- 12.10.2006, 16:07:04
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Weltweite Charta für Essstörungen: Kongress Essstörungen 2006
Wien (OTS) - Essstörungen wie Magersucht und Bulimie sind schwere
Krankheiten mit verheerenden Folgen für Millionen Betroffene und
Angehörige weltweit. Die Qualität und Zugänglichkeit einer
spezialisierten Behandlung ist unterschiedlich, ebenso wie der
Standard der Rechte der Menschen mit Essstörungen und ihrer
Angehörigen. Daher haben Interessensvertreter aus über 46 Ländern
(Menschen mit Essstörungen, deren Familien, Selbsthilfegruppen und
-organisationen, ExpertInnen für Essstörungen und wissenschaftliche
Gesellschaften) eine Weltweite Charta für Essstörungen, für die
Rechte und berechtigten Erwartungen von Menschen mit Essstörungen und
ihren Angehörigen erarbeitet. Diese Charta wurde im Juni 2006 auf dem
Weltkongress der Academy for Eating Disorders in Barcelona
verabschiedet und von der Österreichischen Gesellschaft für
Essstörungen (ÖGES) und dem Netzwerk Essstörungen (Innsbruck)
mitunterzeichnet. Diese Charta zeigt, dass es auf der ganzen Welt
gemeinsame Prinzipien gibt, die Essgestörte, ihre Angehörigen und
ihre Behandler und Unterstützer verbinden.
Der Grundgedanke der Charta ist eine Partnerschaft zwischen
PatientInnen, ihren Angehörigen und den Betreuern und Behandlern, die
die entscheidende Basis jeder qualitativ guten Behandlung in
spezialisierten Behandlungseinrichtungen und Praxen für Essstörungen
ist. Qualitätsstandards für eine spezialisierte Behandlung werden
definiert, wobei die Notwendigkeit des am wenigsten einschränkenden
Settings, nämlich der ambulanten Behandlung, wo immer möglich betont
wird. Jede qualitativ gute Behandlung sollte altersentsprechend,
leicht zugänglich auf regionaler Ebene und finanziert durch die
öffentliche Gesundheitsversorgung sein. Die PatientInnen-Rechte
müssen gewahrt werden und Angehörige sind in die Behandlung
einzubeziehen. Die Notwendigkeit der spezialisierten und
interdisziplinären Weiterbildung psychosozialer Berufe für die
Behandlung von Essstörungen, der Entwicklung und Evaluation
effektiver Präventionsprogramme, sowie der Öffentlichkeitsarbeit und
Zusammenarbeit mit den Medien zur Entstigmatisierung von Essstörungen
und Änderung des gesellschaftlichen Schlankheitswahns bzw. der
Akzeptierung der natürlichen Vielfalt von Körperformen wird betont.
Diese Charta wird in deutscher Sprache erstmals beim Kongress
Essstörungen 2006 am 20. Oktober 2006 in Alpbach (Tirol) von Prof.
Dr. Günther Rathner (Medizinische Universität Innsbruck, Präsident
der österreichischen Gesellschaft für Essstörungen (ÖGES) und Obmann
des Netzwerks Essstörungen) der Öffentlichkeit vorgestellt.
Diese Charta kann Menschen mit Essstörungen und deren Angehörigen
als Hilfsmittel bei der Suche geeigneter Behandlungsverfahren und
Behandlungseinrichtungen hoher Qualität dienen, und sie bei der
Ablehnung nicht hilfreicher, veralteter und unprofessioneller
Praktiken unterstützen. Diese Charta liefert der Gesundheitspolitik
und Versorgungsplanung die grundlegenden Bausteine für die
Entwicklung von Behandlungsprogrammen, Behandlungseinrichtungen,
Aufklärungsinitiativen und Präventionsprogrammen hoher Qualität.
Links:
Rückfragehinweis:
Medizinische Universität Innsbruck Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie & Psychotherapie Univ.-Prof. Dr. Günther Rathner Schöpfstraße 23 A-6020 Innsbruck mailto:guenther.rathner@uibk.ac.at Tel.: +43-664-39 66 700
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