• 20.03.2006, 12:51:20
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Ohrstöpsel nach Maß gegen Lärmschwerhörigkeit und Isolation

Aktion "Angepasster Gehörschutz": AUVA übernimmt Anschaffung zur Hälfte

Wien (OTS) - Entgegen dem bundesweiten Trend ist die Anzahl der
neu anerkannten Berufskrankheiten im Jahr 2005 im Bereich der
AUVA-Landesstelle Wien weiter zurückgegangen: nach 307 im Jahr 2004
waren im Vorjahr nur mehr 256 Neuzugänge in Burgenland,
Niederösterreich und Wien zu verzeichnen. Lärmschwerhörigkeit und
Hauterkrankungen zählen traditionell zu den häufigsten
arbeitsbedingten Gesundheitsschädigungen. Seit 2002 bietet die
AUVA-Landesstelle Wien Unternehmen mit Lärmarbeitsplätzen die Aktion
"Angepasster Gehörschutz" an. Fünfzehn Firmen und die Gemeinde
Himberg haben den im Rahmen der Aktion angebotenen 50-prozentigen
AUVA-Zuschuss zum Ankauf genützt: 225 Arbeitnehmer arbeiten mit
speziell auf ihr Gehör und ihre Arbeitsbedingungen abgestimmten
Ohrstöpseln. Die AUVA-Landesstelle Wien hat dafür rund 13.000 Euro
ausgegeben. 2006 wird die Aktion im Kraftwerk Dürnrohr bei der EVN
und der ATP sowie bei Worthington in Gaming laufen und rund 50
Arbeitskräfte mit dem individuellen Gehörschutz ausstatten.

Lärm schädigt das Gehör. Andauernde Exposition führt zur
Lärmschwerhörigkeit. Der Hörverlust tritt in jenen Frequenzen auf,
die für die Sprachverständlichkeit maßgeblich sind, und ist
irreversibel. Der Betroffene hört das Gesagte verzerrt und reagiert
bei schon relativ niedrigeren Lautstärken sensibel. Parallel dazu
leiden Lärmschwerhörige oft unter Schädigungen des
Zentralnervensystems (Weckreaktionen, Schlafstörungen, etc.), des
vegetativen Systems (Blutdruck, Blutverteilung, Herzfrequenz,
Magen-Darm-Peristaltik, Stoffwechsel, Atmung, etc) und unter
psychischen Problemen (Leistungs-, Konzentrationsschwächen,
Reizbarkeit, Aggressivität, etc.).

2006 geht die Aktion "Angepasster Gehörschutz" des
Unfallverhütungsdienstes der AUVA-Landesstelle Wien in das fünfte
Jahr. Firmen der Baubranche aber auch aus der Mineralölindustrie,
Holzverarbeitung, Energieerzeugung sowie die Gemeinde Himberg nützten
das Angebot der AUVA-Landesstelle Wien, im Rahmen dieser Aktion 50
Prozent der Kosten für die Anschaffung eines individuellen
Gehörschutzes für Lärmarbeiter zu übernehmen. Den ausgewählten
Mitarbeitern werden Gehörstöpsel (Otoplasten) nach Maß von den Firmen
Neuroth und Wirl angefertigt. Die Otoplasten sind sowohl an die
Ohrform als auch an den Lärmpegel angepasst und lassen trotzdem
Sprachfrequenzen durch. In regelmäßigen Abständen befragen die
AUVA-Betreuer die Testpersonen über Handhabung, Tragekomfort,
Tragedauer, Sprachverständlichkeit und Wahrnehmbarkeit von
Warnsignalen. Mit dieser Aktion wird die Tragequote dauerhaft erhöht
und einer späteren Lärmschwerhörigkeit vorgebeugt.

Die 100 Teilnehmer im Jahr 2005 kamen von den Firmen OMV in
Gänserndorf, Isomax in Wr. Neudorf, Fürst in Willersdorf sowie von
der Gemeinde Himberg. Sie haben den individuellen Gehörschutz gut
angenommen und sehr gut bewertet. Seit Dezember 2001 konnten
insgesamt 225 Arbeitnehmer auf Straßen- oder Tunnelbaustellen, in
Werkstätten, im Forst, für Gartenarbeiten wie Rasenmähen und auf
anderen Lärmarbeitsplätzen mit speziell angepassten Ohrstöpseln
ausgestattet werden.

Angepasster Gehörschutz kostet rund 100 Euro pro Mitarbeiter, er
kann rund fünf Jahre verwendet werden. Zum Vergleich: Werden pro
Arbeitstag zwei Paar Schaumstoffstöpsel zu je 15 Cent benötigt,
ergibt das pro Jahr eine Summe von rund 60 Euro. Nach rund eineinhalb
Jahren kommt ein angepasster Gehörschutz somit billiger.

Ein Ziel der AUVA ist es, die Bevölkerung auf die Gefahren so früh
wie möglich aufmerksam zu machen. Daher unterstützte die
AUVA-Landesstelle Wien die neue Dauerausstellung "Alltag - Eine
Gebrauchsanweisung" des Technischen Museums Wien (TMW) mit zwei
interaktiven "Lärmkabinen" um 72.000 Euro. Aktionen und Information
zur Verhütung von Lärmschwerhörigkeit sind für die AUVA-Landesstelle
Wien besonders wichtig.

Bei den Beratungen in den Betrieben liegt ein Schwerpunkt der
Präventionsexperten der AUVA auf technischen Maßnahmen zur
Schalldämmung sowie auf adäquater persönlicher Schutzausrüstung.
Davon gibt es verschiedene Formen, von der Gehörschutzwatte über den
Dehnschaumstöpsel und den Otoplasten bis zum Kapselgehörschützer. In
der Praxis treffen die AUVA-Experten immer wieder auf starke
Vorurteile gegen das Tragen von Gehörschutz. Meist wird die
schleichende Gefahr unterschätzt.

Die Unfallverhütungsexperten der Landesstellen Wien - Telefon (01)
33133-252 - stehen für Beratung und Lärmmessungen zur Verfügung.
Herrscht am Arbeitsplatz gehörgefährdender Lärm, kann unter der
Telefonnummer (01) 33 111-441 eine audiometrische Untersuchung
beantragt werden. Die seit Mitte Jänner dieses Jahres geltende
Verordnung über Lärm und Vibrationen (VOLV) sieht zwei Auslösewerte
vor: Ab dem "oberen Auslösewert" von 85 dB(A) muss ein entsprechender
Gehörschutz getragen werden. Ab dem "unteren Auslösewert" von 80
dB(A) hat der Arbeitgeber die Pflicht, Gehörschutz zur Verfügung zu
stellen und seine Arbeitnehmer über die Gefährdung durch Lärm und die
richtige Benützung von Gehörschützern zu unterweisen.

Im Internet sind folgende Merkblätter unter http://www.auva.at,
Kundenservice, Publikationen zu finden:
Auszug aus den gesetzlichen Bestimmungen für Lärmbetriebe (M 019):
http://www.auva.at/media/6991.PDF
Grundlagen der Lärmbekämpfung (M069):
http://www.auva.at/media/7104.PDF
Gehörschützer (M 700): http://www.auva.at/media/7483.PDF.

Eine halbe Million Österreicher arbeitet an einem
Lärmarbeitsplatz: in Burgenland, Niederösterreich, Wien sind das mehr
als 200.000 und davon rund 50.000 im Baubereich. Sie alle müssten
einen Gehörschutz tragen. Hauptbetroffen sind Bau- und
Straßenarbeiter, Maschinenbauer, Beschäftigte in der
Metallverarbeitung, Glas- und Steinwarenerzeugung, im Möbelbau, in
Sägewerken sowie an Pressluftgeräten.

Die AUVA-Landesstelle Wien im Internet: www.auva.at/wien

Rückfragehinweis:
und Fotos:
Gabriela Würth, Gabriela Würth Kommunikation,
Tel.: 02242-38300, 0676-33 24 879
E-Mail: gabriela.wuerth.gwk@utanet.at.

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