Die Fachstelle für Wohnungssicherung der Volkshilfe Wien hilft seit 1996
Wien (OTS) - FAWOS ist eine zentrale Anlaufstelle für alle
Personen, die in Privat- oder Genossenschaftswohnungen leben und vom
Verlust ihrer Wohnung bedroht sind. Die Beratungsstelle der
Volkshilfe Wien wird von der Stadt Wien finanziell und personell
unterstützt. Die meisten KlientInnen der FAWOS befinden sich bereits
in akuten Not- und Krisensituationen, die sie meistens nicht mehr
ohne professionelle sozialarbeiterische Hilfestellung bewältigen
können. Seit 1996 hat die FAWOS über 15.000 KlientInnen betreut - in
80 % der Fälle konnte die Wohnung gesichert werden.****
"Die Wiener Wohnungslosenhilfe sieht neben der Unterstützung von
Wohnungslosen eine umfassende Delogierungsprävention vor. Es ist
oberstes Ziel der Stadt Wien, Wohnungslosigkeit gar nicht erst
entstehen zu lassen. FAWOS ist eine innovative und zukunftsweisende
Kooperation zwischen Stadt Wien und Volkshilfe Wien, die in den
vergangenen zehn Jahren tausendfach Wohnungslosigkeit verhindert
hat", so Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Renate Brauner.
Die FAWOS setzt sich aus MitarbeiterInnen der Volkshilfe Wien
und drei MitarbeiterInnen der Magistratsabteilung 15 -
Gesundheitswesen und Soziales (MA 15) zusammen. Die Stadt Wien
finanziert den Betrieb der Beratungsstelle mit rund 640.000 Euro pro
Jahr.
Das Leistungsspektrum von FAWOS
Die Beratungseinrichtung bietet ein bereites Spektrum an
Unterstützungsmöglichkeiten:
o Information über rechtliche Möglichkeiten und weitere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten (z.B. Ansprüche wie Sozialhilfe, Wohnbeihilfe) und diverse andere Hilfen o Falls erforderlich Vermittlung zu Mieterschutzorganisationen wie z.B der Mietervereinigung o Beratung und längerfristige Betreuung durch diplomierte SozialarbeiterInnen (Unterstützung beim Abschluss von Ratenvereinbarungen, Verhandlungen mit Rechtsanwälten und Hausverwaltungen, etc.) o finanzielle Aushilfen
Gründe für den drohenden Wohnungsverlust
o Arbeitslosigkeit (48 % der KlientInnen sind arbeitslos) o geringes Einkommen und daraus resultierende finanzielle Probleme (23 % haben ein sehr geringes Arbeitseinkommen, 10 % der KlientInnen verdienen weniger als 500 Euro; fast 40 % der KlientInnen verdienen zwischen 500 Euro und 1.000 Euro) o 60 % der Personen mit sehr geringem Einkommen haben ihre Ansprüche z.B. auf Sozialhilfe, Wohnbeihilfe oder Arbeitslosengeld nicht in Anspruch genommen o Überschuldung o Lebenskrisen (Scheidung, Trennung, Krankheit, etc.) o hohe Mieten
Die Leistungen von FAWOS werden zu 50 % von Familien mit
minderjährigen Kindern in Anspruch genommen. Im Jahr 2005 wurden von
FAWOS 869 KlientInnen intensiv betreut. 958 KlientInnen wurden
kurzfristig beraten.
Vom Forschungsprojekt zur Institution
"Entstanden ist FAWOS vor 10 Jahren aus einem Projekt der
Wohnungslosenhilfe in Wien", erinnert sich DSA Walter Kiss,
Geschäftsführer der Volkshilfe Wien, an die Anfänge.
Ausgangssituation in Wien waren eine hohe Zahl von Wohnungslosen und
die Umsetzung des Stufenplans der Wiener Wohnungslosenhilfe, in dem
die Prävention verankert ist. Diverse Vereine, die Stadt Wien und
VertreterInnen der Bezirksgerichte haben damals in Kooperation mit
Fachleuten ein Forschungsprojekt initiiert, das aus Mitteln der
Wohnbauforschung finanziert wurde. Aus dem bloßen Sammeln von
Datenmaterial wurde sehr bald eine anerkannte Einrichtung, die aus
dem umfangreichen Angebot der Sozialmaßnahmen der Stadt Wien
mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist. Die Fachstelle für
Wohnungssicherung nahm ihre Beratungstätigkeit für MieterInnen 1996
auf - vorerst für den 20. Bezirk, ein Jahr später dann auch für den
2. Bezirk.
Auf Grund der Erfahrungen der Fachstelle für Wohnungssicherung
in den beiden Bezirken wurden Modelle entwickelt, die ein
flächendeckendes Angebot zur Wohnungssicherung möglich gemacht haben.
FAWOS nimmt aktiv mit Betroffenen Kontakt auf
Aufgrund der bestehenden Gesetzeslage wird FAWOS durch die
Bezirksgerichte von Exekutionstiteln und Räumungsterminen, die
Wohnraum betreffen, verständigt. Dies bildet die Grundlage für die
Kontaktaufnahme mit den betroffenen MieterInnen. MieterInnen von
Gemeindewohnungen werden ebenfalls bei FAWOS datenmäßig erfasst und
an die zuständigen Gemeindedienststellen verwiesen.
Alle der Fachstelle bekannt gewordenen Fälle werden bei drohender
Wohnungslosigkeit schriftlich zu einem Gespräch eingeladen. In einem
Erstgespräch werden Ursachen und Gründe für die existenzbedrohende
Situation, persönliche Verhältnisse, die mietrechtliche und
wirtschaftliche Situation und Lösungsstrategien geklärt.
Geringe Kosten - verhindertes Leid
FAWOS basiert auf einem Konzept, das eine einheitlich
organisierte Wohnungssicherung mit rascher und effizienter Hilfe für
den privaten Wohnungsbestand anbietet. "Delogierungsprävention hat
nicht nur den Vorteil geringerer Kosten für die Sozialhilfeträger,
sondern bedeutet für die Betroffenen die Verhinderung von
persönlichem Leid, so DSA Renate U. Kitzman, Einrichtungsleiterin und
Mitbegründerin von FAWOS. Wichtige Sozialisationsprozesse - vor allem
bei Kindern - werden nicht gestört oder unterbrochen.
"Im Sinne des Grundsatzes 'Hilfe zur Selbsthilfe' steht primär
die Eigenleistung der KlientInnen im Vordergrund," so Kitzman. "In
einigen Fällen ist es allerdings ökonomisch und sozial sinnvoller -
natürlich auf Basis gesetzlicher Bestimmungen -, mit finanziellen
Zuwendungen auszuhelfen." In der Fachstelle sind elf
SozialarbeiterInnen und drei Sekretärinnen tätig. Die
sozialarbeiterischen Beratungsmethoden sind Telefonberatung, Casework
und Gruppenberatung in Form von allgemeinen Vorträgen.
Internationales Vorzeigemodell
"Der Erfolg von FAWOS ist aber auch in besonderem Maße der guten
und innovativen Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen der
Stadtverwaltung zu verdanken," so Kiss. "Durch diese ideale
Kooperation von öffentlicher Verwaltung und NGO ist es uns möglich,
die KlientInnen optimal und vor allem rasch zu unterstützen."
Diese zukunftsweisende Zusammenarbeit ist beispielhaft für
Modelle zur Delogierungsprävention in vielen anderen Ländern
geworden. FAWOS ist auch immer wieder auf internationalen Konferenzen
vertreten, um das Konzept der Wiener Delogierungsprävention
vorzustellen.
10 Jahre FAWOS in Zahlen
o 100.000 Verständigungen durch die Gerichte (45.000 Privatwohnungen, 55.000 Gemeindewohnungen betreffend) o über 15.000 KlientInnen o 52.000 Räumungstermine für Privat-, Genossenschafts- Gemeindewohnungen o 110.000 Arbeitsstunden o 2.700 Anträge um finanzielle Unterstützungen o 4,6 Mio. Euro an ausbezahlten Geldaushilfen (pro Fall EUR 1.700.-) o in rund 80% der Fälle (ca. 12.000 KlientInnen) konnte die Wohnung gesichert werden!
(Schluss) hir
Rückfragehinweis:
PID-Rathauskorrespondenz:
http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Mag.a Elisabeth Dulik
PR & Kommunikation
Volkshilfe Wien
19., Weinberggasse 77
Tel.: 360 64-79
mailto:dulik@volkshilfe-wien.at
http://www.volkshilfe-wien.at
Mag. Stefan Hirsch
Mediensprecher Stadträtin Mag.a Renate Brauner
Tel.: 4000/81231
Handy: 0664/431 10 13
mailto:hir@ggs.magwien.gv.at
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