- 30.11.2006, 17:11:44
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Herzinfarkt - Vorsorge und Behandlung in Österreich und die neue Krankheit Lungenhochdruck
Wien (OTS) - Bei der Pressekonferenz am 29.November in Wien
präsentiert die Österreichische Kardiologische Gesellschaft 4
aktuelle Themenschwerpunkte zum Kampf gegen den Herzinfarkt.
Die Aktion "SCHACH DEM HERZTOD", die in Zusammenarbeit mit dem
Bundesministerium für Gesundheit und Frauen koordiniert und geplant
wird, soll eine breite Bevölkerungsschicht informieren und dazu
bringen, erste Alarmsignale bei einem Herzinfarkt zu erkennen und
frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Brustschmerzen über 20 Minuten - Notruf 144 Österreichweit -
Akutbehandlung in einem Herzkatheterlabor innerhalb der 1. Stunde
Univ. Prof. Dr. Kurt Huber informierte: Laut neuen kardiologischen
Richtlinien dürfen zwischen Diagnose und Behandlung nicht mehr als 90
Minuten vergehen - größere Infarkte und eine ansteigende
Sterblichkeitsrate könnten sonst die Folge sein.
In Wien wird seit 2003 an einer flächendeckenden Versorgung
gearbeitet. Im nationalen und internationalen Vergleich ist die
60%ige Akut- PCI-Rate (minimal operativer Katheter-Eingriff zur
Öffnung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes) in Wien ein absoluter
Spitzenwert und führte zu einer Halbierung der Sterblichkeit bei
Herzinfarkten. Auch in Tirol werden ähnlich gute Resultate erzielt.
Der Osten Niederösterreichs und das Burgenland bilden ein Netzwerk,
Vorarlberg arbeitet mit der Schweiz zusammen und Salzburg kooperiert
mit dem Süden Deutschlands. Österreichweit gibt es noch einige
Defizite in der flächendeckenden Versorgung von Herzinfarktpatienten,
die Akut-PCI Versorgung liegt bundesweit bei 25-30%. Eine
Verbesserung dieser Rate sollte in den nächsten 1-2 Jahren erzielt
sein.
Der Pressesprecher der ÖKG Univ. Prof. Dr. Helmut-Dietmar Glogar
sprach über Vor- und eventuelle Nachteile von Medikamenten
beschichten Stents (Herzkranzgefäß-Stützen). Er bezeichnet die
beschichteten Stents als die bessere Alternative, die eine drastische
Verbesserung der Wiedereinengungsrate (Restenoserate) gebracht haben.
Beim Auftreten von Thrombosen nach über einem Jahr kommt es zu einer
geringen, aber statistisch merkbaren Grauzone (0,2%) von Thrombosen
bei der Verwendung von Medikamenten beschichteten Stents.
Empfehlungen der ÖKG zu medikamentenbeschichteten Stents:
- sorgfältige langfristige Nachbetreuung der Patienten durch einen Facharzt - Aufklärung der Patienten über Vorteil und Risiko gegenüber unbeschichteten Stents - Patienten sollten Medikamente keinesfalls selbst absetzen - Patienten mit erhöhtem Thromboserisiko, zu erwartenden Operationen oder zu geringer Eigenverantwortung bei der laufenden Medikamenteneinnahme sollten mit konventionellen Stents behandelt werden.
Vorbeugung ist effektiver als High-Tech-Eingriffe in der
Kardiologie ist die ultimative Erkenntnis! Eine intensive Vorbeugung
- u. a. die Veränderung des Lebensstils - senkt das Erkrankungsrisiko
sowie die Sterblichkeit bei Herz-Kreislauferkrankungen beträchtlich.
Einstellen des Rauchens - richtige Ernährung - ausreichende Bewegung
- Kontrolle von Blutfetten, Blutdruck und Blutzucker wirken
nachweislich vorbeugend auf die Entstehung und Reduktion von
Risikofaktoren.
Univ. Prof. Dr. Helmut Baumgartner spricht von dem Beenden des
Rauchens als einer besonders effektiven Präventionsmaßnahme - das
Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls sinkt nach 1-2 Jahren
bereits um 50%! Dr. Baumgartner empfiehlt ab dem 40. Lebensjahr
regelmäßige Gesundenuntersuchungen durchzuführen.
Univ. Prof. Dr. Irene Lang informiert über Kardiologie und
Lungenhochdruck. Lungenhochdruck ist eine seltene und junge
Gefäßerkrankung, die häufig bei jungen Frauen auftritt und oft zu
spät diagnostiziert wird. Durch den zu hohen Lungendruck wird die
Funktion des rechten Herzmuskels beeinträchtigt. Bei unbehandelten
Patienten kommt es innerhalb von 2-3 Jahren zu Rechtsherzversagen und
Tod.
Die heute verfügbaren hochwirksamen Therapien zielen darauf ab,
die Rechtsventrikelfunktion zu erhalten.
Es ist wichtig, dass Arzt und Patient die folgenden Symptome der
richtigen Diagnose zuordnen:
- Atemnot bei Belastung und im Ruhezustand
- Angina pectoris
- Schwindel
- Im fortgeschrittenen Stadium Bewusstseinsverlust bei
körperlicher Belastung
Die Dunkelziffer der Erkrankungen soll mit Hilfe der praktischen
Ärzte erfasst werden. Die Webseite www.lungenhochdruck.at bietet
weitere Informationen, Behandlungszentren und Kontaktpersonen.
Rückfragehinweis:
Birgit Hölzl-Zech, MBA, Verbandsmanagement
Schlickg. 4, 1090 Wien
Tel.: 01/310 94 004
Mobil: 0676/47 46 443
mailto:office@verbandsmanagement.at
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