Nur 40 Prozent der Autofahrer in Österreich halten vor ungeregelten Schutzwegen an. Das KfV untersuchte, welche Schutzwegausstattung die Anhaltebereitschaft erhöht.
Wien (OTS) - Traurig aber wahr - gerade einmal 40 Prozent der
Autofahrer halten vor ungeregelten Schutzwegen an und lassen
Fußgänger queren. Bei Dunkelheit sinkt die Anhaltebereitschaft vor
Schutzwegen sogar bis auf zehn Prozent. Hinzu kommt: Je schneller ein
Autofahrer unterwegs ist, desto geringer ist seine Bereitschaft
stehen zu bleiben. "Die mangelnde Anhaltebereitschaft spiegelt sich
deutlich in den Unfallzahlen wider: Seit 1995 gibt es einen stetigen
Anstieg beim Unfallgeschehen mit Fußgängern auf ungeregelten
Schutzwegen. 1995 verunfallten 501 Fußgänger auf ungeregelten
Schutzwegen - im Jahr 2005 waren es bereits 721. Hier besteht
dringender Handlungsbedarf" sagt Dr. Othmar Thann, Direktor des
Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). Das KfV hat diese negative
Entwicklung zum Anlass genommen gemeinsam mit dem ÖAMTC eine Studie
durchzuführen, die die unterschiedliche Ausstattung von Schutzwegen
auf ihre Effizienz hin analysiert. Hauptziel dieser Studie war es,
Maßnahmen zu finden, die einen möglichst wirksamen Schutz für
Fußgänger gewährleisten und dem zunehmenden "Wildwuchs" bei der
Sicherung von Schutzwegen entgegenzutreten.
Schutzwegvarianten
Die untersuchten Schutzwegvarianten wurden in vier Kategorien
untergliedert:
Schutzwege mit Bodenmarkierung, Beschilderung, Signalisierung sowie
bauliche Umgestaltung. Die Ausstattung reichte dabei von
Bodenmarkierungen mit roter Umrandung oder rot-weiß-roter Gestaltung,
bis hin zu eingebauten Reflektoren und Quermarkierungen. Bei der
Beschilderung wurden unter anderem seitliche Zusatztafeln und Tafeln
mit fluoreszierendem Hintergrund gestestet - ebenso wie eine
beidseitige Kennzeichnung des Schutzwegs. Des Weiteren untersuchte
das KfV die Wirkung seitlicher Blinklichter, von
Unterflurlichtanlagen und LED-Anzeigen. Bauliche Maßnahmen wie
Mittelinseln und Fahrbahnanhebungen waren ebenfalls Gegenstand der
Schutzweg-Untersuchung.
Effizienzbewertung
Ausschlaggebendes Kriterium für die Nutzwertanalyse war die
Veränderung der Anhaltebereitschaft: "Unter allen untersuchten
Maßnahmen waren bauliche Gestaltungsvarianten wie etwa Mittelinseln
und Aufpflasterungen am besten dafür geeignet, die
Anhaltebereitschaft der Lenker zu erhöhen. So konnte bei dieser
Kategorie eine Vergrößerung der Anhaltewahrscheinlichkeit um 28
Prozent beobachtet werden. Mittel- bis langfristig sollten solche
bauliche Maßnahmen daher bevorzugt werden", meint Thann. Bei
Schutzwegen mit Blinklicht war die Bereitschaft der Lenker stehen zu
bleiben um durchschnittlich 15 Prozent höher. Mit Hilfe zusätzlicher
Bodenmarkierungen, wie etwa durch das Gefahrenzeichen Kind, gelang es
immerhin noch, neun Prozent mehr Lenker zum Anhalten zu bringen.
Verschiedenen Formen von Beschilderungen, wie beispielsweise die am
Verkehrszeichen "Schutzweg" zusätzlich angebrachten blauweißen Baken
bzw. jene mit gelb fluoreszierendem Hintergrund ausgestatteten
Verkehrszeichen haben sich hingegen als untauglich erwiesen, die
Anhaltebereitschaft zu erhöhen.
Beleuchtung und Lage sind ausschlaggebende Faktoren
"Ist ein Schutzweg von vornherein mangelhaft angelegt, was
Sichtweiten, Aufstellflächen, Gehsteigvorziehungen, Kennzeichnung
oder Bodenmarkierung betrifft, so kann auch eine zusätzliche
Ausstattung nicht helfen" gibt Thann zu bedenken. In diesem
Zusammenhang ist vor allem eine adäquate Beleuchtung der Schutzwege
zu erwähnen, die als eine wesentliche Voraussetzung für die sichere
Benutzung von Schutzwegen während der Dunkelheit gilt. Mit Hilfe
einer angemessenen, dem Stand der Technik entsprechenden Ausleuchtung
ist es möglich, eine Anhaltebereitschaft zu erzielen, die jener
herkömmlich ausgestatteten Schutzwege untertags entspricht.
"Selbstverständlich muss die Lage des Schutzwegs sorgfältig gewählt
werden. Ist der Schutzweg an einer unübersichtlichen Stelle, hilft
die beste Ausstattung nichts", gibt Thann zu bedenken.
Rückfragehinweis:
Mag. Kerstin Gardill Kuratorium für Verkehrssicherheit Marketing & Kommunikation Tel.: 05 77 0 77-1906 E-Mail: kerstin.gardill@kfv.at www.kfv.at
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