Pro Woche stirbt in Österreich mindestens ein Senior durch einen Treppensturz. Gefahren lauern vor allem in der vertrauten Umgebung.
Wien (OTS) - Die meisten Menschen benutzen mehrmals am Tag das
Treppenhaus. Gerade weil das Treppensteigen ein alltäglicher Vorgang
ist, denkt kaum jemand an Unfallgefahren. Doch die Statistik spricht
eine andere Sprache: Laut Freizeitunfallstatistik des Kuratoriums für
Verkehrssicherheit (KfV) verletzten sich allein 2005 in Österreich
42.300 Menschen durch Treppenstürze so schwer, dass sie im
Krankenhaus behandelt werden mussten. Senioren sind
überdurchschnittlich oft betroffen.
Vor allem Frauen über 60 sind betroffen
Die Gruppe der Senioren macht gemessen an der gesamten
österreichischen Bevölkerung (laut Bevölkerungsregister, ST.AT.
2005) rund 22 Prozent aus. Allerdings sind 34 Prozent (rund 14.500
Menschen) aller Personen die nach Treppenstürzen im Spital behandelt
werden müssen 60 Jahre und älter. 69 Prozent dieser Sturzopfer sind
Frauen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Frauen auch im höheren
Alter im Haushalt aktiver sind als Männer. Des Weiteren sind sie
stärker von Osteoporose betroffen und daher anfälliger für
Verletzungen.
Insgesamt starben im Jahr 2005 62 Senioren aufgrund von Stürzen auf
der Treppe. Das bedeutet: Fast jede Woche stirbt mindestens ein
Senior in Folge eines Treppensturzes.
Wohnung und Stiegenhaus sind Gefahrenzonen Nummer eins
66 Prozent der Treppensturzunfälle von Personen ab 60 passieren in
den eigenen vier Wänden oder im heimischen Wohnhaus - zehn Prozent in
der näheren Wohnumgebung wie zum Beispiel Garten oder Hof.
Gefahrenzone Nummer eins sind die Stiegenhäuser. Oft werden sie als
Abstellraum für Kisten, Leitern und ähnliches benutzt. Solche
Hindernisse können leicht übersehen werden. Gerade in Altbauten sind
die Stiegen häufig schon ausgetreten und die Oberfläche nicht mehr
griffig. Hinzu kommt, dass Treppenhäuser oft schlecht beleuchtet sind
und eine Stufe schnell übersehen wird - logische Konsequenz ist der
Schritt ins Leere. Äußerst gefährlich ist zudem die Variante, einen
Teppich über die Stufen zu legen. Die Kanten sind schwer zu erkennen,
und das Risiko auszurutschen oder daneben zu treten ist hier
besonders groß.
"Klassiker" Knochenbruch
Während junge Menschen Treppenstürze meist mit blauen Flecken
überstehen, verletzen sich Senioren oft so schwer, dass das bisherige
Leben jäh unterbrochen wird. 42 Prozent aller Treppenstürze enden für
Senioren mit Knochenbrüchen - vom "Klassiker" Oberschenkelhalsbruch,
über das Handgelenk bis hin zum Beckenbruch. "Die Hälfte der Unfälle
könnte verhindert werden, wenn man sich im privaten Bereich an den
Vorschriften für Stiegenhäuser aus dem gewerblichen Bereich
orientieren würde", meint Kisser.
Die Top 3 für mehr Sicherheit im Stiegenhaus
Das KfV empfiehlt, auf die folgenden Top Drei in punkto Sicherheit im
Stiegenhaus zu achten:
- Beleuchtung: Auch auf gewohnten Wegen das Licht einschalten. Darauf
achten ob das Stiegenhaus gut ausgeleuchtet ist. Ideal sind
Bewegungsmelder im gesamten Stiegenhaus. Die Dauer des Minutenlichts
muss auch für langsame Personen ausreichend lange eingestellt sein.
- Geländer und Handläufe: Auf Treppen mit mehr als vier Stufen sind
Handläufe vorgeschrieben. Wichtig sind durchgehende Handläufe auf
beiden Seiten. Handläufe sollten nicht abrupt enden, sondern nach
Treppenende noch etwa 30 Zentimeter weiterlaufen. Sie sollten des
Weiteren so beschaffen sein, dass man nicht an ihnen hängen bleiben
kann. Grundsätzlich gilt: Auf Treppen immer Handläufe benutzen.
- Stufen- und Zwischenpodeste: Rutschfeste Oberfläche sowie Farb-
oder Leuchtstreifen an den Kanten erhöhen die Sicherheit.
Vermieter haftet
Die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen wird schwierig, wenn es sich
nicht um die eigenen vier Wände, sondern um ein Mehrfamilienhaus oder
gemietetes Haus mit mangelhaftem Stiegenhaus handelt. Jedem Vermieter
muss klar sein, dass ihm im Falle eines Sturzes eine Klage droht,
wenn er sich nicht um die Sicherheit seiner Treppenhäuser kümmert.
Deshalb appellieren das KfV an alle Hauseigentümer und Vermieter,
ihre Stiegenhäuser technisch sicher zu gestalten. Die Sturzgefahr
kann so wesentlich verringert werden.
Rückfragehinweis:
Mag. Kerstin Gardill Kuratorium für Verkehrssicherheit Marketing & Kommunikation Tel.: 05 77 0 77-1906 E-Mail: kerstin.gardill@kfv.at www.kfv.at
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