ÖAMTC: Das richtige Fahrverhalten zum Wintereinbruch
Bei Glatteis gehört die Geschwindigkeit um 70 Prozent reduziert
Wien (OTS) - Nach dem sonnigen Oktober begann der November mit Eiseskälte und in Teilen Österreichs bereits mit Schneefall. Regen, Schnee und Eis sind derzeit die ständig wechselnden Begleiter der Autofahrer. "Angepasste Fahrgeschwindigkeit muss bei winterlichen Straßenverhältnissen das Gebot der Stunde sein", erklärt Gerhard Blümel, Leiter des ÖAMTC-Fahrsicherheitszentrums Teesdorf. Bei Regen, Schnee und Eis verschieben sich die physikalischen Grenzen. Der Bremsweg wird um vieles länger, die Bodenhaftung der Reifen nimmt ab und das Lenkverhalten des Autos verändert sich. Auch geübte Autofahrer fühlen sich in solch einer Situation oft "unsicher".
Besonders wenn die Gefahr besteht, dass es rutschig ist, gehört die Geschwindigkeit den Gegebenheiten angepasst. Der Club-Experte gibt dazu ein Beispiel. Bei besten Bedingungen kann man auf einer trockenen Freilandstraße 100 km/h fahren. Wenn die Fahrbahn nass ist, muss man seine Geschwindigkeit bereits um 30 Prozent reduzieren. Bei Schneefahrbahn heißt es, die Geschwindigkeit zu halbieren, und bei Eis muss man gar um 70 Prozent langsamer fahren, damit der Bremsweg unverändert bleibt. "Bei Tempo 130 beträgt der Bremsweg auf glatter Fahrbahn bis zu 435 Meter. Für diese Strecke braucht man zu Fuß sieben Minuten", so Blümel.
ÖAMTC-Tipps für eine sichere Fahrt
Im November des Vorjahres kam es zu 435 Unfällen mit Pkw-Beteiligung bei winterlichen Fahrbedingungen. Besonders heimtückisch zur kalten Jahreszeit sind Brücken, Kuppen, Waldstücke und Straßen entlang von Bächen und Flüssen. Hier sollte man besonders vorsichtig unterwegs sein. Mit Glatteis muss man nicht nur bei klirrendem Frost rechnen. Auch bei Temperaturen oberhalb der Null-Grad-Grenze kann sich aufgrund des ausgekühlten Bodens Glatteis bilden. Besonders gefährlich ist derzeit die unsichtbare Glätte durch gefrorenes Tauwasser, sogenanntes Black Ice. "Vor allem Sommerreifen können sich den tiefen Temperaturen nicht ausreichend anpassen. Daher ist die Umrüstung auf Winterreifen mit thermoelastischer Gummimischung wichtig", so Blümel. Für eine sichere Fahrt auf Eis und Schnee hat der ÖAMTC-Experte einige Tipps:
- Besonders großen Abstand zum Vordermann halten und langsam fahren. Fuß weg vom Gas und vorausschauend fahren.
- Zu abrupte Fahrmanöver führen zu einem Ausbrechen des Fahrzeuges. Ruhig, rund und anti-aggressiv ist der bewährte Fahrstil auf Glatteis.
- Wenn überholt werden muss, dann nur besonders gefühlvoll und vorsichtig.
- Bei Automatikfahrzeugen sollte grundsätzlich die Schaltstellung "D" (Drive) gewählt werden. Auf Bergabstrecken kann es aber erforderlich werden, eine andere Schaltstellung zu wählen. Wenn schon durch die Motorbremswirkung bergab das Fahrzeug ins Rutschen kommt, dann ist der Einsatz von Schneeketten erforderlich. Dies gilt auch für Fahrzeuge mit Schaltgetriebe.
Kommt der Autolenker trotz aller Vorsicht ins Schleudern, rät der Fahrsicherheits-Experte:
- Fuß weg vom Gaspedal, auskuppeln und blitzartig in die gewünschte Fahrtrichtung lenken. Bei schleuderndem Fahrzeug tritt der Lenker instinktiv auf die Bremse. Verfügt das Fahrzeug über ABS, ist das Bremsen und gleichzeitige Lenken möglich. Hat das Fahrzeug aber kein ABS, sollte während des Gegenlenkens nicht gebremst werden.
- Der Blick muss immer in die gewünschte Fahrtrichtung gehen. Eine alte Faustregel der Profis lautet: Wohin man blickt, dorthin lenkt man auch.
- Ist das Fahrzeug wieder stabilisiert, kann wenn nötig wieder voll gebremst werden.
"Viele Autos sind heute zwar bereits mit modernster fahrerunterstützender Sicherheitselektronik ausgestattet, aber auch Antiblockiersysteme oder Stabilitätsprogramme können die Grenzen der Physik nicht überwinden. Das sollte man sich immer vor Augen halten", sagt Blümel.
Das richtige Verhalten bei winterlichen Fahrverhältnissen kann man bei einem Fahrsicherheitskurs in einem der neun ÖAMTC-Fahrsicherheitszentren trainieren. Auf der Homepage des Clubs unter www.oeamtc.at/fahrsicherheit finden sich neben dem gesamten Kursangebot auch die Adressen aller ÖAMTC-Fahrsicherheitszentren.
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