Plagiatsfahndung an der Uni Salzburg: Elf von 13 Diplomarbeiten unsauber
Neuer Fall: Rund 60 Seiten aus dem Jahr 1997 Jahre später wortidentisch kopiert
Salzburg (OTS) - Ein akademischer Abschluss in Publizistik- und Kommunikationswissenschaft ist für jedermann/frau mit PC-Kenntnissen und Internet-Zugang recht leicht geworden: "Der weit überwiegende Teil der von mir studierten Arbeiten besteht im Wesentlichen aus einer perlenartigen Aneinanderreihung von Web-Texten", sagt der Salzburger Medienforscher und Dozent Stefan Weber. Er hat am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg in den vergangenen Tagen eine Stichprobenuntersuchung durchgeführt. Das Ergebnis: Elf von 13 Arbeiten entsprechen nicht den wissenschaftlichen Konventionen, wie sie in Lehrbüchern vermittelt werden.
Ein besonders eindeutiger neuer Fall: Ein Salzburger Ex-Student und -Tutor im Fachbereich hat in seiner Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 fast den gesamten Theorieteil - mindestens 60 Seiten Fließtext -unter anderem 1:1 aus der Webquelle
http://www.uni-duesseldorf.de/home/Fakultaeten/math_nat/WE/Psychologi
e/abteilungen/ddp/Dokumente/Publications/1997.Musch.Die_Geschichte_de s_Netzes.html (direkt abrufbar unter:
http://www.ots.at/redirect.php?musch ) übernommen. Dem betreuenden Professor dürfte nicht
aufgefallen sein, dass der Text aus dem Jahr 1997 stammt - sogar Tippfehler im Original wurden nicht redigiert. Anschließend hat der "Autor" Definitionen von http://www.onlinejournalismus.com/ ohne Zitat oder Verweis in seine Arbeit eingefügt - und fertig war der "Theorieteil". Bei zwei weiteren Arbeiten besteht zumindest Plagiatsverdacht.
"Und viele weitere Arbeiten sind ein einziges Web-Sampling", urteilt der Medienwissenschaftler: "Es ist ein Fass ohne Boden". Wie die Universität Salzburg heute auf die neuerliche Plagiatsanzeige Webers reagierte (mittlerweile hat er sieben Fälle aufgedeckt)? Der beschuldigte Plagiator dürfte bereits kontaktiert worden sein, denn dieser bedrohte den "Plagiatsjäger" wüst am Telefon.
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Dr. Stefan Weber, Tel. 0664/13 13 444