• 06.04.2006, 16:37:41
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Österreichische Filmproduzenten organisieren sich neu

Wien (OTS) - Knalleffekt bei der heutigen Generalversammlung des
"Verbands der Österreichischen Filmproduzenten" (aafp): Eine Vielzahl
von österreichischen Filmproduzenten ist aus dem Verband ausgetreten,
beinahe alle Mitglieder des Vorstandes haben ihr Amt zur Verfügung
gestellt. Der bisherige Generalsekretär des Verbandes, der Wiener
Rechtsanwalt Alfred J. Noll, hat seine Tätigkeit für den
Produzentenverband beendet.

Nachdem in letzter Zeit mehrfach die verbandsinternen
Interessengegensätze in die Öffentlichkeit getragen und zuletzt bei
der "Diagonale 06" in wenig produktiver Weise thematisiert wurden,
ist eine weitere gemeinsame Arbeit der österreichischen
Filmproduzenten in der bisherigen Verbandsstruktur nicht mehr
möglich.

Es sind vorallem die nachstehenden drei Gründe, die für fast alle
großen österreichischen Filmproduzenten ein Ausscheiden aus dem
Produzentenverband notwendig machten:

- Die Arbeit im Produzentenverband war von unüberbrückbaren
Interessenunterschieden gekennzeichnet: Die ausscheidenden
Filmproduzenten wollen dem dürftigen Marktanteil österreichischer
Filme (ca. 2 % der Kinobesucher) rasch und entschieden entgegen
treten. Dies erfordert eine verstärkte Orientierung auf die
Anerkennung durch die österreichischen Kinobesucher. Die
unübersehbaren und erfreulichen Festivalerfolge des österreichischen
Films müssen ihren Niederschlag auch und gerade in der Akzeptanz
durch die österreichische Bevölkerung finden. Demgegenüber steht
jedoch die Ansicht lautstarker Mitglieder des Verbandes, deren Filme
allein den Festivalerfolg suchen und jegliche wirtschaftliche
Rückflüsse hintanstellen. Diese Gruppe bekämpft die Grundlagen des
Verbandes bis zur Handlungsunfähigkeit.

- Der bisherige Präsident des Produzentenverbandes, Helmut
Grasser, und Teile des Vorstandes wurden von Verbandsmitgliedern
intern und in aller Öffentlichkeit mehrfach auf eine unzumutbare
Weise angegriffen. Dies hat nicht nur eine unangenehme persönliche
Note, sondern ist vor allem deshalb untragbar, weil sich Helmut
Grasser durchwegs an geltende Vorstandsbeschlüsse gehalten hat - was
aber für einige Mitglieder des Verbandes kein Hindernis war, Person
und Arbeit des bisherigen Präsidenten als verbandsschädigend fehl zu
zeichnen. Die nunmehr aus dem Verband ausgeschiedenen
österreichischen Filmproduzenten haben das Vertrauen verloren, dass
im Rahmen des Produzentenverbandes gedeihliche Arbeit geleistet
werden kann. Dies hat nicht nur mit der Weigerung mancher Mitglieder
zu tun, die österreichischen Verhältnisse entsprechend zur Kenntnis
zu nehmen und daraus die notwendigen Folgerungen zu ziehen, sondern
vor allem damit, dass von einigen Mitgliedern interne
Diskussionspapiere mit herbwürdigenden Kommentaren versehen in die
Öffentlichkeit getragen wurden. Die dabei erfolgte Herabsetzung
einzelner Personen und die damit erfolgte Abqualifizierung einzelner
Diskussionsbeiträge hat zu einem manifesten Vertrauensverlust geführt
- der eine weitere gemeinsame Arbeit unmöglich macht.

- Der bisherige Produzentenverband war mit einer schwer wiegenden
Hypothek belastet, die aus dem Strukturwandel der österreichischen
Filmwirtschaft resultiert: Eine Vielzahl von Filmschaffenden haben
sich in den vergangenen Jahren als

"Filmproduzenten" selbständig gemacht, sind aber in ihrer Ambition
und Politik Filmschaffende geblieben. Dies hat dazu geführt, dass
eine "gegnerfreie" Politik im Interesse der österreichischen
Filmproduzenten im alten Produzentenverband nicht mehr möglich ist.

Die aus dem Produzentenverband ausgeschiedenen Mitglieder werden
weiterhin künstlerisch hochstehende und kommerziell verwertbare Filme
mit talentierten österreichischen Regisseuren herstellen. Sie werden
damit auch die Interessen der Kinobesucher und TV-Konsumenten in
Zukunft in (anderer) neuer Form vertreten und dabei insbesondere
darauf Bedacht nehmen, die heimische Publikumsakzeptanz für den
österreichischen Film zu erhöhen.

ALLEGRO Film (Helmut Grasser)
   DOR Film (Danny Krausz, Kurt Stocker)
   EPO Film (Dieter Pochlatko)
   MR Film (Kurt Mrkwicka)
   SATEL Film (Michael & Oswald Wolkenstein)
   TEAM Film (Wulf Flemming)
   WEGA Film (Veit Heiduschka)

Alfred J. Noll, vormaliger Generalsekretär des "Verbands der
österreichischen Filmproduzenten" (aafp)

Rückfragehinweis:
Allegro Film Produktions GmbH
Helmut Grasser
Tel. 01/712 50 36
e-mail: office@allegrofilm.at

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