Ausgabe vom 5. Dezember 2006
Innsbruck (OTS) - Die nackten Tatsachen schockieren. Patientinnen
mit Brust- und Eierstockkrebs überleben häufiger in Krankenhäusern,
in denen es viele derartige Erkrankungen gibt. Im Klartext heißt das:
An den Uni-Kliniken in Innsbruck überlebt eine Tumorpatientin eher
als in den kleineren Krankenhäusern Tirols. Ein hoch brisantes
Studienergebnis, und so ist es nicht verwunderlich, dass sich
niemand darum riss, öffentlich dazu Stellung zu nehmen.
Das Problem: Das Ergebnis der Studie widerspricht dem Wunsch
vieler Patientinnen, in einem Spital möglichst nahe beim Wohnort
versorgt zu werden. Denn für viele Menschen ist ein Klinikum bzw. ein
Krebszentrum ein Schreckgespenst, wirkt wie ein Moloch - unpersönlich
und nicht am Schicksal des Einzelnen interessiert. Das gilt auch für
die meisten Tiroler und ihr Unbehagen, wenn sie nach Innsbruck an die
Klinik müssen. Das Gefühl, gut aufgehoben zu sein, und das Vertrauen
in einen Arzt, den man persönlich kennt, gilt schließlich nicht zu
Unrecht als heilungsförderndes Element. Die Studie widerspricht auch
politischen Bekenntnissen für eine dezentrale Krankenversorgung sowie
dem Ehrgeiz mancher Spitäler, alles behandeln zu wollen.
Internationale Studien jedoch sprechen längst eine andere Sprache.
Überall auf der Welt musste man zur Kenntnis nehmen, dass
spezialisierte Ärzteteams mit viel Erfahrung und auf dem neuesten
Stand der Forschung häufig mehr ausrichten können. Eigentlich ist das
eine ganz logische Sache und keineswegs als Kritik an der Qualität
von Ärzten in kleineren Krankenhäusern zu verstehen - im Gegenteil.
Denn die Lösung wird einmal mehr in der Mitte, genauer gesagt im
Miteinander aller Einrichtungen in ganz Tirol zu finden sein.
Diagnose und Therapiefestlegung im Zentrum, Behandlung, wenn möglich,
vor Ort. Einige Spitäler in Tirol praktizieren dies inzwischen und
das mit Erfolg - im Sinne der Patienten.
Rückfragehinweis:
Rückfragehinweis: Tiroler Tageszeitung, Chefredaktion Tel.: 05 04 03 DW 610
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PTT