- 09.06.2006, 15:36:43
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Euro 5.2 Milliarden überfällige Forderungen in Österreich
Erneuter Anstieg der Forderungsrisiken in Europa - leichtes Absinken in Österreich - öffentliche Hand: langsamster Zahler
Wien/Salzburg (OTS) - Die Forderungsrisiken in Europa sind nach
einer leichten Erholung im Vorjahr wieder angestiegen. Österreich
weist erfreulich eine Gegenbewegung aus und kann ein leichtes
Absinken der Risiken ausweisen. Trotzdem: Die österreichischen
Unternehmen sehen sich weiterhin bedeutenden finanziellen Risiken
gegenüber - der Umfang der überfälligen Forderungen per Ende 2005
betrug Euro 5.2 Milliarden. Dies zeigt die Ende Mai 2006
abgeschlossene Studie 'European Payment Index 2006' des führenden
europäischen Anbieters von Forderungsmanagement-Dienstleistungen
Intrum Justitia. Die Studie vergleicht das Zahlungsverhalten in 22
europäischen Ländern.
Hohe Zahlungsrisiken - hoher Massnahmenbedarf angezeigt
Die Forderungsrisiken in Österreich haben sich leicht abgeflacht;
der Payment Index liegt zur Zeit auf 150 (Vorjahr: 151; Erläuterung
des Payment Index sowie eine Übersicht der 22 Länder gemäss Tabelle
im Anhang). Laut den befragten österreichischen Unternehmen werden
die Risiken während dem laufenden Geschäftsjahr 2006 jedoch wieder
ansteigen. Wenig positives zeigt sich für die Exportindustrie: Von
den vier wichtigsten Exportmärkte weisen Deutschland und
Grossbritannien einen Anstieg der Zahlungsrisiken aus, während die
Schweiz und Italien eine positive Entwicklung verzeichnet, dies
jedoch nach einem starken Anstieg im Vorjahr. Die tiefsten
Zahlungsrisiken finden sich trotz einer negativen Entwicklung erneut
in Finnland, gefolgt von Schweden und Norwegen. Portugal weist die
höchsten Risiken aus, gefolgt von den beiden österreichischen
Nachbarländern der Tschechischen Republik und Polen. Österreich hat
sich im Vorjahresvergleich vom 10 auf den 9 Platz verbessert.
Die durchschnittliche Zahlungsdauer in Europa (vertraglich
vereinbarte Zahlungsfrist plus Zahlungsverzug) verlängerte sich
während dem Kalenderjahr 2005 erneut. Nach einer Erhöhung der Dauer
von 57.3 Tage (Ende 2003) auf 58.7 Tage per Ende 2004, erhöhte sich
die Dauer per Ende 2005 auf 59.2 Tage. In Österreich beträgt die
Zahlungsdauer bei den Privatkunden 38.3 Tage, bei den Geschäftskunden
49.0 Tage und bei der Öffentlichen Hand 55.1 Tage.
Der durchschnittliche Zahlungsverzug in Europa erhöhte sich von
15.1 Tage per Ende 2003 auf 16.8 Tage per Ende 2005, was einem
Buchwert der überfälligen Forderungen von insgesamt Euro 250
Milliarden entspricht - soviel wie dem Brutto-Inlandprodukt (BIP)
von Österreich. Der Anteil der österreichischen Wirtschaft beträgt
Euro 5.2 Milliarden.
In Österreich hat der Zahlungsverzug im Vorjahresvergleich leicht
von 16.2 Tage auf 15.7 Tage abgenommen. Der Zahlungsverzug bei den
Privatkunden beträgt 12.1 Tage, bei den Geschäftskunden 16.7 Tage und
bei der Öffentlichen Hand 17.5 Tage.
Der durchschnittliche Forderungsverlust in Europa stieg von 1.7%
(per Ende 2004) auf 1.9% per Ende 2005 an. Frankreich weist den
stärksten Zuwachs an Forderungsverlusten aller 22 untersuchten Länder
aus, gefolgt von Island und Ungarn. Die positivste Entwicklung -
jedoch auf hohem Niveau - verzeichneten Spanien und Litauen gefolgt
von Norwegen.
Der Forderungsverlust in Österreich beträgt 1.8% (Vorjahr: 1.7%)
und liegt damit nur knapp unter dem europäischen Durchschnitt. Die
geringsten Verluste weisen Finnland (0.7%, Vorjahr: 0.6%), Italien
(0.9%, Vorjahr: 1.1%) sowie Dänemark (1.1%, Vorjahr: 1.2%) und
Schweden (ebenfalls 1.1%, Vorjahr: 0.9%) aus. Die höchsten Verluste
verzeichnen die Unternehmen in Estland (3.6%, Vorjahr: 3.4%) und
Lettland (3.2%, Vorjahr: 2.8%). In diesen Ländern werden die Folgen
der hohen Verluste jedoch weitgehend durch das äusserst starke
wirtschaftliche Wachstum (BIP Wachstum 2005: Estland +9.8%, Lettland
+10.2%) kompensiert. Vorsicht für die österreichische Exportindustrie
ist ebenfalls für die Tschechische Republik (3.3%), Litauen und Polen
(3.1%) sowie Ungarn (2.7%) angezeigt.
Intrum Justitia geht von einer langfristig pessimistischen
Entwicklung aus. Als Folge fehlender Finanzierungen hat sich das
Zahlungsverhalten seit der ersten Umfrage im Jahr 1997 weiter
verschlechtert. Leider lassen sich keine grundlegende Faktoren
erkennen, die diese Entwicklung positiv beeinflussen werden, jedoch
eine Anzahl von Indikatoren, die den vorherrschenden Teufelskreis
weiter beschleunigen werden. So etwa, dass Unternehmen zwar langsamer
bezahlen, wenn ihre Kunden langsamer bezahlen, auf der anderen Seite,
führt eine raschere Bezahlung der eigenen Kunden zu keiner
nennenswert rascheren Bezahlung der eigenen Lieferanten . Zudem wird
mit der Einführung der neuen Eigenkapitalunterlegungsrichtlinien der
Banken (Basel II) eine zusätzliche Überwälzung der schlechten
Risiken von den Banken auf die übrigen Finanzierungsquellen erfolgen,
dh in erster Linie auf die Lieferanten.
Verschärft wird diese Ausgangslage dadurch, dass die Lieferanten
die Ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente zur
Risikobewirtschaftung nur ungenügend einsetzen. Neben dem klassischen
Mahnschreiben, mahnen die meisten der befragten Unternehmen säumige
Zahler zwar telefonisch, der Einsatz von Kreditlimiten,
Verzugszinsen und Mahngebühren wird jedoch nur zu einem geringen Teil
eingesetzt. Rund 45% der befragten Unternehmen, mahnen zwar rascher
im Vergleich zu früher, in den meisten Fällen aber immer noch zu
spät, zu oft und in zu langen zeitlichen Abständen.
Intrum Justitia ist der führende Anbieter von
Forderungsmanagement-Dienstleistungen in Europa. Intrum Justitia
betreut über 90'000 Kunden durch Niederlassungen in 22 europäischen
Ländern und verfügt über ein exklusives Partnernetzwerk in über 100
Ländern weltweit. Intrum Justitia ist seit 2002 an der Stockholmer
Aktienbörse (Schweden) kotiert und beschäftigt rund 2800 Mitarbeiter.
Die österreichischen Niederlassungen befinden sich in Salzburg und
Wien.
Die Studie 'European Payment Index - Frühjahr 2006'als auch der
österreichische Länderbericht können auf der Internet-Website
www.europeanpayment.com unter der Rubrik 'P-Index'als PDF
heruntergeladen werden. Bitte verwenden Sie dazu folgende
Zugangsdaten (Zugang bis 30. Juni 2006 offen; klicken Sie bitte auf
Login) oder sichern Sie sich Ihre persönlichen Zugangsdaten
(Registrierung notwendig):
User-ID: Presse
Passwort: Oesterreich
Intrum Justitia AB, Marcusplatsen 1A, Stockholm (www.intrum.com)und
Intrum Justitia Inkasso GmbH, Salzburg und Wien
Für weitere Informationen:
Stefan Schär
Head of Research
Intrum Justitia Group
Telefon: +41 78 794 56 89
mailto:public-relations.epi@intrum.com
Übersicht European Payment Index*
Rangfolge Payment Index 2006 (2005) Land 2006 (2005) 1 (1) Finnland 125 (121) 2 (2) Schweden 129 (129) 3 (4) Norwegen 130.9 (130) 4 (3) Dänemark 131.2 (130) 5 (-) Island 136 (---) 6 (6) Irland 139 (140) 7 (9) Schweiz 146 (149) 8 (7) Frankreich 147 (143) 9 (10) Österreich 150 (151) 10 (8) Grossbritannien 152 (148) 11 (12) Estland 153 (152) 12 (17) Italien 153 (158) 13 (11) Niederlande 154 (152) 14 (14) Deutschland 155 (154) 15 (13) Lettland 155 (153) 16 (15) Ungarn 158 (155) 17 (20) Litauen 159 (163) 18 (16) Belgien 161 (155) 19 (19) Spanien 161 (163) 20 (18) Polen 162 (158) 21 (21) Tschechien 171 (174) 22 (22) Portugal 184 (183) *Payment Index
Ein Indexwert von 100 besteht, wenn keine Zahlungsrisiken
bestehen. Bei einem Indexwert von 101 bis 124 Punkten empfiehlt
Intrum Justitia vorsorgliche Massnahmen und Controllingprozesse zur
Sicherung der Ist-Situation einzuführen. Ab 125 Punkten werden
Massnahmen mit zunehmender Dringlichkeit zur Senkung des
Risikoprofils empfohlen, ab einem Wert von 175 Punkten besteht eine
ausgeprägt hohe Notwendigkeit dazu.
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AOM/Original Text Service sowie beim Aufruf der Meldung im Volltext
auf http://www.ots.at
Rückfragehinweis:
Intrum Justitia - Stockholm, Wien und Salzburg
Stefan Schär, Head of Research Intrum Justitia Group
Tel.: +41 78 794 56 89
mailto:public-relations.epi@intrum.com
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