhalb der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie
Getränke" mit rund einem Viertel die Kategorie "Fleisch und
Fleischwaren" (+3,7%) den größten Anteil an den durchschnittlichen
Preissteigerungen im Jahresabstand. Hier haben vor allem die Preise
für Rindfleisch deutlich angezogen (während die Erzeugerpreise unter
dem Vorjahresniveau lagen).
Für ein weiteres Fünftel der Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln
zeichnen mit einem Plus von 4,6% die Ausgaben für "Milch, Käse und
Eier" verantwortlich. Vollmilch, die den größten Ausgabenanteil
innerhalb dieser Warengruppe ausmacht, stieg seit Juni 2006 um
durchschnittlich 4,7%. Brot und Getreideprodukte haben im
Jahresabstand um 3,7% angezogen und sind für ein weiteres Fünftel
verantwortlich. Neben Weizenmehl (+6%) wurden Gebäck und Semmeln um
jeweils 5% teurer, Spezialbrot zog um 4% und Weißbrot um 6% an.
(Schluss)
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