• 02.11.2006, 11:31:04
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FORMAT: bwin-Aktien-Affäre spitzt sich zu

Martin Begsteiger: "Ich war nur Mittelsmann."

Wien (OTS) - Die Affäre um bwin-Aktien, die der bwin-Großinvestor
Martin Begsteiger in großem Stil auf Kredit gekauft hat, spitzt sich
zu. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin FORMAT in seiner morgen,
Freitag, erscheinenden Ausgabe. In einem Interview mit dem Magazin
erklärte Begsteiger, er sei bei den Geschäften, die bis zu 120
Millionen Schaden verursacht haben sollen, nur Mittelsmann gewesen.
Sein Depot bei der Erste-Tochter ecetera sei nur ein
Durchlauf-Depot gewesen, die Geschäfte seien tatsächlich von der
Deutschen Bank und der Privatinvest durchgeführt worden. Ecetera sei
über den Kreislauf der Aktien nicht informiert gewesen. Deutsche Bank
und Privatinvest beriefen sich gegenüber FORMAT auf das
Bankgeheimnis.

FORMAT berichtet mit Bezug auf dem Magazin vorliegende Schreiben der
FMA an die beteiligten Banken sowie auf Gesprächsprotokolle der FMA,
dass die Behörde auch in eine andere Richtung ermittelt. Demnach
soll Begsteiger Aktien an die Privatinvest verkauft haben, die diese
an die deutsche Bank weiter gaben, von wo sie wieder an Begsteiger
zurück transferiert wurden. Grund dafür sei gewesen, dass Begsteiger
seine bwin-Aktien mit vierzig bis fünfzig Prozent belehnt hatte und
nach dem Absturz der Papiere einen Zwangsverkauf seiner Papiere
verhindern wollte.

Bei diesem Kreislauf nutzte er demnach eine verlängerte Valutafrist
der ecetera, die ihm bis zu 70 Millionen Euro Spielraum pro Tag
einräumte. Diese Frist begann mit jedem Verkauf neu zu laufen,
weshalb Begsteiger die Papiere ständig in Bewegung gehalten haben
soll. Beim letzten Blockgeschäft über 1,6 Millionen Aktien
verweigerte die Privatinvest die Annahme der Papiere, was das
Kartenhaus zum Einsturz brachte. FORMAT vorliegenden FMA-Dokumenten
ist zu entnehmen, dass Privatinvest und Deutsche Bank bereits am 29.
Juni diesbezüglich Meldung bei der Aufsichtsbehörde erstattet
hatten.

Begsteiger gegenüber FORMAT: "Ja, ich habe Aktien auf Pump gekauft.
Ich ging aber nie davon aus, den Kredit in Anspruch nehmen zu müssen,
weil ich annahm, dass die Aktien wieder abgenommen und verkauft
würden, sodass sie sich letztlich selbst finanzieren würden. Ich war
immer Käufer und Verkäufer. Das wussten Privatinvest und Deutsche
Bank. Ecetera war immer nur ein Durchlaufdepot, ohne
Eigeninteressen, und erfuhr von dem Kreislauf erst im Nachhinein.
Teilweise erfolgten die Transaktionen zwischen Privatinvest und
Deutsche Bank ohne mein Zutun, teilweise wurde ich erst im Nachhinein
informiert. Über die Valutafrist von ecetera wurde der jeweilige
Kredit gewährt, den der Kreislauf ausnützte. Dadurch war es möglich,
Aktien im Kreis zu schicken. Erst am Valutatag mussten die Aktien zum
nächsten Depot gehen, durch einen weiteren Verkauf bzw. Kauf."

Sollte eine gütliche Einigung mit den betroffenen Banken scheitern,
droht Begsteiger den Instituten Klagen an.

Rückfragehinweis:
Format Wirtschaft
Tel.: (01) 217 55/4149

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