• 10.03.2007, 10:00:00
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Schüssel bei Überreichung der Kunschak-Preise: Maria Schaumayer war immer eine Pionierin

Mit Maria Schaumayer wurde erstmals eine Frau mit dem Großen Kunschak-Preis ausgezeichnet

Der Vorsitzende des Kuratoriums des Leopold Kunschak-Preises Dr. Werner Fasslabend, die Preisträgerin Dkfm. Dr. Maria Schaumayer und ÖVP-Klubobmann Dr. Wolfgang Schüssel (von links nach rechts) bei der Verleihung des Kunschak-Preises 2007.

Wien (OTS) - Die ehemalige Präsidentin der Nationalbank und
Regierungsbeauftragte für Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter der
NS-Zeit in Österreich, Dkfm. Dr. Maria Schaumayer, wurde gestern,
Freitagabend, als erste Frau mit dem "Großen Leopold Kunschak-Preis"
ausgezeichnet. Die feierliche Überreichung im Parlament fand durch
ÖVP-Klubobmann Dr. Wolfgang Schüssel und dem Vorsitzenden des
Kuratoriums des Leopold Kunschak-Preises, Dr. Werner Fasslabend,
statt. "Ich bin gerne die Erste, aber ich hoffe sehr, nicht lange
die Einzige zu sein", so Schaumayer in ihren Dankesworten.

Maria Schaumayer sei immer eine Pionierin gewesen - und das in
einer Männergesellschaft. "Sie habe überall dort, wo sie war,
bleibende geistige Eindrücke hinterlassen." Sie verdiene größte
Anerkennung, so ÖVP-Klubobmann Dr. Wolfgang Schüssel in seiner
Laudatio. Er zitierte unter anderem aus dem Buch "Unvollkommene
Gerechtigkeit" des amerikanischen Verhandlers in Restitutionsfragen
Stuart E. Eizenstat, der seine Verhandlungspartnerin Schaumayer darin
als "bemerkenswerte Frau" bezeichnet und ihr großes Lob zollt.

Schaumayer wurde 1931 als Tochter eines Oberlandwirtschaftsrates,
der später von den Nationalsozialisten zwangspensioniert worden war,
in der Steiermark geboren. Fünf Jahre lang war sie Präsidentin der
Oesterreichischen Nationalbank. Im Februar 2000 wurde sie von der
Bundesregierung zur "Regierungsbeauftragten für Entschädigung
ehemaliger Zwangarbeiter der NS-Zeit in Österreich" bestellt. Im Mai
2006 wurde Schaumayer zum Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften ernannt. Als Preisträgerin des großen
Kunschak-Preises reiht sie sich in die Reihe so prominenter
Preisträger wie Papst Benedikt XVI.. Dieser wurde 1991 als deutscher
Kurienkardinal und Präfekt der römischen Glaubenskongregation für
sein Lebenswerk mit dem "Großen Leopold Kunschak-Preis"
ausgezeichnet.

Schüssel: "European way of life ist weiter zu entwickeln"

Der Leopold Kunschak-Preis wird zum Gedenken an den Gründer und
Obmann der Christlichsozialen Arbeiterbewegung und ersten
Nationalratspräsidenten der Zweiten Republik jeweils zum 13. März -
dem Todestag - vergeben. Schüssel ging in seiner Rede auf den
"unglaublich weiten Weg" in sozialen Fragen seit Leopold Kunschak bis
zum heutigen europäischen Lebensmodell ein, das auch beim EU-Rat
diskutiert worden sei. Dieser "european way of life", welches das
goldene Dreieck zwischen wirtschaftlicher Leistung, sozialer
Verantwortung und Umweltgesinnung enthalte, müsse weiterentwickelt
und gefestigt werden. Der Klubobmann verwies in diesem Zusammenhang
auf das letzte Euro-Barometer, wonach sich 86 Prozent der
EU-Bevölkerung mit ihren Lebensumständen und ihrem persönlichen
Umfeld zufrieden zeigen.

Schüssel hob zudem das wichtige "ur-soziale Anliegen" der
christlichen Arbeitnehmerhand - die Vermögensbildung in
Arbeitnehmerhand und die Mitarbeiterbeteiligung - hervor. Dieses
Thema habe Finanzminister Mag. Wilhelm Molterer beim letzten Ecofin
eingebracht und sei vom Vorsitzenden aufgegriffen worden. Es sei
nicht schlecht, wenn diese "alten guten Ideen im neuen modernen
Gewand umgesetzt werden", so Schüssel.

Der Klubobmann ging auch auf die Klimaerwärmung als Thema des
EU-Rats ein. Jeder könne seine Verantwortung in diesem Bereich leben.
Diese sei aber mehr denn je notwendig, um den "european way of life"
absichern zu helfen, so der Klubobmann. Der Anteil und Beitrag einer
christlich motivierten Bewegung sei dabei von entscheidender
Bedeutung.

Leopold Kunschak sei eine vielschichtige Persönlichkeit gewesen,
dementsprechend vielschichtig sei auch der Preis ausgerichtet, so
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Vorsitzender der Wissenschaftlichen
Begutachtungskommission bei der Würdigung der Preisträger. Insgesamt
wurden bei dieser 42. Verleihung 15 Preise vergeben. Die zwei Leopold
Kunschak-Pressepreise erhielten Mag. Dr. Ernst Sittinger,
Chefreporter von der "Kleinen Zeitung" in Graz und Mag. Christian
Wehrschütz, ORF-Korrespondent in Belgrad. Weiters wurden elf
Kunschak-Wissenschaftspreise vergeben. Diese erhielten Mag. Dr.
Marian Thomas Adolf, Univ.-Ass. Mag. Dr. Christina Maria Bechter,
M.A., Mag. Barbara Gartner, Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Heintel,
Mag. Dr. Andreas Mair, Mag. Dr. Wolfgang Mueller, Mag. DDr. Panagiota
Patsiou, Mag. Dr. Georg Plank, Mag. Dr. Ernestine Priewasser
gemeinsam mit Mag. Dr. Monika Wukounig, Mag. Dr. Mariko
Yoshida-Karlhuber, B.A. sowie Mag. Dr. Stefan Zotti
Der Anerkennungspreis ging an Komm.Rat Helmut Puchebner.

"Es zeigt, dass wir auf dem Weg zu einer Wissensgesellschaft
sind", gratulierte Schüssel den Preisträgern, die "brainpower des 21.
Jahrhunderts".

"Es eint uns, dass wir uns auf der Grundlage von Werten mit den
Fragen und Problemen von gestern, heute und morgen auseinander
setzen. Es sei dies keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, wo es
öfter um Interessen als um Werte gehe", so Schaumayer in ihrer
Dankesrede.

"Wir liegen richtig, wenn wir die Wahrung von Frieden und
Stabilität als unsere Aufgabe sehen. Frieden sei dabei das Vermeiden
von Kriegen zwischen Staaten, Kulturen und Religionen. Stabilität
sehe sie als gesicherte Ordnung in einer Gesellschaft, die Menschen-,
Bürger-, und Freiheitsrechte, aber auch Pflichten und Toleranz ernst
nimmt. Alle Ausgezeichneten haben gezeigt, dass ihnen eine solche
Gesellschaft wichtig ist", dankte Schaumayer im Namen aller
Preisträger dem Kuratorium der wissenschaftlichen
Begutachtungskommission sowie den Laudatoren für die Würdigungen.
"Wir nehmen sie - egal ob jünger oder älter - als ein ermutigendes
Signal und eine Aufforderung zur Weiterarbeit", so Schaumayer
abschließend.

Mit dem Kunschak-Preis werden Arbeiten auf dem Gebiet der
Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, der Arbeits- und
Sozialmedizin sowie Arbeiten auf dem Gebiet der Publizistik
ausgezeichnet, die geeignet sind, das Verständnis für die Grundlagen,
das Wesen und die Arbeitsweise der Demokratie, für das friedliche
Zusammenleben der Völker, für die Tradition und Aufgabe der
christlichen Arbeitnehmerbewegung oder für das Zusammenwirken und den
Interessenausgleich zwischen den Sozialpartnern zu fördern.

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sowie im APA-OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Pressestelle des ÖVP-Parlamentsklubs
Tel. 01/40110/4432
http://www.oevpklub.at

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