Nationale Interessen verhindern UN Moratorium auf Verbot der Tiefsee-Grundschleppnetze
Wien (OTS) - New York - Das Zustandekommen des dringend
notwendigen globalen Moratoriums zum Schutz der Tiefsee mit einem
zeitweiligen Verbot von Tiefsee-Grundschleppnetzen auf Hoher See
wurde heute Nacht von einer kleinen Gruppe von Fischerei-Nationen
zunichte gemacht. Während die Mehrheit der internationalen
Staatengemeinschaft, zusammen mit Meeresbiologen und
Umweltschutzorganisationen, sich für dringend benötigte Maßnahmen zum
globalen Schutz der Meere stark machte, stellte vor allem Island
seine eigenen nationalen Fischerei-Interessen in den Vordergrund.
"Durch die Blockadehaltung Islands wurde jede wirklich greifende
Maßnahme vereitelt, herausgekommen ist eine zahnlose Resolution,
löchrig wie ein Fischernetz", kritisiert Antje Helms, Meeresbiologin
von Greenpeace. "Die jetzige Resolution ändert nichts am
verantwortungslosen Fischerei-Management unserer Meere."
Während große Fischereinationen wie Australien, die Pazifischen
Inselstaaten, Neuseeland, die USA, Brasilien, Indien, Südafrika -
Deutschland und Großbritannien an der Spitze der EU- weitreichende
Maßnahmen bei den UN-Verhandlungen einforderten, endete das bei
internationalen UN-Verhandlungen unerlässliche Streben nach einem
Konsens auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.
"Die Tiefsee ist eines der ältesten und facettenreichsten
Ökosysteme unseres Planeten. Große Gebiete davon sind noch nicht
einmal erforscht, da werden sie schon durch diese zerstörerischen
Fangmethoden dem Erdboden gleichgemacht", stellt Helms fest. "Unsere
Meere sind keine unerschöpfliche Ressource, deren Ausbeutung so
weiter gehen kann wie bisher."
Erst kürzlich prognostizierte eine in der Wissenschaftszeitschrift
'Science' veröffentlichte Studie einer Gruppe von Meeresbiologen den
Kollaps der kommerziellen Fischerei bis zur Mitte des Jahrhunderts.
Neuesten Berechnungen zufolge operieren die Grundschleppnetz-Flotten
völlig unrentabel, gäbe es nicht massive öffentliche Subventionen,
mit deren Hilfe sich sich über Wasser halten.
"Jetzt sind Regierungen und Einzelhandel in jenen Ländern, die für
das Verbot der Grundschleppnetzfischerei in der Tiefsee eintraten,
aufgerufen, andere Hebel in Bewegung zu setzen. Fische aus
Grundschleppnetzfängen sollten nicht in den Handel gelangen und
verkauft werden. Ebenso muss ein weltweites Netz an
Meeresschutzgebieten eingefordert werden, um unsere Meere vor der
Plünderung durch uneinsichtige Fischereiflotten zu schützen", stellt
Helms fest. Die Fischerei-Resolution der UN soll am 7. Dezember von
der Generalversammlung der UN adoptiert werden.
Rückfragehinweis:
Greenpeace CEE
Mag. Britta Schwarz, Pressesprecherin, 0664 61 26 721, britta.schwarz@greenpeace.at
Dipl.-Biol. Antje Helms, Meeresbiologin, 0664-2148952,
antje.helms@greenpeace.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GRP