• 24.10.2006, 16:58:32
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WirtschaftsBlatt: Skischuh-Konzern Tecnica kauft Mehrheit an Blizzard

Neuerlich Eigentümerwechsel bei Salzburger Skihersteller - Italiener erhalten auch Markenrechte

Wien (OTS) - Anton Stöckl und Karl Hofstätter schwingen schon nach
eineinhalb Jahren bei Blizzard ab: Sie verkaufen die Mehrheit am
Skihersteller an die italienische Tecnica-Gruppe.

Der letzte Eigentümerwechsel beim Mittersiller Skihersteller
Blizzard liegt erst eineinhalb Jahre zurück. Damals zog der
Raiffeisenverband Salzburg die Notbremse und verkaufte das auf einem
Schuldenberg von geschätzten 36 Millionen Euro sitzende Unternehmen
an die Firma IQ-Sport von Anton Stöckl und Karl Hofstätter. Jetzt
steht der nächste Verkauf an: 66,67 Prozent von IQ Sport werden an
den norditalienischen Ski- und Skischuhsteller Nordica, der zum
Tecnica-Konzern gehört, abgegeben.

Der Vertrag sieht vor, dass die Italiener die Blizzard-Mehrheit
entweder von Stöckls Holzhandelsfirma Stastny (hält zwei Drittel an
IQ) oder von Hofstätter erhalten, der zu einem Drittel an IQ
beteiligt ist und ein Vorkaufsrecht besitzt. Ausgemacht ist auch,
dass sich Blizzard zuvor die "geistigen Eigentumsrechte" an der Marke
sichert. Sie liegen derzeit noch bei der Marken- und
Lizenzverwaltung GmbH, einer Tochter des Raiffeisenverbandes
Salzburg.

Stöckl und Hofstätter waren wegen Auslandsreisen gestern nicht
erreichbar. Sie wollen erst am Freitag bei einer Pressekonferenz
anlässlich des Skiweltcupauftakts in Sölden - nebst dem neuen
Blizzard-Rennteam - die Neuausrichtung des Unternehmens
präsentieren.

Kartellamt informiert

Die Kartellwächter sind über den Deal seit Montag informiert. Sie
müssen bis 20. November entscheiden, ob die Machtübernahme der
Italiener ohne vertiefte Prüfung über die Bühne geht. Einwände sind
laut Branchenkennern nicht zu erwarten: Blizzard ist zwar in
Österreich hinter Atomic, Fischer und Head die Nummer vier, weltweit
hat der Pinzgauer Skihersteller aber nur geringe Marktbedeutung.
Selbst Nordica, das unter dem vormaligen Eigentümer Benetton die
Vorarlberger Skimarke Kästle gekauft hat, spielt am Weltmarkt nur
eine unbedeutende Nebenrolle.

Verluste und Schulden

Einblick in die Zahlen haben die bisherigen Blizzard-Chefs nicht
gegeben. Damals wies das Unternehmen bei 20,8 Millionen Euro Umsatz
einen Jahresfehlbetrag von 14,2 Millionen und einen Bilanzverlust von
32,7 Millionen Euro aus. Die buchmässige Überschuldung wurde vom
Raiffeisenverband Salzburg ausgeglichen.

Für das laufende Geschäftsjahr (bis Ende März 2007) werden 29
Millionen Euro Umsatz erwartet, sagte Hofstätter vor zwei Wochen den
Salzburger Nachrichten. Schwarze Zahlen würden für das nächste
Geschäftsjahr anvisiert.

Das Unternehmen beschäftigt 245 Mitarbeiter. Laut Hofstätter
beträgt der Exportanteil 69 Prozent. Blizzard sei in Tschechien und
der Slowakei Marktführer, in Polen Nummer zwei. Im Werk Mukachev
(Ukraine) sollen künftig Kinderskier erzeugt werden.

Rückfragehinweis:
WirtschaftsBlatt
Redaktionstel.: (01) 60 117/305
http://www.wirtschaftsblatt.at

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