• 21.03.2006, 10:44:43
  • /
  • OTS0088 OTW0088

Hundekot: Im schlimmsten Fall bis zu Lebervergrößerung und Erblindung

Ärztekammer unterstützt Elterninitiative - "Stadträtin Ulli Sima ist aufgerufen, Wiens Grünzonen hundefrei zu machen"

Wien (OTS) - Zum Thema "Hundstrümmerl" meldet sich nun auch die
Wiener Ärztekammer zu Wort: Die medizinischen Aspekte seien in der
bisherigen Diskussion noch zu wenig beachtet worden. Wurminfizierter
Hundekot aber könne im schlimmsten Fall bis zu Lebervergrößerung und
Erblindung führen. "Aus diesem Grund unterstützt die Ärztekammer auch
die aktuelle Elternpetition gegen den Hundekot in Wiens Grünzonen",
so Rolf Jens von der Wiener Ärztekammer. ****

Hundekot, der von einem wurminfizierten Tier stammt, kann zur so
genannten Toxokarose führen, einer Wurmerkrankung, die durch den
Hundespulwurm entsteht. Ausgeschieden werden die Eier des
Hundespulwurms vor allem von ganz jungen Hunden, die zumeist schon im
Mutterleib angesteckt worden sind. Wird die Infektion durch die
Aufnahme der Eier des Hundespulwurms vom Menschen erworben, kann ein
sehr mannigfaltig ausgeprägtes Krankheitsbild, das als Toxokarose
bezeichnet wird, entstehen.

Aus den vom Menschen aufgenommenen Eiern schlüpfen im Dünndarm
Larven, die in die Darmschleimhaut eindringen und über den Blutweg
zuerst in die Leber, dann über das Herz und die Lunge und schließlich
über den großen Blutkreislauf in alle Organe transportiert werden
können. Man unterscheidet heute bis zu sechs unterschiedliche
Krankheitsbilder. Besonders schwer wiegende Symptome entstehen dann,
wenn die Larven entweder ins Auge oder ins Gehirn gelangen.

Vor allem Kinder laufen Gefahr, sich mit Toxokarose anzustecken,
insbesondere wenn sie mit Sand oder Erde spielen. Jens: "Die Kinder
müssen den Sand gar nicht in den Mund stecken, es reicht aus, dass
sie mit den Fingern damit in Berührung kommen und sich so anstecken."
Die Symptome von Toxokarose reichen von immer wiederkehrendem Husten,
der nicht viral erklärbar ist, bis hin zu Lebervergrößerungen,
Erblindung oder Schädigung des Immunsystems.

Alte Hundstrümmerln am gefährlichsten

Alte Hundstrümmerln, die auf Wiens Grünflächen im Übermaß zu
finden sind, werden von der Bevölkerung oft als ungefährlich abgetan.
Doch das ist ein Irrglaube. Jens: "In meiner Ordination bin ich immer
wieder mit der Ansicht konfrontiert, dass nur frischer Kot mit
Bakterien verseucht sei. Tatsächlich verhält es sich aber genau
umgekehrt. Bei wurminfiziertem Hundekot dauert es nämlich 14 Tage bis
drei Wochen, bis die Larve im Kot heranwächst. Gerade wenn der Kot
alt aussieht, ist er also am gefährlichsten."

Ein weiteres Problem: der Feinstaub. Im vor allem im Frühjahr
aufgewirbelten Staub befinden sich nämlich nicht nur jede Menge
schädliche Abgase, sondern auch Reste von Hundekot. Das bedeutet zwar
laut Jens noch keine zwingenden gesundheitlichen Schäden für den
Menschen, doch drohten auch hier durch bakteriell verseuchten
Hundekot gesundheitliche Beeinträchtigungen.

Jens: "Man muss nicht unbedingt in Panik verfallen. Hundekot kann
den Hundebandwurm übertragen, muss es aber nicht. Sauber ist das
Ganze jedenfalls nicht." Er verstehe daher die Sorge der Eltern, denn
gerade Kinder befänden sich häufig auf denselben Flächen wie Hunde,
spielten in Parks oder auf Wiesen und kämen so mit Hundekot in
Berührung. Auch gäbe es immer wieder Hunde ohne regelmäßige
tierärztliche Betreuung, was das Risiko eines Hundespulwurms erhöhe.
Zudem würden junge Hunde nach Österreich oft ohne tierärztliche
Untersuchung eingeführt.

Die Ärztekammer unterstützt daher die aktuelle Petition von Wiener
Eltern: "Aus ärztlicher Sicht ist die zuständige Stadträtin Ulli Sima
dringend aufgerufen, raschest dafür zu sorgen, dass Wiens Grünzonen
hundstrümmerlfrei werden." Sie solle sich ein Beispiel an der Schweiz
nehmen, "dort stehen überall Automaten, wo Hundekotsäckchen frei
entnommen werden können". Schließlich habe die Stadt Wien vor Jahren
aus diesem Grund die Hundesteuer um das Dreifache erhöht. "Es wäre
eine gute Widmung, dieses Geld für die flächendeckende Aufstellung
von solchen Automaten zu verwenden", so Jens abschließend. (kp)

Rückfragehinweis:

Ärztekammer für Wien - Pressestelle
   Dr. Hans-Peter Petutschnig
   Tel.: (++43-1) 51501/1223 
   Fax: (++43-1) 51501/1289
   mailto:hpp@aekwien.at
   http://www.aekwien.at

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NAW

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel