- 30.08.2006, 10:18:13
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Polygamie & Mormonen
Stellungnahme der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
Wien (OTS) - Polygame Gruppierungen haben nichts mit der
weltweiten 12,5 Millionen Mitglieder umfassenden Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage zu tun. Die Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) ist in Österreich seit 50 Jahren
staatlich anerkannt.
Aufgrund des aktuellen Anlasses der Festnahme eines der
meistgesuchten Männern der USA Warren Jeffs und auch wegen
irreführender Medienberichte in den letzten Wochen sieht sich der
Österreichische Kirchenvorstand der Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage (Mormonen) veranlasst, zum Schutze der Mitglieder
der Kirche, folgende Presseinformation an die Chefredakteure und
Medienvertreter in Österreich zu übersenden:
Der Österreichische Kirchenvorstand der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage (staatlich anerkannt seit 1955) weist
daraufhin, dass Polygamie für jedes Mitglied der Kirche seit 1890 -
also seit über 115 Jahren - weltweit verboten ist. Die monogame Ehe
zwischen Mann und Frau ist von großer Bedeutung und die Basis für
eine christliche Familie. Niemand der Polygamie ausübt oder
entsprechende Lehren vertritt, kann ein Mitglied der Kirche sein, er
wird exkommuniziert.
Der Name "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" kann
einzig und allein der weltweiten, 12,5 Millionen Mitglieder
umfassenden Kirche mit Hauptsitz in Salt Lake City, im US-Bundesstaat
Utah, zugeordnet werden.
In der Öffentlichkeit ist die Kurzbezeichnung "Mormonen" für die
Mitglieder der Kirche häufig anzutreffen. Aus diesem Grund kommt es
oft zu Missverständnissen und Fehlmeldungen, bis hin zu
schwerwiegenden Diskriminierungen, wenn Personen oder Gruppen als
"Mormonen" bezeichnet werden, die nicht der weltweiten Kirche
angehören.
"The Associated Press Stylebook" weist den Begriff "Mormonen" der
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und ihren
Mitgliedern zu. Der Österreichische Kirchenvorstand ersucht daher die
Medienvertreter in Österreich, verantwortungsvoll vorzugehen und
Begriffe wie "Mormonen" oder "Mormonenkirche" nicht in Zusammenhang
mit Personen, Gruppen oder Organisationen zu verwenden, die nichts
mit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu tun
haben.
Eine Verwechslung mit Gruppierungen, die nicht zur Kirche
gehören, wie z.B. "Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter
Day Saints", "The Fundamentalist Church of Jesus Christ" oder "The
Order" - womöglich in Zusammenhang mit schweren Vergehen wie z.B.
Zwangsehe und Kindesmissbrauch - hat für die Kirche und ihre
Mitglieder, besonders auch für ihre Jugend, in ihrem persönlichen und
gesellschaftlichen Umfeld dramatische Folgen, wie auch die letzten
Wochen in Österreich gezeigt haben.
Wir betonen hier klar anhand von derzeit aktuellen Beispielen: Die
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) hat
weltweit nichts mit der Gruppe um John Daniel Kingston, deren Lehren,
deren Verhalten gegenüber Staat und Gesellschaft etc. zu tun. John
Daniel Kingston ist und war kein Mitglied der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage. Das gleiche gilt für Warren Jeffs und
seine Sekte.
Sollten Sie Fragen zur weltweiten Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage haben, lädt der Österreichische Kirchenvorstand die
Medienvertreter ein, sich selbst zu informieren. Kommen Sie in eine
der 18 Kirchengemeinden Österreichs. Sprechen Sie mit den Bischöfen
und Kirchenmitgliedern. Holen Sie sich Informationen durch die
Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit der Kirche.
Daten & Fakten zur Kirche im Überblick
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde 1830
in den Vereinigten Staaten gegründet. Bekannter ist die
Glaubensgemeinschaft unter der Bezeichnung Mormonen. Bereits 1901
wurde in Haag am Hausruck (OÖ) die erste österreichische Gemeinde
gegründet und seit 1955 ist die Kirche in Österreich staatlich
anerkannt. In Wien gibt es 5 Kirchengemeinden, österreichweit 18. Der
Sitz des Österreichischen Kirchenvorstandes ist in Wien, A- 1020
Böcklinstr. 55.
Weltweit ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
in 162 Ländern vertreten; mit 12,5 Millionen Mitgliedern in 26.600
Kirchengemeinden. Mehr als die Hälfte der Mormonen lebt außerhalb der
USA. Seit 1991 ist die Mitgliederzahl um 49% gestiegen. Der Hauptsitz
ist in Salt Lake City, im Bundesstaat Utah in den USA. Salt Lake City
wurde 1847 von den Mitgliedern der Kirche gegründet. Aus einem kargen
Wüstengebiet wurde dort von den Pionieren eine blühende Stadt
errichtet. In Salt Lake City fanden die Olympischen Winterspiele 2002
statt.
Gott Vater und Jesus Christus, der die Sünden der Menschheit
sühnte und am Kreuz starb, stehen im Mittelpunkt der Gottesverehrung
und der Theologie der Kirche. Die Heiligen Schriften bestehen aus dem
Standardwerk der Bibel und dem Buch Mormon, das als ein weiterer
Zeuge für Jesus Christus bezeichnet wird. Daher stammt auch der
häufig erwähnte Beiname Mormonen.
Keine Drogen, kein Alkohol, kein Nikotin: Besondere
Gesundheitsregeln sind für alle Mitglieder der Kirche wichtig.
Das Familienleben ist in der Kirche von zentraler Bedeutung.
Keine Polygamie: Die häufig erwähnte Mehrehe aus der Anfangszeit
der Glaubensgemeinschaft ist seit über 115 Jahren verboten. Ein Leben
in Polygamie und die Mitgliedschaft in der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage ist weltweit nicht möglich.
Die Ämter in der Kirche sind ehrenamtlich (Laienpriestertum). Der
Bischof steht einer Gemeinde von ca. 150 - 300 Mitgliedern vor. Er
ist zumeist Familienvater und übt sein Amt etwa 5 bis 10 Jahre
zusätzlich zu seinem Beruf aus. Ihm stehen zur Unterstützung jeweils
2 Ratgeber zur Seite. Weiters arbeiten viele der Mitglieder der
Kirche aktiv an der Gestaltung des Gemeindelebens mit.
Die Hilfsorganisationen der Kirche, betreuen laufend und rasch
Menschen in Not unabhängig von Nationalität und Religion. Seit 1985
bis Ende 2004 wurde in 159 Ländern Hilfe im Wert von mehr als 730
Millionen US$ geleistet. Weiters werden unzählige freiwillige
Arbeitsstunden für Bedürftige oder das Gemeinwesen geleistet. Auch in
Österreich werden immer wieder Hilfsprojekte der örtlichen Mitglieder
durchgeführt. 2002 wurden für die Hochwasseropfer in Österreich
insgesamt 360.000 Euro an die Landesregierungen betroffener
Bundesländer, bzw. direkt an bedürftige Familien übergeben. Auch im
Frühjahr 2006 erhielten die Hochwasseropfer in NÖ Unterstützung durch
Spenden. Laufend gibt es weitere Hilfsaktionen weltweit und in
Österreich so auch betreffs der Notleidenden der derzeitigen
Naturkatastrophen (Erdbeben in Pakistan, Wirbelstürme, etc).
Das Bildungswesen der Kirche umfasst umfangreiche Programme. Eine
anspruchsvolle Berufsausbildung wird gefördert. Im Rahmen eines
speziellen Ausbildungsfonds erhalten Auszubildende besonders in
Entwicklungsländern entsprechende Unterstützung.
Ahnenforschung: Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage glauben daran, dass die Familienbande ewig
bestehen kann. Das Leben nach dem Tode ist fester Bestandteil ihrer
Theologie. Die Mitglieder fühlen sich über Generationen hinweg ihren
Ahnen verbunden. Diese Liebe zur Familie, ihren Nachkommen und ihren
Vorfahren motiviert sie ihre eigene Ahnentafel zu erfassen. In den
Forschungsstellen der Kirche wird unabhängig von der Mitgliedschaft
jeder Besucher gerne kostenlos beraten. Die offizielle Webseite der
Kirche zur Ahnenforschung: www.familysearch.org
Offizielle Österreichseite Internet unter www.mormonen.at,
weltweite Webseite www.lds.org
Rückfragehinweis:
Alfred & Elisabeth Pietsch
Öffentlichkeitsarbeit - Österreich
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
www.hlt.at www.media.lds.org
Email: e.pietsch@aon.at, Mobil 0664/1621 404
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