- 01.12.2006, 11:18:45
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- OTS0127 OTW0127
KORRIGIERTE NEUFASSUNG der OTS0305 vom 30.11.2006: Herzinfarkt - Vorsorge und Behandlung in Österreich und die neue Krankheit Lungenhochdruck
Bei der Pressekonferenz am 29.November in Wien präsentiert die Österreichische Kardiologische Gesellschaft 4 aktuelle Themenschwerpunkte.
Wien (OTS) - Die Aktion "SCHACH DEM HERZTOD", die in
Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
koordiniert und geplant wird, soll eine breite Bevölkerungsschicht
informieren und dazu bringen, erste Alarmsignale bei einem
Herzinfarkt zu erkennen und frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Brustschmerzen mehr als 5 Minuten - Notruf 144 Österreichweit -
Akutbehandlung in einem Herzkatheterlabor so rasch wie möglich
Univ. Prof. Dr. Kurt Huber informierte: Laut neuen kardiologischen
Richtlinien dürfen zwischen Diagnose und Behandlung nicht mehr als 90
Minuten vergehen - größere Infarkte und eine ansteigende
Sterblichkeitsrate könnten sonst die Folge sein.
In Wien wird seit 2003 an einer flächendeckenden Versorgung
gearbeitet. Im nationalen und internationalen Vergleich ist die
60%ige Akut-PCI-Rate (Öffnung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes
mittels Herzkathetereingriff) in Wien ein absoluter Spitzenwert und
führte zu einer Halbierung der Sterblichkeit bei Herzinfarkten. Auch
in anderes Bundesländern, in denen bereits funktionierende 24-Stunden
Netzwerksysteme etabliert wurden werden ähnlich gute Resultate
erzielt. Erfreulicherweise entwickeln sich auch überregionale
Netzwerke. Der Osten Niederösterreichs und das Burgenland inklusive
Shopron bilden ein Netzwerk, Vorarlberg arbeitet mit der Schweiz
zusammen , Salzburg kooperiert mit dem Süden Deutschlands. Trotzdem
gibt es noch einige Defizite in der flächendeckenden Versorgung von
Herzinfarktpatienten, die Akut-PCI Versorgung liegt bundesweit bei
25-30%. Eine Verbesserung dieser Rate sollte in den nächsten 1-2
Jahren erzielt sein.
Der Pressesprecher der ÖKG Univ. Prof. Dr. Helmut-Dietmar Glogar
sprach über Vor- und eventuelle Nachteile von Medikamenten
beschichten Stents (Herzkranzgefäß-Stützen). Er bezeichnet die
beschichteten Stents als die bessere Alternative zu herkömmlichen
nichtbeschichteten Stents, da sie eine drastische Reduktion der
Wiedereinengung (Restenose) gebracht haben. In letzter Zeit ist Sorge
aufgetreten, da bei medikamentenbeschichteten Stents in seltenen
fällen akute Verschlüsse durch ein Blutgerinnsel (Thrombose) auch
noch nach 1 Jahr nach Eingriff beobachtet wurden. Die bisherigen
Daten zeigen allerdings lediglich einen Trend im Unterschied zu
konventionellen Stents. Solche Ereignisse sind sehr selten (0,2%),
erhalten aber bei der weiteren Forschung entsprechende
Aufmerksamkeit.
Empfehlungen der ÖKG zu medikamentenbeschichteten Stents:
- sorgfältige langfristige Nachbetreuung der Patienten durch einen Facharzt - Aufklärung der Patienten über Vorteil und Risiko gegenüber unbeschichteten Stents - Patienten sollten Medikamente keinesfalls selbst absetzen - Patienten mit erhöhtem Thromboserisiko, zu erwartenden Operationen oder zu geringer Eigenverantwortung bei der laufenden Medikamenteneinnahme sollten mit konventionellen Stents behandelt werden.
Vorbeugung ist effektiver als High-Tech-Eingriffe in der
Kardiologie ist die ultimative Erkenntnis! Eine intensive Vorbeugung
- u. a. die Veränderung des Lebensstils und intensive Behandlung von
vorhandenen Risikofaktoren - senkt das Erkrankungsrisiko sowie die
Sterblichkeit bei Herz-Kreislauferkrankungen beträchtlich.
Einstellen des Rauchens - richtige Ernährung - ausreichende
Bewegung - Kontrolle von Blutfetten, Blutdruck und Blutzucker wirken
nachweislich vorbeugend auf die Entstehung und Reduktion von
Risikofaktoren.
Univ. Prof. Dr. Helmut Baumgartner spricht von dem Beenden des
Rauchens als einer besonders effektiven Präventionsmaßnahme - das
Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls sinkt nach 1-2 Jahren
bereits um 50%! Dr. Baumgartner empfiehlt ab dem 40. Lebensjahr
regelmäßige Gesundenuntersuchungen durchzuführen.
Univ. Prof. Dr. Irene Lang informiert über Kardiologie und
Lungenhochdruck
Lungenhochdruck ist eine seltene aber sehr gefährliche
Gefäßerkrankung, die häufig bei jungen Frauen auftritt und oft zu
spät diagnostiziert wird. Durch den zu hohen Lungendruck wird die
Funktion des rechten Herzmuskels beeinträchtigt. Bei unbehandelten
Patienten kommt es innerhalb von 2-3 Jahren zu Rechtsherzversagen und
Tod.
Die heute verfügbaren hochwirksamen Therapien zielen darauf ab,
den Lungenhochdruck zu senken und die Rechtsventrikelfunktion zu
erhalten. Es ist wichtig, dass Arzt und Patient die folgenden
Symptome der richtigen Diagnose zuordnen:
- Atemnot bei Belastung und im Ruhezustand
- Brustschmerz
- Schwindel
- Im fortgeschrittenen Stadium Bewusstseinsverlust bei
körperlicher Belastung
Die Dunkelziffer der Erkrankungen soll mit Hilfe der praktischen
Ärzte erfasst werden. Die Webseite www.lungenhochdruck.at bietet
weitere Informationen, Behandlungszentren und Kontaktpersonen.
Rückfragehinweis:
Birgit Hölzl-Zech, MBA, Verbandsmanagement
Schlickg. 4, 1090 Wien
Tel.: 01/310 94 004, Mobil: 0676/47 46 443
mailto:office@verbandsmanagement.at;
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