• 28.03.2007, 11:00:00
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Sanierungsinitiative für die Kyoto-Ziel-Erreichung Österreichs - ANHANG

Wien (OTS) - Sanierungsoffensive der Baustoffindustrie

Am 27. März wurde die topaktuelle Studie "Sanierungsoffensive
gegen den Klimawandel" vorgestellt, die das Institut für Immobilien,
Bauen und Wohnen (IIBW) im Auftrag der Güteschutzgemeinschaft
Polystyrol-Hartschaum (GPH) und des Zentralverband Industrieller
Bauproduktehersteller (ZIB) erstellt hat. Als Sponsor der Studie sind
auch der Fachverband Stein & Keramik der Wirtschaftskammer und die
Firma Hagebau Österreich in Erscheinung getreten. Die Veranstaltung
war mit ca. 90 Fachleuten aus der Bauwirtschaft, Baustoffindustrie,
Baustoffhandel und dem Baugewerbe, sowie der Presse sehr gut besucht.

Hochkarätige Vortragende wie Dr. Robert Korab der Firma Raum &
Kommunikation, Dr. Eckart Drössler, Leiter des Energieinstitutes
Vorarlberg, Dr.Gerhard Schuster Geschäftsführer der Buwog, sowie der
Ex-Bautensprecher der ÖVP NR-Abg. Wolfgang Großruck haben über ihre
bisherigen Ergebnisse der Sanierungsoffensive berichtet, wobei
insbesondere die erfolgreiche thermische Sanierung Thewosan in Wien
und die Energieinitiativen bei dem Hausbestand in Vorarlberg
beispielhafte Wirkung für Österreich haben. Dr. Amann berichtet in
dieser Fachtagung über die Klimastrategie 2007, die thermischen
Sanierungsraten seit 1990, welche mit ca. 1% in allen Bundesländern
über den Zeitraum bis jetzt gleich blieben, sowie über das
vorliegende Regierungsprogramm, der Erhöhung der thermischen
Sanierungsrate auf 3% p.a. und mittelfristig auf 5% p.a.

Die in Österreich vorhandenen "Best Practice" sind:

- klima:aktiv Passivhaus
- Vorarlberger Modell des ökologischen Wohnbaus
- Steuerliches Förderungsmodell
- Thewosan
- Maßnahmenvorschlag der IG Passivhaus

Folgende Segmente werden der österreichischen Bundesregierung und
insbesondere dem Klima-schutzbeauftragten ans Herz gelegt und ein
Wunschkatalog aufgestellt.

A. Private Mietwohnungen und vermietete Eigentumswohnungen:
    derzeitige Wohnbauförderung greift zu kurz
    steuerbegünstigte Auflösung der Mietzinsreserve zugunsten der   
    Kyoto-Ziele verpflichtende Rücklagen für Eigentumswohnungen
    finanzielle Anreize für Hausverwalter bei Sanierungsvorhaben

 B. Eigentumswohnungen als Hauptwohnsitz:
    verpflichtende Rücklagen
    Förderbarwert von 40%
    Subjektförderung
    Thewosan als Modell für alle anderen Bundesländer

C.  Häuselbauer - Althausbestand und Nichtwohnbau:
    Förderbarwert von 30 - 35%
    besseres steuerliches Förderungsmodell für thermische 
    Sanierungen
    Forcierung der Heiz-Kühldeckensysteme zur Vermeidung der 
    energiefressenden
    Klimaanlagen
    Gesamthafte Betrachtung der Förderung für Komplettsanierung von 
    Althäusern

Aktuelle internationale Studien, insbesondere der Britische
Stern-Report und der Bericht des UN-Weltklimarats, führen uns die
Dringlichkeit von Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen vor
Augen. Unter deutschem Ratsvorsitz hat die EU dies zum Anlass
genommen, ihre Vorreiterrolle in Sachen globalem Klimaschutz zu
unterstreichen. Beim Klimagipfel Anfang März 2007 haben die
Regierungschefs der EU27 Emissionseinsparungen um 20% bis 2020 (Basis
1990) beschlossen. Zielwert sind sogar 30%. Bis 2050 sollen die
Industrieländer ihre Emissionen um nicht weniger als 60-80%
verringern. Das Kyoto-Ziel sieht für die EU noch bescheidene 8%, für
Österreich 13% Re-duktion bis 2012 vor.

Fast gleichzeitig wurde im März 2007 die revidierte
"Österreichische Klimastrategie" veröffentlicht, der vorgeworfen
wird, die ursprünglich ambitionierteren Einsparungsziele entschärft
zu haben und diese durch den Zukauf von Emissionsrechten aus dem
Ausland zu ersetzen.

Mit der GPH-ZIB-Studie "Sanierungsoffensive gegen den Klimawandel"
werden die komplexen Zusammenhänge zwischen den globalen Mechanismen
zur Erreichung der Klimaziele und der thermischen Wohnhaussanierung
in Österreich aufgezeigt. Mit dem Kyoto-Protokoll von 1997 und dessen
Umsetzung in Österreich durch die Klimastrategien 2002 und 2007
wurden nicht nur Einsparungsziele für verschiedene
Wirtschaftssektoren fixiert, sondern auch Instrumente definiert,
mittels derer einzelne Staaten und Unternehmen im globalen Maßstab
Emissionen einsparen und sich anrechnen lassen können.

Österreich ist heute weiter denn je vom Kyoto-Ziel entfernt. Statt
bei -13% gegenüber 1990 standen wir 2005 bei +18% Emissionen (ohne
internationale Instrumente). Gemäß Klimastrategie 2007 sollte der
Umschwung dennoch bis 2010 möglich sein, und zwar durch eine
Reduktion der inländischen Emissionen auf das Niveau von 1990 (das
sind -17% gegenüber 2005). Fast alle Fachleute bezweifeln, dass
dieses Ziel realistisch zu erreichen ist, wenn nicht sofort gehandelt
wird.

Der Bereich "Raumwärme" ist heute noch vor dem steigenden
Transportaufkommen am weitesten vom Kyoto-Ziel entfernt. Gegenüber
den Werten von 2005 sollte bis 2010 nicht weniger als ein Viertel der
Emissionen eingespart werden. Dies ist nur über eine groß angelegte
Werbe- und Förderungsaktion der Regierung, unabhängig von der
bestehenden Wohnbauförderung möglich und es sind daher zusätzliche
Mittel im Budget vorzusehen, wenn dies erreicht werden soll.

Die Wohnbauförderung ist zwar ein höchst effizientes Instrument
zur Umsetzung von Politikzielen. Ihre Möglichkeiten reichen aber bei
weitem nicht, um den angestrebten Umschwung zu tragen. Dies wird u.a.
dadurch belegt, dass die Sanierungsausgaben trotz aller Bekenntnisse
der Politik zu vermehrter Sanierungsförderung während der letzten
zehn Jahre unter der Inflationsrate gelegen sind. Während der 1990er
Jahre wurde eine thermische Sanierungsrate von gerade 1% p.a.
erreicht. Gemäß Klimastrategie ist bis 2010 eine Verdreifachung,
mittelfristig sogar eine Verfünffachung notwendig, was bedeutet, dass
im Neubau und bei der thermischen Wohnbausanierung ein koordinierter
Handlungsbedarf notwendig ist. Eine Aufstockung der Förderung der
Bundesländer und des Bundes ist daher Prior, zumal auch die Experten
der Meinung sind, dass der Wohnraumbedarf in den nächsten 10 Jahren
weiterhin steigend ist und mit durchschnittlich ca. 40 000 neuen
Wohneinheiten jährlich nicht das Auslangen gefunden wird.

In jüngerer Vergangenheit wurden mehrere Modelle entwickelt, die
bei der Umsetzung der Regierungsziele hilfreich sein können. Zu
nennen sind insbesondere der Kriterienkatalog für
Niedrigenergiegebäude und Passivhaus (in Österreich gibt es bereits
1800 Passivhäuser).

Zur kurzfristigen Erreichung der ambitionierten Einsparungsziele
ist es dringend angeraten, für die einzelnen Segmente des
Wohnungsbestands differenzierte Strategien anzugehen. Denn
Mietwohnun-gen und vermietete Eigentumswohnungen sind mit ganz
anderen Anreizen und regulatorischen Maßnahmen in Fahrt zu bringen
als selbst genutzte Eigentumswohnungen und Eigenheime oder
Gemeinnützige Mietwohnungen und Gemeindewohnungen. Die GPH-ZIB-Studie
stellt für jedes dieser Segmente die aus heutiger Sicht best
geeigneten Maßnahmen dar und bewertet deren Erfolgsaussichten.

Es werden die Kosten alternativer Maßnahmen zur Erreichung der
Kyoto-Ziele bewertet. Demnach verursachen die meisten Modelle der
Sanierungsförderung Kosten von rund 100Euro pro Tonne
CO2-Reduktion.Dies allerdings dauerwirksam. Dem stehen auch
umfangreiche Rückflüsse an den Staat gegenüber (z.B. Mehrwertsteuer,
Körperschaftssteuer, nicht ausbezahlte Arbeitslosengelder, wobei
NR-Abg. Großruck der Meinung ist, dass 16 000 Personen mehr
beschäftigt werden können, zusätzliche versteuerte Gewinne, etc.). In
der Klimastrategie wird mit Preisen von 10 - 20 Euro pro Tonne und
Jahr CO2-Reduktion gerechnet. Es ist davon auszugehen, dass sich
diese Preise mittelfristig zumindest verdoppeln, wenn nicht
verdreifachen werden. Alle Effekte zusammengefasst ist abschätzbar,
dass die thermische Sanierung und die internationalen Instrumente in
einem weitgehend identischen Preisband liegen, wobei wir
Investitionen in Österreich den Vorzug geben, da sie die
Inlandskonjunktur dauerhaft stützen und auch gleichzeitig die
Lebensqualität der Bürger erhöhen ,sowie einen Beitrag zum
Vermögensaufbau der Bevölkerung leisten.

Mag. Roland Hebbel
Präsident GPH .

KR Dkfm. Manfred Winkler
Präsident ZIB

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Rückfragehinweis:

Dr. Wolfgang Amann
   IIBW - Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen
   Eichendorffgasse 4/8
   A 1190 Wien
   Tel.: 01 / 968 60 08
   mailto:amann@iibw.at

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