- 19.04.2007, 16:22:20
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Fachtagung Zukunft Wohnen mit Demenz: Mehr Lebensqualität durch adäquate Wohnformen und innovative Architektur
Wien (OTS) - Das Forum Palliative Praxis Geriatrie veranstaltete
am 13.4.2007 im Kardinal König Haus mit Unterstützung des
Bundesministeriums für Soziales und Konsumentenschutz sowie der
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung die Fachtagung "Zukunft
Wohnen mit Demenz" mit knapp 200 TeilnehmerInnen aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz veranstaltet.
"Demenz ist noch ein Tabuthema, das in den Bereich von Pflege und
Medizin verbannt und im Zusammenhang mit der Gestaltung unseres
Gemeinwesens kaum diskutiert wird", so Mitorganisator Christian Metz.
So gut wie jede/r Österreicher/in wird früher oder später selbst oder
über Angehörige vom Thema Demenz betroffen sein.
Heime auf der Suche nach neuen Lösungen
Der immer höhere Anteil an Menschen mit Demenz in Alten- und
Pflegeheimen führt zur Suche nach neuen Wohnlösungen. Eckhard
Feddersen, Architekt aus Berlin, stellte gestalterische Elemente wie
Grundrisse, Farben, Mobiliar und Beleuchtung vor, die durch
Orientierung und Sicherheit bringen die Selbständigkeit erhöhen und
Krankheitssymptome wie Angst und Aggression verringern.
Auch strukturell suchen Pflegeheime nach neuen Betreuungsformen
wie Wohngruppen mit gemeinsamen Sozialräumen. Michael Schmieder von
der schweizerischen Sonnweid AG betonte, dass man bei der Beurteilung
aller Wohnformen nicht von den Wünschen gesunder, mobiler Menschen
ausgehen sollte, sondern von den sehr speziellen Bedürfnissen der
Betroffenen (Angst vor Einsamkeit, Bedarf an Anregung).
In Deutschland seit längerem verbreitete alternativen Wohnformen
für Ältere wie Wohngemeinschaften und Betreutes Wohnen finden auch in
Österreich immer mehr Anhänger. Sie bieten für Menschen mit Demenz
nur bei optimaler Gestaltung längerfristig eine gute Lebenssituation,
wie Angela Eberhard von der Universität Augsburg zeigte.
Demenz als Herausforderung der Gesellschaft
Menschen mit Demenz brauchen vor allem in frühen Krankheitsstadien
nicht primär Pflege sondern Betreuung und Unterstützung. Prof. Thomas
Klie von der EFH Freiburg erklärte, dass herkömmliche
(Pflege-)Berufsbilder und Aufgabenbeschreibungen dazu nur bedingt
passen. Heime, Pflegedienste und der Gesetzgeber müssen daher ihre
Rollen überdenken und Vorgaben flexibilisieren.
Lebenswertes Wohnen mit Demenz sei schließlich"nicht nur eine
Frage nach Räumen und Quadratmetern, sondern nach einer sozialen
Struktur, in der auch Demente am gesellschaftlichen Prozess teil
haben". Ziel sei also die Entwicklung zur "demenzfreundlichen Kommune
schlechthin" (Metz).
Tagungsdokumentation auf www.pov.at/demenz.
Rückfragehinweis:
Petra Rösler Tel: 0650 6867654 mailto:fppg@kardinal-koenig-haus.at Kardinal König Haus | Bildungszentrum der Jesuiten und der Caritas gemeinnützige Ges.m.b.H. Kardinal König-Platz 3 | A-1130 Wien Tel.: +43-1-804 75 93
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