Wien (OTS) - "Für den ORF sind die Senioren eine besonders
wichtige Zielgruppe", so ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz
anlässlich der Verleihung des Greinecker Seniorenpreises, der heute,
am Mittwoch, dem 4. Juli 2007, bereits zum 20. Mal vom ORF vergeben
wurde. "Weil wir im Leben von älteren Menschen mit Fernsehen, Radio
und in zunehmendem Maße auch Internet auch eine wichtige Rolle
spielen. Denn für diese Bevölkerungsgruppe ist Fernsehen in hohem
Ausmaß mit dem ORF verbunden - das ist schön für uns, aber auch eine
Verpflichtung. Und so haben wir vor einigen Wochen die 'Sommerzeit'
als neues Programmelement hinzugefügt, wo sich die älteren Zuschauer
zu Hause und wohl fühlen." Mit dem Greinecker Seniorenpreis 2006
wurden heute aus 38 Einreichungen drei beispielgebende Personen bzw.
Projekte ausgezeichnet: Vorstandsvorsitzende Dr. Evelyn Hayden für
das Projekt Die Zweite Wiener Vereins-Sparcasse für Menschen in
schwierigen, auch finanziell schwierigen, Lebenssituationen,
Univ.-Prof. Dr. Karl Dantendorfer für die pro mente Wien und das
Projekt der ehrenamtlichen Sozialbegleitung für Menschen mit
psychischen Erkrankungen sowie Caritasdirektor DDr. Michael Landau
für sein Engagement in der Hospizbewegung, Altenpflege und für
demenzkranke Menschen, die die Jury gleichermaßen durch "gelebtes
Engagement" beeindruckten. Laudatoren und Jurymitglieder waren Prof.
Fritz Muliar, ORF-Jurist Dr. Josef Lusser sowie Jörg Ruminak,
ORF-Humanitarian Broadcasting. Der Greinecker Seniorenpreis 2006 ist
mit insgesamt 6.000 Euro dotiert, sodass jeder der Ausgezeichneten
2.000 Euro erhält.
Landau: "Hospiz bedeutet: Leben bis zuletzt"
Wiens Caritasdirektor DDr. Michael Landau erhielt die Auszeichnung
weil er, so Laudator Fritz Muliar, "gemeinsam mit Kardinal Franz
König wesentlich dazu beigetragen hat, die Anliegen der Hospizarbeit
öffentlich zu thematisieren - und zwar über alle Parteigrenzen
hinweg." Mit dem Mobilen Caritas Hospiz, das in Wien heute beinahe
jeden zweiten Hospizpatienten begleitet, sei "Pionierdienst für
Österreich geleistet worden - in aller Professionalität, bis zum
heutigen Tag, kostenlos für die Betroffenen und ihre Angehörigen", so
Muliar, "und nur wer einmal am eigenen Leib Hunger, Kälte, soziale
Not oder Einsamkeit erfahren hat, der weiß, wie wichtig es ist, dass
privat geholfen wird."
Ein Schwerpunkt auf dem Gebiet der Sterbebegleitung der Caritas
liegt, ebenso wie bei der Pflege, in der mobilen Versorgung. Die
Betreuung wird vor allem durch geschulte, ehrenamtliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getragen. Nach dem Motto "Wir
helfen. Menschen leben. Bis zuletzt." setzen sich die
Caritas-Palliativ- und Hospizteams dafür ein, sterbenden und schwer
kranken Menschen und ihren Angehörigen Hilfe zu geben, sie zu
unterstützen und zu begleiten.
Landau appellierte in seiner Danksagung daran, "die Schwächsten in
unserer Gesellschaft nicht zu vergessen" und mahnte: "Es darf nicht
am Geld scheitern, dass Menschen am Ende ihres Lebens jene Betreuung
und Obsorge erhalten, die sie brauchen." Es gehe darum, in unserer
Gesellschaft die Würde des Menschen - bis zu seiner letzten Stunde -
wieder ganz in den Mittelpunkt zu rücken: "Was zählt sind die Taten,
nicht die Theorien. Gefordert ist eine Kultur des Hinschauens und
sich von dem, was man sieht, auch berühren zu lassen."
Landau widmete seinen Preis dem Ausbau der Trauerbegleitung im Rahmen
der Pfarrcaritas, denn zur Hospizarbeit gehöre es auch, die Menschen
in ihrer Trauer nicht alleine zu lassen. Landau: "Menschen in ihrer
Trauer stärker wahrzunehmen und zu begleiten, das ist ein wichtiger
Dienst der Nächstenliebe und zugleich ein zutiefst menschlicher
Dienst."
Dantendorfer: "Dasein - Beistehen - Mitgehen"
Seit 40 Jahren gibt es das Projekt der ehrenamtlichen
Sozialbegleitung des Vereines pro mente Wien, ein Begleitungsangebot
für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Stellvertretend für dieses
Projekt wurde der angesehene Mediziner, Facharzt für Psychiatrie und
Neurologie, Psychiatriekoordinator des Burgenlandes, Chefarzt und
Geschäftsführer des Psychosozialen Dienstes des Burgenlandes sowie
Obmann der pro mente Wien und stellvertretender Obmann des
Dachverbandes pro mente Austria, Univ.-Prof. Dr. Karl Dantendorfer,
mit dem Greinecker Seniorenpreis für 2006 ausgezeichnet. ORF-Jurist
und Laudator Dr. Josef Lusser betonte, dass "die vielen
ehrenamtlichen Sozialbegleiterinnen und -begleiter durch ihren
persönlichen Einsatz und mit ihrer Lebenserfahrung einen
unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft leisten." Zudem leiste
das Projekt einen doppelten Beitrag für Seniorinnen und Senioren:
Einerseits schaffe der Verein einen Rahmen dafür, "dass sich ältere
Personen sinnvoll betätigen können und dadurch selbst Erfüllung und
Freude erleben", andererseits "erfahren insbesondere ältere Menschen
mit psychischen Erkrankungen durch das Betreuungsangebot eine
wesentliche Steigerung ihrer Lebensqualität".
Dantendorfer, der sich seit vielen Jahren für die Verbesserung der
Lebensqualität, soziale Re-Integration sowie Förderung von
Selbsthilfe und Eigenverantwortung für Menschen mit psychischen
Erkrankungen einsetzt, unterstrich in seiner Danksagung, dass die
ehrenamtliche Sozialbegleitung der pro mente eines der vielen,
vorbildlichen Projekte und Angebote des Vereines sei, "das seit vier
Jahrzehnten erfolgreich durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, insbesondere ältere Menschen, ermöglicht wird." In
diesem Sinne sei das Projekt ein beispielgebendes Modell, das
sozialer Isolation auf beiden Seiten entgegenwirke. Dantendorfer, der
den Preis drei seiner langjährigsten Mitarbeiter widmete: "Wesentlich
dabei sind das Dasein für sozial isolierte Menschen, das Beistehen in
schwierigen Lebensumständen und das Mitgehen mit den Klientinnen und
Klienten auf einem Stück ihres Weges."
Hayden: "Gemeinnütziger Sparkassengedanke als Dienst an der
Gesellschaft"
"Banken geht allgemein der Ruf voraus, mit Geld zu handeln und es
nicht zu verschenken. Sie sponsern wohl auch Kunst und Sport und
sicher ist auch die eine oder andere Charity-Wohltat dabei, aber das
im Sinne eines gezielten Imagetransfers", resümierte Jurymitglied und
Laudator Jörg Ruminak, der den Preis für ein "exzellentes Beispiel
gelebter, unternehmerischer, sozialer Verantwortung" an die
ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der Zweiten Sparkasse, Dr. Evelyn
Hayden, übergab. Ruminak: "Dieses Modell kümmert sich um Menschen,
die bei einer anderen Bank kein Konto bekommen, eben weil sie durch
Schicksal oder ein Lebensereignis wie Überschuldung, Scheidung,
Todesfall oder Pflegebedarf in finanzielle Schwierigkeiten geraten
sind und stoppt damit die Spirale der existenziellen Gefährdung und
gesellschaftlichen Ausgrenzung."
Die Zweite Wiener Vereins-Sparcasse wurde mit finanziellen Mitteln
der Ersten österreichische Spar-Casse Privatstiftung gegründet und
hat die erste Geschäftsstelle 2006 in der Glockengasse im zweiten
Wiener Gemeindebezirk eröffnet. Stellvertretend für die ausnahmslos
ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses
Projektes - vor allem aktive und pensionierte Erste-Bank-Mitarbeiter
- nahm die Leiterin der Erste-Bank-Stadtdirektion für mehrere Wiener
Bezirke und maßgeblich an der Umsetzung des Projektes beteiligte,
zweifache Mutter Evelyn Hayden den Preis entgegen. In ihren
Dankesworten betonte sie: "Die Herausforderung lag in der Umsetzung
des ursprünglichen, gemeinnützigen Sparkassengedankens. Durch die
Einrichtung eines zeitlich befristeten Habenkontos für sozial
Schwache soll diesen wieder eine Grundkonstante im Leben gegeben und
Existenz(neu)gründungen ermöglicht werden, die insgesamt zur
Stabilisierung der Gesellschaft beitragen. "Wir sehen die heutige
Auszeichnung als Wertschätzung und Bestätigung unseres Weges, aber
auch als Auftrag, in diesem Sinne weiterzuarbeiten."
Stiftungszweck des "Greinecker Seniorenpreises"
Im November 1985 entschloss sich der Wiener Fritz Greinecker, einen
"Seniorenclub"-Preis zu stiften. Dieser Preis sollte im Gedenken an
seine 1980 verstorbene Frau Maria vergeben werden. Sie war eine
langjährige und besonders treue Anhängerin der
ORF-"Seniorenclub"-Sendung. Der erste "Seniorenclub"-Preis wurde im
Jahr 1986 vergeben. 2003 wurde der Preis von Jörg Ruminak, dem
ehemaligen TV-Hauptabteilungsleiter für Kinder, Jugend und Familie
und jetzigen Leiter des ORF-Humanitarian Broadcasting, in den nach
seinem Stifter benannten "Greinecker Seniorenpreis" umbenannt. Fritz
Greinecker selbst starb 1997. Der "Greinecker Seniorenpreis" wurde
heuer bereits zum 20. Mal vom ORF vergeben, um somit - ganz im Sinne
des Stifters -, "entweder Senioren, die durch ihr Leben und Wirken
zum Vorbild geworden sind" oder "Mitmenschen, die sich durch
Leistungen für Senioren oder sozial benachteiligte Menschen verdient
gemacht haben" auszuzeichnen.
Rückfragehinweis:
ORF - Humanitarian Broadcasting
Christine Kaiser
(01) 87878 - DW 12422
http://kundendienst.ORF.at
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