• 05.06.2007, 10:24:30
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Halbzeitbewertung der UN-Millenniumsentwicklungsziele: trotz Fortschritte werden viele afrikanische Länder die Ziele nicht erreichen

AGEZ fordert größere Anstrengungen Österreichs zur Bekämpfung der Armut

Wien (OTS) - Die AGEZ, der Dachverband der entwicklungspolitischen
NGOs, hat auf ihrer gestrigen Jahreskonferenz verstärkte
Anstrengungen von der österreichischen Bundesregierung zur Erreichung
der UN-Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) gefordert. Die MDGs haben
die Halbierung des Anteils der in absoluter Armut lebenden Menschen
(gemes-sen seit 1990) bis zum Jahr 2015 zum Ziel. In einem Monat, am
7.7.2007, steht die Halbzeitbewertung an, und die NGOs sind besorgt,
dass viele Länder die Ziele wie Bekämpfung von HIV/AIDS, Zugang zu
sauberem Trinkwasser und Grundschulbildung nicht erreichen.

Aufgrund der Anstrengungen hat sich die Situation in einigen
Ländern Afrikas dennoch verbessert. Entwicklungszusammenarbeit hat
schon bisher Millionen von Menschen vor dem Hungertod bewahrt und
ihnen Zugang zu Trinkwasser, Schulbildung und Krankenhäuser
ermöglicht und Menschenrechte durchgesetzt. 2006 erhielten 1,3
Millionen Menschen in Sub-sahara-Afrika eine AIDS-Behandlung, das
sind ca. 28% all jener, die sie benötigen, im Vergleich zu nur 2% im
Jahr 2003! Von Ende der 1990er Jahre bis 2004 gab es Fortschritte bei
der Eindämmung der Kindersterblichkeitsrate in Madagaskar. Tansania
konnte die Schulgebühren für den Besuch der Grundschule abschaffen,
womit weiteren 3,5 Millionen Kindern der Schulbesuch ermöglicht
wurde. Benin und Burkina Faso haben ihre Ausgaben für die Ausbildung
von Lehrkräften erhöht, Uganda hat die Gebühren für
Gesundheitsdienstleistungen abgeschafft.

Trotz der erzielten Fortschritte sind wir noch weit davon
entfernt, dass alle Länder die MDGs erreichen, vor allem in Afrika
und Südasien. Laut Global Monitoring Report 2006 von Weltbank und IWF
sind die Fortschritte sehr ungleich verteilt, so sind zB nur 34 der
143 Entwicklungsländer auf Schiene, was das Ziel der Halbierung der
Anzahl der untergewichtigen Kinder betrifft. Die Zahl der extrem
Armen mit weniger als einem Dollar Einkommen am Tag ist zwar von 1990
bis 2004 um ein Viertel gesunken, der Rückgang entfällt aber
vollständig auf Asien, vor allem China. In Afrika dagegen stieg die
Zahl der Armen in den 1990 Jahren um 60 Millionen an.

Die AGEZ fordert daher größere und raschere Anstrengungen der so
genannten Geberländer und Österreichs: Mehr staatliche Mittel (ohne
Einrechnung der Entschuldungen) - die privaten Hilfsleistungen haben
sich seit 2001 verdoppelt - und stärkere Fokussierung auf die
Bekämpfung von Armut. Die NGOs fordern vor allem auch eine
Veränderung der globalen Strukturen: eine gerechte, soziale und
ökologische Welthandelsordnung, die zB die Abschaffung der Markt
verzerrenden Agrarsubventionen der EU und USA und die Bezahlung
fairer Preise für die Rohstoffe aus dem Süden beinhaltet. Es ist
heuchlerisch, wenn die reichen Länder von MDGs reden und gleichzeitig
Freihandelsabkommen - wie die derzeit verhandelten
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPAs) der EU mit den Ländern
Afrikas, Karibik und Pazifik - abschließen, die die Lebensgrundlage
von KleinbäuerInnen im Süden gefährden. Die AGEZ verlangt eine
demokratische Kontrolle der Finanzmärkte incl. der Bekämpfung der
Steueroasen sowie die Bekämpfung von Korruption im Norden und Süden.
WTO, IFW und Weltbank müssen reformiert werden. Wenn wir nicht über
Macht und ungleiche Verteilungsstrukturen reden, lässt sich auch
keine Reduzierung der weltweiten Armut erreichen.

Rückfragehinweis:
Mag. Elfriede Schachner, AGEZ-Geschäftsführerin;
Tel.: 01/317 40 16 oder 0699 101 888 57
Mail: office@agez.at Homepage: www.agez.at

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