• 24.08.2006, 12:10:19
  • /
  • OTS0126 OTW0126

Wasserkraftwerk Ilisu: Nach NGO-Dialog sind viele Kritikpunkte ausgeräumt

Konsortiumssprecher Schwab: Internationale Standards werden eingehalten

Wien (OTS) - Am Mittwoch trafen zum vierten Mal Vertreter des
Ilisu-Errichterkonsortiums mit Vertretern von
Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) in Wien zu einem breiten
NGO-Dialog zusammen. "Auch wenn die NGOs nicht mit jedem Punkt in
unserer Planung für das Wasserkraftwerk Ilisu übereinstimmen, waren
die Gespräche in den vergangenen Monaten konstruktiv und sinnvoll.
Dafür möchte ich den NGOs danken", sagte Konsortiumssprecher
Alexander Schwab. Wichtige Kritikpunkte der Projektgegner konnten aus
der Sicht des Ilisu-Konsortiums ausgeräumt werden.

Laut Schwab konnten die Errichter des Wasserkraftwerks den
Kritikern zeigen, welche Vorteile Ilisu für die lokale Bevölkerung in
Südostanatolien und die Türkei bringen wird:

- Beschäftigung und wirtschaftlichen Aufschwung in einer 
   unterentwickelten und von rund 70 Prozent Arbeitslosigkeit 
   geprägten Region
 - Dringend nötige Investitionen in Infrastruktur und Entwicklung 
   der Region
 - Damit ein Stopp der Abwanderung und neue Hoffnung für die lokale 
   Bevölkerung
 - Saubere, erneuerbare Energie anstelle von Energie aus 
   Atomkraftwerken oder kalorischen Kraftwerken (und damit ein 
   Vermeiden von rund drei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr)

Zugleich sichert das 1,2 Milliarden Euro Projekt hunderte hoch
qualifizierte Jobs in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Schwab betonte erneut, dass das Projekt Ilisu 2006 den relevanten
internationalen Standards (Weltbank, OECD-Guidelines) entspricht.
"Die Planung für so sensible Aspekte wie die Umsiedlungen,
Entschädigungen oder die Rettung von Hasankeyf war vorbildlich und
umfassend. Das war auch die Voraussetzung für unser Engagement. So
wurde bereits in der Planungsphase mit 8500 Familien gesprochen - das
sind beinahe 100 Prozent der Betroffenen."

Trotz dieser vorbildlichen Planung versuchen Vertreter mancher
NGOs das Projekt wider besseres Wissen zu skandalisieren und zu
instrumentalisieren. Schwab: "Es ist fahrlässig, die Fakten zu
ignorieren und stattdessen auf Skandalisierung zu setzen. Offenbar
geht es einigen wenigen Organisationen nur um das Verhindern von
Ilisu und nicht um die Menschen in der Region."

Wenn etwa behauptet würde, es gebe keinen Plan zur
Wiederherstellung der Einkommen jener, die umgesiedelt werden müssen,
sei das schlicht falsch. "Mit der Entschädigung geht natürlich eine
Wiederherstellung des Einkommens einher. Das ist kein Geheimnis,
sondern steht seit November 2005 in den umfangreichen
Planungsmaterialien, die wir über die Website
www.ilisu-wasserkraftwerk.com öffentlich gemacht haben." Für
Entschädigungen und Umsiedlungen stehen rund 800 Millionen Dollar zur
Verfügung.

Andere falsche Behauptungen über Ilisu sind: Es sei ein Projekt
ohne Transparenz und Mitsprache der betroffenen Bevölkerung, es
zerstöre tausende Jahre alte Monumente (Hasankeyf) und es würde der
Türkei die Möglichkeit geben, Wasser als Waffe gegen seine Nachbarn
Irak und Syrien zu verwenden.

Zu Vorwurf 1: Das Errichter-Konsortium weist darauf hin, dass in
8500 Interviews mit beinahe jedem Betroffenen in der Region direkt
über das Projekt Ilisu gesprochen worden ist. Das Ilisu-Konsortium
hat generell vom Beginn der Planungen weg auf ein größtmögliches Maß
an Transparenz und Öffentlichkeit gesetzt. Seit November 2005 stehen
beispielsweise alle relevanten Studien (Umsiedlungsplan,
Umweltverträglichkeitsprüfung) im Volltext auf
www.ilisu-wasserkraftwerk.com "Ich kann mich an kein Projekt dieser
Größenordnung erinnern, bei dem Transparenz so ernst genommen wurde
wie beim Wasserkraftwerk Ilisu", sagt Schwab.

Zu Vorwurf 2: Hasankeyf wird nicht in den Fluten des neuen
Stausees untergehen, wie Gegner behaupten. Zunächst ist der größte
Teil des historischen Hasankeyf von der Überflutung gar nicht direkt
betroffen (von den 4800 Höhlen rund um Hasankeyf bleiben
beispielsweise 4200 über der Wasserlinie). Außerdem haben sich die
Türkei und das Errichter-Konsortium verpflichtet, jene Kulturgüter,
die durch die Aufstauung des Tigris gefährdet sind, abzubauen, zu
restaurieren und in einem Kulturpark neu aufzubauen. Jene, die
zynisch von einem "Kultur-Disney-Park" sprechen, sollten Folgendes
beherzigen: Die fast 100 Millionen Dollar teuren Maßnahmen bedeuten
die letzte Rettungs-Möglichkeit für Hasankeyf. Zurzeit sind die
Monumente in einem sehr schlechten Zustand und würden ohne schützende
Maßnahmen in den kommenden Jahren vollständig zerfallen. Ein Bericht
des Europarates zu Hasankeyf kommt daher zu folgendem Schluss: "Die
Errichtung des Ilisu-Damms bringt für das kulturelle und
archäologische Erbe mehr Vor- als Nachteile."

Zu Vorwurf 3: "Wasser als Waffe" ist ein beliebtes Schlagwort, das
auch auf das Kraftwerk Ilisu angewandt wurde. Tatsache ist, dass der
Irak durch den Bau des Mosul-Stausees, der bis zur
türkisch-irakischen Grenze reicht, sämtlichen Versuchen in diese
Richtung bereits vor zwanzig Jahren einen Riegel vorgeschoben hat.
Eine Sperre des Ilisu-Damms würde zudem die Energiegewinnung stoppen
und nur die Türkei selbst treffen, weil die Schäden im Nahbereich des
Dammes am größten sind. Weiter flussabwärts ist durch im Sediment
gespeichertes Wasser und Zuflüsse die Wirkung weitgehend aufgehoben.

Im Gegenteil Ilisu bringt durch den zusätzlichen Aufstau Vorteile
für den Irak und Syrien. So garantiert das neue Kraftwerk eine
Mindestdurchflussmenge, die natürlich nur in extremen Trockenzeiten
zur Anwendung kommt. Sonst fließt wesentlich mehr Wasser, und zwar
auch in der Trockenperiode im Schnitt ein Vielfaches des Bisherigen.
Im Jahresschnitt fließt die gleiche Menge wie bisher, da aus dem
Stausee keine Bewässerung vorgesehen ist.

Wie ernst das Ilisu-Konsortium den NGO-Dialog nimmt, zeigt
folgende - nicht vollständige - Liste von Punkten, die mit den
Nichtregierungs-Organisationen erarbeitet worden sind und beim Bau
des Projekts umgesetzt werden.

- Das türkische Wasseramt DSI wird nicht nur Project Owner sondern 
   auch die zentrale implementierende Stelle für Ilisu sein. D.h. 
   wie von den NGOs gefordert, wird eine zentrale Stelle 
   verantwortlich sein für Budget, Zeitplan, Enteignungen, 
   Umsiedlungen, Bildungs-Initiativen, Gesundheits-Projekte, die 
   Rettung der archäologischen Artefakte, Infrastruktur, etc. Dazu 
   gibt es entsprechende schriftliche Zusicherungen des DSI an die 
   europäischen Exportkreditagenturen.

 - Es liegt ein Budget-Masterplan der Türkei vor, der die 
   Budgetierung des Vorhabens im Detail vorgibt. Teile dieses Plans
   sind bereits im laufenden Budget für 2006 berücksichtigt.

 - Bereits budgetierte Trainings und Weiterbildungs-Maßnahmen für 
   die betroffenen Menschen werden noch ausgeweitet. Dabei ist 
   unter anderem auch eine Zusammenarbeit mit der UNO geplant. Ziel 
   ist es, die von den Umsiedlungen betroffenen Menschen in ihren 
   angestammten Berufen zu halten.

 - Die Erhaltung der Kulturschätze von Hasankeyf wurde noch einmal 
   durch einen Ministerratsbeschluss (12.7.2006) bekräftigt und ein 
   entsprechender Masterplan liegt vor.

 - Die Wasserqualität im Tigris wird trotz des Stausees durch neue 
   Kläranlagen wesentlich verbessert. Nun gibt es auch eine 
   schriftliche Zusage von DSI, dass diese Anlagen bis spätestens 
   2013 fertig gestellt sind. Auch dies ist ein direktes Resultat 
   des Projektes.

 - Die Türkei hat den irakischen Behörden bei einem Treffen am 
   24.5.2006 detaillierte Informationen über Ilisu zukommen lassen. 
   Genauso wurde mit Syrien verfahren, mit dem regelmäßig 
   (halbjährlich) Gespräche zum Thema Wasser in der Region 
   stattfinden. Das Projekt Ilisu wird von beiden Staaten begrüßt, 
   so ein Bericht des deutschen Außenamts.

Rückfragehinweis:
DI Alexander Schwab, Sprecher des Ilisu-Konsortiums,
+43 1 89100-2659, alexander.schwab@vatech-hydro.at
Mag. Christian Thonke, Kovar & Köppl Public Affairs Consulting,
+43 1 5229220-17, christian.thonke@publicaffairs.cc

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel