- 07.07.2006, 08:53:02
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Die Entscheidung ist gefallen!
Europäischer Dorferneuerungspreis 2006 geht an Holland
Wien (OTS) - Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung
vergibt zum 9. Mal den Europäischen Dorferneuerungspreis - 30 Länder
bzw. Regionen mit einem Projekt vertreten - Sieger: der
niederländische Teilnehmer Koudum - zwölf weitere Projekte mit
Siegerqualitäten
Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2006 ist
entschieden: Eine interdisziplinär zusammengestellte Jury von 16
hochrangigen internationalen ExpertInnen hat nach einer intensiven
Begutachtung vor Ort bei der abschließenden Bewertungssitzung Anfang
der Woche in München nach eingehender Beratung die Ortsgemeinde
Koudum in den Niederlanden zum Sieger gekürt. "Damit wird ein Projekt
ausgezeichnet, das das Wettbewerbsmotto "Wandel als Chance" auf
überzeugende und mehrfache Weise umgesetzt hat und dem Anspruch auf
ganzheitliche, nachhaltige Entwicklung in herausragender Manier
gerecht wird", freut sich der Vorsitzende der Europäischen ARGE
Landentwicklung und Dorferneuerung, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll,
Wien, in einer ersten Reaktion.
Das etwa 2750 EinwohnerInnen zählende Koudum ist Teil der Gemeinde
Nijefurd und liegt im Südwesten der Provinz Friesland in
unmittelbarer Nähe des Ijsselmeeres. Das einstmals agrarisch geprägte
Dorf entwickelte sich in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem
Gartenbaudorf mit überregionaler wirtschaftlicher Bedeutung und zu
einem kommunalen behördlichen Zentrum. Eine Entwicklung, die 1984 mit
der Gemeindegebietsreform ein jähes Ende nahm und Koudum nicht nur
den Verlust seiner Funktion als Amtszentrum bescherte, sondern das
gesamte politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben
äußerst negativ beeinträchtigte - dramatischer Rückgang der
Arbeitsplätze, Wegbrechen von Dienstleistungseinrichtungen,
Betriebsaufgaben, Abwanderung der Bevölkerung, leer stehende und
verfallende Häuser und Geschäftslokale, keine Nachfrage nach Bauland
...
Doch die Opferhaltung währte nur kurz. Bald regten sich da und
dort kleine Initiativen, schlossen sich BürgerInnen zu Gruppen
zusammen, wuchs ein immer dichteres Netzwerk, das ein Ziel verband:
Koudum zu einem attraktiven Wohn-, Arbeits- und Freizeitraum mit
polyfunktionalen Zentrumseinrichtungen für die gesamte Südwestregion
Frieslands zu entwickeln. Eines der Schlüsselprojekte auf diesem
erfolgreichen Weg war der Kauf von Land zur Errichtung des
Neubaugebietes "Morraplan", bestehend aus 130 Wohnungen,
Ferienhäusern und permanent bewohnten Häusern, durch die Stiftung
"Trochgean" - auf eigenes finanzielles Risiko der Unternehmer und
BürgerInnen. Der Mut wurde belohnt und induzierte einen Wohnimpuls,
der die Bevölkerungszahlen steigen und die Wirtschaftskraft wachsen
ließ.
Aus einer Vielzahl an aufeinander abgestimmten Maßnahmen und
Projekten - aufbauend auf einem fundierten Zukunftskonzept und hohem
Planungsniveau, getragen von einem effizienten Netzwerk aus
BürgerInnen (Interessenverband "Dorpsbelangen", Unternehmerverein,
Stiftung "Trochgean"), PolitikerInnen und ExpertInnen und geprägt von
Eigeninitiative, BürgerInnenengagement, Risikobereitschaft und
nachhaltiger Orientierung - seien exemplarisch angeführt:
Unterstützung für Existenzgründer durch eine Stiftung, der
örtlichen Mühle und der Gartenbaubetriebe - auch im Hinblick auf ihre
Identität stiftende Bedeutung
Erhalt der weiterführenden Schule durch räumliche und inhaltliche
Verschränkung mit lokaler Radio- und Fernsehstation, Bibliothek,
Jugendtreff und Musikschule
Erfolgreiches, kreatives Bemühen um Verbleib und Neuansiedlung
wichtiger Dienstleistungseinrichtungen im sozialen, kulturellen und
touristischen Bereich
Verbesserung der Siedlungsentwicklung und des Ortsbilds sowie
Umnutzung zahlreicher leer gefallener Gebäude, etwa zu einem
Bildhauerzentrum und einer Pflegediensteinrichtung
Bedürfnis gerechtes Wohnen und Arbeiten für Menschen mit geistigen
oder körperlichen Handicaps sowie umfassende, qualitätvolle und
menschengerechte Infrastrukturen für Senioren- und Kinderbetreuung
Abgeschlossene Planung zur Errichtung einer Biogasanlage durch
eine Bauerngemeinschaft zur Energieversorgung eines neuen
Wohngebietes und bewusste Nutzung von Naturschutzprogrammen als
Entwicklungspotenzial
Entwicklungshilfepartnerschaft mit Tansania zum Know-how-Transfer
und zur Errichtung einer Molkerei.
Den "Wandel als Chance", so das Motto des Wettbewerbs um den
Europäischen Dorferneuerungspreis 2006, haben neben Koudum auch alle
anderen der insgesamt 30 Teilnehmer aus ebenso vielen europäischen
Ländern bzw. Regionen begriffen und genutzt. Unter vielen guten
Projekten wurden die elf Besten, die mit zu den Sieganwärtern gezählt
hatten, mit einem "Europäischen Dorferneuerungspreis für
ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von
herausragender Qualität" ausgezeichnet. 14 Teilnehmer dürfen sich
über einen "Europäischen Dorferneuerungspreis für besondere
Leistungen in einzelnen oder mehreren Bereichen der Dorfentwicklung",
vier über eine "Lobende Anerkennung besonderer Leistungen" freuen.
Die Preisverleihung erfolgt am 22. September 2006 in Ummendorf,
Sachsen-Anhalt.
Rückfragehinweis:
Theres Friewald-Hofbauer, Projektleiterin Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung Tel.: ++43/1/533 84 01 Fax: ++43/1/5338401-20 E-Mail: friewald@clubnoe.at Internet: www.landentwicklung.org
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