• 24.05.2007, 11:31:10
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Der Jugendalkoholismus ist nicht vom Himmel gefallen

Wien (OTS) - Die in den vergangenen Wochen von den Medien und der
Politik diskutierten erschütternden Fälle von Kinder- und
Jugendalkoholismus erfordern rasche Maßnahmen. Allerdings sind die in
einer Form von Alarmismus hastig erfolgten Vorschläge der Wirtschaft
und der Politik nicht zielführend und packen die Alkoholgefahr nicht
an der Wurzel. Mit färbigen Ausweisen und saftigen Strafen für
Verkäufer und Konsumenten im Jugendbereich ist dieses Phänomen sicher
nicht zur Gänze zu bewältigen, sagte der Sprecher der
österreichischen Aktion 0,0 Promille, Dr. Peter Wasservogel.

Schon seit Jahren warnen Alkoholgegner, Mediziner und Soziologen
vor den Folgen der verstärkten Alkoholwerbung und der Verherrlichung
von Wein, Bier und harten Getränken als allgemein akzeptierte
Lebenskultur. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens präsentieren
sich gerne als Genußtrinker und es vergeht keine Woche ohne Events
bei denen natürlich auch stark dem Alkohol zugesprochen wird.

Die Vorbildwirkung der Welt der Erwachsenen wirkt auf Kinder und
Jugendliche in der Projektion der Medien animierend. Die meisten
Jugendlichen lernen das Alkoholkonsumieren in der Familie, in den
Discos, bei Zeltfesten und Sportevents. Der Alkohol ist
allgegenwärtig - warum so meinen manche, sollten Jugendliche als
wichtiger Teil der Gesellschaft ausgeschlossen sein? Der Hinweis auf
die dazu noch nach Ländern unterschiedlichen Jugendschutzgesetze
nützt meist gar nichts, da sich diese bisher als totes Recht
herausstellten.

Deshalb ist das Phänomen des Jugendalkoholismus nur zu bekämpfen
wenn es nicht isoliert, sondern gesamtgesellschaftlich gesehen wird.
Dabei müssen Politiker, Künstler und Wissenschaftler mit gutem
Beispiel vorangehen und in den Familien muss die Aufklärung über die
Alkoholgefahr bereits im frühen Kindesalter erfolgen. Auch in den
Schulen muss etwas mehr über die Alkoholgefahr und nicht nur über
Drogen gesprochen werden. Die Einhaltung bestehender gesetzlicher
Bestimmungen sollte verstärkt kontrolliert werden.

Die Mitglieder der Regierung und der Landesregierungen, sowie
die Spitzen von öffentlichen Körperschaften sollten zum Beispiel
Empfänge Alkoholfrei gestalten. Aus den Jugenddiscos sollte der
Alkohol gänzlich verbannt werden. Maturareisen sollten nicht zu
Sauforgien verkommen. Das wären nur einige Maßnahmen die mehr Wirkung
hätten als Verbote. Denn selbst wenn scharfe Maßnahmen gegen den
Verkauf von Alkoholika an Jugendliche gesetzt werden, wird es für
diese umso interessanter sein sich ihn illegal zu beschaffen. Der Weg
von Drogendealer zum Alkoholdealer ist ein ganz kurzer.

Eine promillefreie Lebenskultur als Alternative zur alkoholischen
Gesellschaft von heute muss wieder eine Chance erhalten, schloss Dr.
Peter Wasservogel.

Rückfragehinweis:
Österreichische Aktion für 0,0 Promille
Ing. Ernst Nedwed
Tel.: 0664/390 60 21

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