- 06.11.2006, 14:59:05
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Präsentation des zweiten Oberösterreichischen Gesundheitsberichtes
Zehn neue Gesundheitsziele für Oberösterreich
Linz (OTS) - Das Institut für Gesundheitsplanung hat im Auftrag
des Landes Oberösterreich, der Oberösterreichischen
Gebietskrankenkasse und der Städte Linz und Wels den zweiten
Oberösterreichischen Gesundheitsbericht herausgegeben. "Der Bericht
gibt Aufschluss über die wichtigsten gesundheitlichen Daten in
unserem Bundesland", so LRin Dr. Silvia Stöger und Präsidentin des
Instituts für Gesundheitsplanung. Dazu Dir. Obmann Alois Stöger
diplomé von der OÖ Gebietskrankenkasse: "Die Daten, die hier
präsentiert werden, sind eine wichtige Grundlage für die
Weiterentwicklung des oberösterreichischen Gesundheitswesens und der
Leistungen der OÖGKK. Vor allem aber zeigen sie uns
Handlungsschwerpunkte und Ergebnisse für die zehn
Oberösterreichischen Gesundheitsziele."
Der Bericht im Detail
Die Lebenserwartung steigt weiter
Die Lebenserwartung in Oberösterreich liegt bei den Männern bei
76,4 Jahren und bei den Frauen bei 82,5 Jahren. Der Unterschied
zwischen den Geschlechtern ist in diesem Bereich noch immer sehr
hoch. Ein Grund dürfte dafür sein, dass Männer in jüngeren Jahren
"gefährlicher" leben und häufiger infolge von Verletzungen
(insbesondere Verkehrsunfälle, Stürze, Selbstmorde) ums Leben kommen.
Trotz höherer Lebenserwartung - Höherer Medikamentenverbrauch bei den
Frauen
Frauen haben einen höheren Medikamentenverbrauch als Männer,
obwohl sie länger leben. Dies hat viele Ursachen, und eine davon
liegt genau in dieser höheren Lebenserwartung: Frauen leben länger
und im Alter tritt häufiger eine Multimorbidität auf (mehrere
Krankheiten gleichzeitig). Ein zweiter Grund liegt bei den
psychischen Erkrankungen: Frauen lassen sich häufiger mit
Psychopharmaka behandeln als Männer. Weitere Gründe für die
Geschlechtsunterschiede liegen in der sozioökonomischen Situation,
einer "Medikalisierung" des weiblichen Lebenslaufes, der höheren
Inanspruchnahme des Gesundheitssystems und der "Arbeitsteilung" in
der Familie.
Krankenstandstage sinken weiter
Weiterhin sinkend ist die Anzahl der Krankenstandstage je
Beschäftigten: Waren dies im Jahr 1996 noch 15,2 Tage, so waren die
ArbeitnehmerInnen im Jahr 2005 durchschnittlich nur mehr 13,2 Tage im
Krankenstand. Oberösterreich liegt gegenüber dem gesamten
Bundesschnitt jedoch um exakt zwei Tage höher (Österreich: 11,2
Tage). Mögliche Gründe dafür sind die höhere Dichte an Industrie, der
überdurchschnittliche Anteil an Arbeitern, die bekanntlich ein
höheres Erkrankungsrisiko aufweisen und auch Unterschiede in der
Erfassung von Krankenständen - hier gibt es Unterschiede zwischen
Branchen, Unternehmen und Regionen ab welchem Tag ein erkrankter
Arbeitnehmer eine ärztliche Bescheinigung braucht.
Die häufigsten Ursachen für Krankenstände sind nach wie vor
Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes und
Krankheiten der oberen Atemwegsorgane.
Krankenhausaufenthalte: Häufigste Ursachen sind Krankheiten des
Kreislaufsystems und bösartige Neubildungen
Im Gesundheitsbericht findet sich auch ein Artikel zur
Krankenhausentlassungsstatistik. Im Jahr 2004 waren die häufigsten
Ursachen für einen Krankenhausaufenthalt sowohl bei Männern als auch
bei Frauen Krankheiten des Kreislaufsystems und bösartige
Neubildungen. Während diese beiden bei den Frauen in etwa gleichauf
liegen, sind die Krankenhausaufenthalte aufgrund von Krankheiten des
Kreislaufsystems bei den Männern eindeutig auf Platz 1. Auffallend
auch hier, dass bei den Männern die Krankenhausaufenthalte aufgrund
von Verletzungen und Vergiftungen bereits an dritter Stelle liegen.
Zehn neue Gesundheitsziele für Oberösterreich
In Zusammenarbeit mit ExpertInnen und den Zielverantwortlichen
wurde das System der zehn Oberösterreichischen Gesundheitsziele
erneuert. Diese sind nun noch besser auf die Situation in unserem
Bundesland abgestimmt, haben bereits die Maßnahmen eingebunden und
ein klares Evaluierungskonzept.
Maßnahmen haben bereits begonnen
Sowohl beim Land Oberösterreich als auch bei der OÖ
Gebietskrankenkasse wird bereits heftig an der Erreichung der
Gesundheitsziele gearbeitet.
Gesundheitsziel 1 - Diabetesspätfolgen:
Bis zum Jahr 2010 sollte die Häufigkeit von Diabetesfolgen, wie
Amputationen, Blindheit, Nierenversagen,
Schwangerschaftskomplikationen und andere Gesundheitsstörungen um 15
% gegenüber dem Jahr 2000 reduziert werden.
Gesundheitsziel 2 - Zahngesundheit
Bis zum Jahr 2010 sollten mindestens 80 % der Kinder der
Altersgruppe 6 kariesfrei sein und 12-Jährige sollten im Durchschnitt
höchstens 1,5 kariöse, extrahierte oder gefüllte Zähne aufweisen.
Gesundheitsziel 3 - Betriebliche Gesundheitsförderung
Bis zum Jahr 2010 unterzeichnen mindestens 10 % aller Unternehmen
mit mehr als 10 unselbständig beschäftigten MitarbeiterInnen die
Charta zur Betrieblichen Gesundheitsförderung. Bis zum Jahr 2010
sollen mindestens 30 Unternehmen Träger des Gütesiegels Betrieblicher
Gesundheitsförderung sein.
Gesundheitsziel 4 - Psychosoziale Gesundheit
Bis zum Jahr 2010 sollte sich die psychische Gesundheit der
OberösterreicherInnen nachhaltig verbessert haben. Wir messen das an
der Suizidrate, den Diagnose bezogenen Krankenständen und
Krankenhausaufenthalten.
Gesundheitsziel 5 - Impfen
Bis zum Jahr 2010 sollen sukzessive die Durchimpfungsraten für
Impfungen gegen Masern-Mumps-Röteln (2 Impfungen bis zum 7.
Lebensjahr) sowie Pertussis (Keuchhusten) und Hämophilus influenzae
Typ B (4 Teilimpfungen bis zum 3. Lebensjahr) auf 90 Prozent
ansteigen.
Gesundheitsziel 6 - Herz-Kreislaufkrankheiten
Bis zum Jahr 2010 sollte die Mortalität infolge von
Herz-Kreislauf-Krankheiten in der Altersgruppe unter 65 Jahre
nachhaltig um mindestens 20 % gegenüber dem Jahr 2000 zurückgehen.
Gesundheitsziel 7 - Rauchfreie Lebensräume
Gesundheit braucht rauchfreie Atemluft und dies wird durch
rauchfreie Lebensräume gewährleistet. Deswegen soll sich die Anzahl
der rauchfreien Lebensräume für alle OberösterreicherInnen bis 2010
wesentlich erhöhen.
Gesundheitsziel 8 - Sucht
Die oberösterreichische Bevölkerung soll bis zum Jahr 2010
bezüglich Sucht, psychoaktive Substanzen und Möglichkeiten der
Suchtprävention informiert sein.
Gesundheitsziel 9 - Gesundheitsfördernde Schule
Bis zum Jahr 2010 sollen 70 Schulen im Rahmen des von der
oberösterreichischen Arbeitsgruppe "Gesunde Schule" ausgearbeiteten
Konzepts gesundheitsfördernd tätig sein.
Gesundheitsziel 10 - Gesunde Gemeinden
Bis zum Jahr 2010 sollte an 25 % der oberösterreichischen
Gemeinden ein Qualitätszertifikat für Gesunde Gemeinden verliehen
worden sein.
Rückfragehinweis:
Institut für Gesundheitsplanung
Ansprechperson: Mag. Markus Peböck
Tel.: 0732/784036
mailto: institut@gesundheitsplanung.at
http://www.gesundheitsplanung.at
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