• 23.03.2007, 17:00:00
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Vorsorgemaßnahmen in der Spanischen Hofreitschule und im Bundesgestüt Piber: Krankheitskeime festgestellt bei Pferden Diagnose und Behandlung

Wien (OTS) - CEM (kontagiöse equine Metritis) ist eine ansteckende
Deckinfektion des Pferdes und für Menschen vollkommen ungefährlich.
Dieser Infekt wird beim Deckakt vom Hengst auf die Stute übertragen.
Bei Ausbruch der Krankheit kommt es bei Stuten üblicherweise zu einer
Gebärmutterentzündung und damit zu einem Rückgang der Fruchtbarkeit.
Diese Infektionskrankheit, die seit 1977 immer wieder in
verschiedenen europäischen Ländern auftritt, ist tierseuchenrechtlich
in Österreich aber nicht meldepflichtig.

Hengste sind dabei lediglich Überträger ohne selbst zu erkranken.
Der Erreger kann sowohl bei Hengsten als auch bei Stuten auf den
Genitalschleimhäuten monatelang, manchmal Jahre lang vorhanden sein,
ohne dass jemals klinische Symptome auftreten.

Im Zuge einer Routineuntersuchung wurde bei einem Pferd im
Bundesgestüt Piber dieser Krankheitserreger nachgewiesen, ohne dass
dieses Pferd jemals zur Zucht verwendet wurde. Eine Übertragung auf
einem anderen Weg als durch den Deckakt musste somit angenommen
werden. Daraufhin wurde mit der Untersuchung des gesamten
Tierbestandes in Piber und Wien begonnen. Im Zuge dieser Überprüfung
wurden in beiden Betrieben Keimträger nachgewiesen.

In der Spanischen Hofreitschule wie auch im Bundesgestüt Piber ist
bis jetzt aber kein einziger Fall einer klinisch sichtbaren
Erkrankung aufgetreten. Im Bundesgestüt Piber liegt im Gegenteil die
Fruchtbarkeitsrate derzeit bei über 90 % und damit deutlich über dem
internationalen Durchschnitt.

Da das Diagnoseverfahren sehr langwierig und kompliziert ist und
auch der Nachweis nur mit mehrstufigen Verfahren über mehrwöchige
Zeiträume möglich ist, wird sowohl eine Erkennung als auch eine
Behandlung dieser Erkrankung erschwert. In Österreich werden
routinemäßig nur Pferde auf diesen Erreger untersucht, die für die
Zucht vorgesehen sind, da es sich um eine sehr aufwendige
Untersuchung handelt.

Grundsätzlich ist diese Krankheit gut behandelbar und heilbar. Die
Keimbekämpfung gestaltet sich jedoch aufwendig und langwierig.
Erfolgreiche, medizinische Sanierungen sind aus verschiedenen
europäischen Gestüten, den USA und Kanada bekannt. Basierend auf
diesen Erfahrungen wurde mit einer Behandlung begonnen und ein
weiterführender Maßnahmenkatalog erarbeitet, um den Tierbestand über
die Sommermonate zu sanieren.

Maßnahmen in der Spanischen Hofreitschule

Das von Geschäftsführer Mag. Armin Aigner eingesetzte
Expertengremium für die Behandlung des gesamten Pferdebestandes in
Wien und Piber besteht aus einer Vertreterin der
Veterinärmedizinischen Universität Wien, Frau Prof. Dr. Christine
Aurich, einem Vertreter des Gesundheitsministeriums als oberste
Veterinärbehörde, Herr Mag. Ulrich Herzog. Weiters gehören dieser
Arbeitsgruppe an: Dr. Georg Hladik, behandelnder Tierarzt in der
Spanischen Hofreitschule sowie Dr. Max Dobretsberger - Tierarzt und
Gestütsleiter des Bundesgestüts Piber. Die Behandlung erfolgt in
enger Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien,
dem Institut für Bakteriologie.

Das Vorführungsprogramm der Spanischen Hofreitschule ist nicht
beeinträchtigt, da die Hengste nicht erkrankt, sondern lediglich
Träger des Keims sind. Das heißt, die klassischen Vorführungen, die
tägliche Morgenarbeit und auch das Privatissimum finden ohne jede
Einschränkung statt.

Da die Übertragung des Erregers aber in Ausnahmefällen offenbar
auch über Kontakt mit Menschen erfolgen kann, werden - um jedes
Risiko auszuschließen - bis auf weiteres die Stallführungen für
Besucher in Wien nur eingeschränkt und ohne Kontakt zu den Pferden
angeboten. Für Menschen ist dieser Erreger völlig ungefährlich,
könnte aber durch Berührung von Pferd zu Pferd weitergetragen werden.

Maßnahmen im Bundesgestüt Piber

Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur ist der Besuch des Gestüts
und der Lipizzanerwelt weiterhin uneingeschränkt möglich. Als
Keimträger identifizierte Tiere befinden sich in der für Besucher
auch bisher nicht zugänglichen Veterinärstation.

Auch der geplante Auftritt eines Vierergespanns aus dem
Bundesgestüt Piber und eines Schulhengstes aus der Spanischen
Hofreitschule im Rahmen der "Pferd International" in München im
kommenden Mai wird abgesagt.

Die Gesamtkosten für die Behandlung der betroffenen Pferde, der
Verdienstentgang durch Beschränkung der Stallführungen in Wien,
diverse hygienische Zusatzmaßnahmen und erhöhte Personalkosten
beziffern sich nach ersten Schätzungen auf mehrere hunderttausend
Euro.

Rückfragehinweis:
Span. Hofreitschule, Tel.: +43-1-533 90 31-27 und 28

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