- 02.03.2007, 11:55:21
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Industrie zu Klimaschutz: Industrie hat Hausaufgaben gemacht!
IV-Präsident Sorger: Sinnvoller Klimaschutz bewältigt Herausforderung des Klimawandels und schafft wirtschaftliche Chancen
Wien (OTS) - (PdI) "Die Industrie bekennt sich zum Klimaschutz und
ist gerne Partner sinnvoller Klimaschutzstrategien. Für Illusionen,
die Beschäftigung vernichten und das Klima schädigen, indem nicht
umweltfreundlich in Österreich produziert wird, sondern anderswo ohne
ökologische Auflagen, dafür steht die besonders umweltfreundliche
österreichische Industrie nicht zur Verfügung!", erklärte der
Präsident der Industriellenvereinigung, Dr. Veit Sorger, in einer
gemeinsamen Pressekonferenz mit voestalpine Vorstandsvorsitzender Dr.
Wolfgang Eder, dem Vorsitzenden des IV-Ausschusses für Umweltpolitik,
Dr. Helmut Draxler, Lafarge-Perlmooser GD Dr. Peter Orisich und IV-GS
Mag. Markus Beyrer heute, Freitag. "Die österreichische Industrie hat
ihre klimapolitischen Hausaufgaben gemacht, wird aber jetzt mit
illusionären Herausforderungen konfrontiert, die nicht zu meistern
sind!"
Der Industrie-Präsident betonte vor allem die globale
Herausforderung des Klimawandels, der bewältigt werden müsse. Während
Europa die Triebhausgasemissionen verringere, explodierten diese in
den USA oder in Schwellenländern wie China und Indien - schon
zwischen 1990 und 2001 betrug der CO2-Zuwachs in China, während
Europa seinen Ausstoß um 171 Mio. Tonnen verringert hat, im selben
Zeitraum das achtfache dieser Einsparungsmenge. Es sei dabei falsch,
wenn sich Österreich und Europa illusorische, weil unerreichbare
Reduktions-Ziel setze, während der Rest der Welt sich darum nicht
kümmere. Zudem kritisierte Sorger, dass Ziele für erneuerbare
Energien ohne Potenzialanalyse festgeschrieben würden.
Die österreichische Industrie habe jedenfalls in den vergangenen
15 Jahren das Produktionswachstum vom Emissionswachstum entkoppelt!
Zwischen 1990 und 2004 stieg die Industrieproduktion um 39,5%, die
Triebhausgasemissionen der Industrie aber nur um 11,2%.
"Grundsätzlich ist es so, dass - was die Energieintensität betrifft,
Österreich - nach Dänemark - die Nummer 2 in Europa ist.
Österreichs Wirtschaft ist somit Spitze in Sachen niedriger
Energieverbrauch", so der IV-Präsident. Was in Österreich produziert
wird, wird fast nirgendwo auf der Welt so umweltschonend, und
energieeffizient produziert. "Je mehr also in Österreich und mit
österreichischer Technologie produziert wird, desto besser für das
Weltklima!"
Nur Forschung und Innovation werden Weltklima verbessern
können
An konkreten Lösungsvorschlägen zur Reduktion von
Treibhausgasemissionen nannte der IV-Präsident eine Reihe von
Beispielen:
- Der geplante Energie- und Klimafonds der Bundesregierung muss
primär in den Bereichen Forschung und Entwicklung eingesetzt werden.
- Technologische Innovationen müssen für Energiespar-Zwecke
eingesetzt werden. Die Möglichkeiten reichten vom Einbau von
Stromsparchips in Unterhaltungselektronikgeräten (allein in Europa
würden die Ersparnis in allen TV-Geräten drei Kohlekraftwerke obsolet
machen), der Umrüstung auf Energiesparlampen bis zur Forcierung von
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).
Darüber hinaus führte Sorger als Maßnahmen für den Klimaschutz an:
- Die Einführung einer fahrleistungsabhängigen und
verursachergerechten PKW Maut am hochrangigen Straßennetz bei
gleichzeitiger Absenkung besitzbezogener Abgaben. Dies sei die
erfolgversprechendste Maßnahme für mehr Kostenwahrheit im
Personenverkehr und für Klimaschutz.
- Die steuerliche Förderung von KWK-Anlagen, indem der erzeugte Strom
von der Elektrizitätsabgabe befreit wird. Weiters ein Fördermodell
zur Errichtung hocheffizienter KWK-Technologie in Gewerbe und
Industrie (im Besonderen für Klein-KWKs).
- Ein Sofortprogramm zur thermischen Gebäudesanierung. Dies mache
eine Umschichtung von 50% der Mittel der Wohnbauförderung in Richtung
Gebäudesanierung, mittelfristig 75%, notwendig. Die Effekte lägen bei
rund 850.000 t CO2 Reduktion; 140 Mio. Euro Einsparung bei
Energiekosten und naturgemäß positiven Beschäftigungseffekten.
Der IV-Präsident wollte seine Ausführungen dezidiert nicht als
Kritik an Lebensminister Josef Pröll verstanden wissen - im
Gegenteil: "Nur wenn deutliche Maßnahmen in Bereichen beschlossen
werden, auf die der Umweltminister nicht unmittelbar zugreifen kann
wie bei Verkehr und Wohnbauförderung ist eine Klimastrategie
erfolgversprechend. Die gesamte Politik ist gefragt!"
Verwunderung herrscht bei der Industrie allerdings über die
Zielvorgaben zur Treibhausgas-Reduktion, die sich die europäischen
Umweltminister vergangene Woche in Brüssel gegeben haben. Die
zusätzlichen -20 Prozent bedeuten für Österreich eine kumulierte
Zielvorgabe bis zum Jahr 2020 von -43 Prozent. "Es muss uns allen
klar sein, dass diese Zielsetzung von -43% von Österreich schon gar
nicht mitgetragen werden kann, solange die Kriterien für das
sogenannte "Burden Sharing" nach 2020 nicht festgelegt sind", betonte
Sorger. Um sich die Zielvorgabe bildlich vorzustellen, führte Sorger
Beispiele aus den verschieden Sektoren an: Im Bereich Verkehr müssten
drei autofreie Tage pro Woche eingeführt werden, im Bereich Raumwärme
entspräche das notwendige Einsparungsvolumen einer
Temperaturabsenkung um rund 5GradC in allen Gebäuden, zusätzlich
würde die Industrie bis zu 100.000 Arbeitsplätze verlieren.
"Sinnvoller Klimaschutz bewältigt die Herausforderung des
Klimawandels und schafft wirtschaftliche Chancen, ohne die Fundamente
unseres Wohlstandes zu gefährden", so der IV-Präsident abschließend.
Eder: voestalpine hat CO2-Emissionen seit 1990 um 20%
reduziert
Der voestalpine-Konzern hat bereits Mitte der 1980er-Jahre mit
aufwendigen und umfassenden Maßnahmen zur Emissionsreduktion an
seinen Stahlproduktions-standorten Linz und Donawitz begonnen. Allein
seit dieser Zeit wurden hier rund 600 Mio. Euro in Umweltanlagen
investiert, die laufenden Betriebskosten dafür summieren sich seit
1990 auf 1,7 Mrd. Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr entsprach dies
einer Größenordnung von 50 Mio. Euro an Investitionen und 170 Mio.
Euro an Betriebskosten.
Die Rohstahlproduktion des voestalpine-Konzerns hat sich seit 1990
um 65% erhöht, während sich die Umweltinvestitionen in diesem
Zeitraum verdoppelt und die Umwelt-Betriebskosten sogar deutlich mehr
als verdoppelt haben. Gleichzeitig wurden die Emissionen signifikant
reduziert.
Die Staub- beziehungsweise Feinstaubemissionen wurden um mehr als
80% verringert und werden trotz einer 30%igen Steigerung der
Produktionskapazität im Rahmen des Investitionsprogramms am Standort
Linz bis 2010 um weitere 50% reduziert. Ebenfalls nahezu halbiert
wurden seit 1990 die Schwefeldioxid-Emissionen. Und die
CO2-Emissionen pro Tonne Rohstahl gingen in diesem Zeitraum um knapp
20%, seit 1980 sogar um mehr als ein Drittel zurück.
Zusätzlich wurden bzw. werden im laufenden Jahrzehnt an den
Standorten Linz und Donawitz groß angelegte Investitionsprogramme im
Umfang von rund 3 Mrd. Euro realisiert. Der Schwerpunkt liegt neben
der Kapazitätserweiterung der Produktions- und Verarbeitungsanlagen
vor allem auf neuen Technologien, um die Umweltbelastung trotz des
gleichzeitigen Wachstums weiter zu verringern: "So ist der 2004 neu
errichtete Hochofen A in Linz im europäischen Vergleich die
umweltfreundlichste und energieeffizienteste Anlage dieser Art mit
dem geringsten Reduktionsmitteleinsatz zur Roheisenerzeugung (das
sind z.B. Koks und Heizöl schwer) und damit auch den im Quervergleich
geringsten CO2-Emissionen. Die voestalpine-Gruppe hat demnach nicht
nur bereits in der Vergangenheit ihre "Hausaufgaben" teils über
gesetzliche Erfordernisse hinaus erfüllt, sondern ihre Division Stahl
gilt auch in bezug auf die Umwelt heute als Benchmark in Europa",
betonte voestalpine Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Eder.
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